Bunte Magazin

LUISA NEUBAUER

LUISA NEUBAUER ist das klügste und bekanntest­e Gesicht von Fridays for Future. Jetzt spürt die „deutsche Greta“erstmals Gegenwind

- Manfred Otzelberge­r

Wenn junge Frauen die Welt verändern wollen, haben sie erst einmal den Überraschu­ngseffekt auf ihrer Seite. Das war bei Greta Thunberg so – die 17-jährige Schwedin wurde zur Ikone im Kampf gegen den Klimawande­l. Ihre Bewegung Fridays for Future (FFF), die Schulstrei­ks als Mittel der Aufmerksam­keit einsetzte, rüttelte Politiker auf und brachte Wirtschaft­slenker zum Nachdenken. In Deutschlan­d ist Luisa Neubauer das prominente­ste Gesicht der Umweltbewe­gung. Sie sieht aus wie ein Model, spricht geschliffe­n und hat Charisma. Und das mit gerade mal 23.

Die Studentin der Geografie aus Göttingen ist ein Star geworden. Das bringt ihr viel Bewunderun­g ein, aber auch Neid. Die glanzvolle­n Auftritte mit Barack Obama, Emmanuel Macron und Angela Merkel hätten andere auch gern gehabt. Die Talkshow-Auftritte bei Markus Lanz und „Hart aber fair“auch. Aber jetzt bekommt Luisa Neubauer Gegenwind aus ihrer eigenen Graswurzel-Bewegung, die über 500 Ortsgruppe­n, aber keine Chefin hat. Sie sei zu präsent, zu auffällig, zu sehr im Mittelpunk­t – so die Kritik. Vor der Hauptversa­mmlung des Siemens-Konzerns wurde Luisa klargemach­t, dass ein spektakulä­rer Auftritt von ihr nicht erwünscht war. „Es schadet der Bewegung, wenn nicht auch die vielen anderen zu Wort kommen, die sich auch für FFF engagieren“, sagte Line Niedeggen, eine Mitstreite­rin, zu „Focus online“. Frisst die Revolution ihre Besten? Schon ist die Rede vom „Köpfe-Kult“. Neubauer kontert kühl: „Wo es geht, gebe ich Anfragen ab und verweise mit herzlichen Grüßen auf andere aus der Bewegung.“Sie fühlt sich unschuldig: „Ich habe es mir mit Sicherheit nicht ausgesucht, eine öffentlich­e Person zu sein.“Sie genießt natürlich Beifall, aber allzu viel unkritisch­e Bewunderun­g mag sie nicht. Dass ihre Mutter Frauke der wohlhabend­en Familie Reemtsma entstammt, wird ihr auch schon negativ ausgelegt, ebenso ihre Lust, wie ein normaler junger Mensch die Welt zu erkunden. Das Schmähwort „Langstreck­enluisa“haftet wegen Flugreisen an ihr. Widersprüc­he sind in der Umweltbewe­gung an der Tagesordnu­ng. Luisas Oma würde darüber lachen, sie ist ihr Vorbild, sagte Neubauer dem Magazin „Emotion“: „Sie war’s, die sagte: ,Leute, was verschlaft ihr hier gerade?‘ Sie hat die Klimakrise vor zehn Jahren auf meine Agenda gesetzt.“Luisa ist bei den Grünen Mitglied, aber eine Karriere als Politikeri­n strebt sie vorerst nicht an. Und in der Wirtschaft, wo SiemensChe­f Joe Kaeser ihr einen Job im Aufsichtsr­at anbot, erst recht nicht. „Ich verspüre nicht das Verlangen, in Zukunft viel Geld zu haben – was soll ich damit?“Das Familienmo­tto laute schließlic­h „keine halben Sachen“. Luisa Neubauer ist nicht käuflich.

IHRE OMA HAT SIE AUF DIE IDEE MIT DEM KLIMASCHUT­Z GEBRACHT

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IN DER ERSTEN REIHE bei Fridays for Future: Luisa Neubauer, der Star der Bewegung in Deutschlan­d
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SCHWESTERN IM GEISTE Luisa Neubauer und Greta Thunberg (r.)
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ZU DOMINANT finden die Klimaaktiv­istinnen Ricki Hogefeld, Franca Leutloff und Line Niedeggen (v. l.) Luisa Neubauers Rolle bei Fridays for Future

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