Small Talk: Ein Milliardär muss in den Knast
Staatsdiener vollstrecken ihre Autorität mit aller Härte – manchmal auch Reichen gegenüber. Die unbarmherzige Macht der spanischen Justiz erfährt gerade Milliardär Jaime Botín, der versucht hat, das Gemälde „Kopf einer jungen Frau“von Pablo Picasso außer Landes zu bringen. Auch wenn dem Banker der Millionenschatz gehört – das Gemälde muss laut Gesetz in Spanien bleiben, weil es als „geschütztes nationales Kulturgut“gilt. Botín, dessen Urgroßvater die Bank Santander gründete, brachte das Bild jedoch auf seine 60-Meter-Segeljacht „Adix“, wo es in einer Box lagerte, wenn der Eigner nicht an Bord war. Spanische Ermittler bekamen wohl einen Tipp: Als die Mega-Jacht 2015 vor Korsika ankerte, beschlagnahmten sie das 26-Millionen-Euro-Gemälde. Von Korsika aus hätte der Picasso per Privatjet in die Schweiz zum Verkauf geflogen werden sollen, so der Verdacht.
Milliardär Botín hat nun gigantischen Ärger am Hals. Im Januar verurteilte ihn ein Madrider Strafgericht zu 18 Monaten Haft und 52,4 Millionen Euro Geldstrafe. Der Banker legte Einspruch ein – und das neue Urteil fällt doppelt hart aus: 91,7 Millionen Euro Strafe und drei Jahre Haft! Zudem geht der Kulturschatz in den Besitz des Staats über. Derzeit wird der 1906 gemalte Picasso im Museum Reina Sofía in Madrid aufbewahrt. Vielleicht kann man ihn dort bald bewundern – ohne private Einladung auf die Segeljacht.