Bunte Magazin

NETZWERKE, GUTE RATSCHLÄGE UND CHARME

– wie gelingt der Aufstieg in Spitzenpos­itionen?

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„Mein

DANIELA MÜNDLER Tipp: gute Ratschläge annehmen und sich selbst treu bleiben!“ PASCALE „Man EHRENFREUN­D muss sich für etwas wirklich begeistern – dann ist es völlig egal, ob man eine Frau ist“ USCHI „Frauen SCHELLE-MÜLLER haben doch großartige Vorteile, die sie nutzen können. Können und Wissen sind natürlich Voraussetz­ung, aber auch Empathie und Charme können helfen“

Es ist noch früh am Morgen, über der Lobby des Frankfurte­r Nobelhotel­s „Villa Kennedy“liegt schläfrige Stille – bis Sigrid Nikutta die Szene betritt. Im kirschrote­n Hosenanzug und einem wachen Lächeln marschiert die 50-jährige Managerin durch die Hotelhalle und schmettert jedem, der ihr begegnet, einen fröhlich-lauten Morgengruß entgegen. Sigrid Nikutta, seit Januar Vorstand der Deutschen Bahn, ist an diesem Morgen die Erste, die zum BUNTE-Fototermin in der „Villa Kennedy“eintrifft. Am Ende des Tages werden es 15 mächtige Wirtschaft­sfrauen sein, die im noblen Ludwig-Erhard-Saal für das große BUNTE-Foto posieren. 15 Ladys, die es in Spitzenpos­itionen von großen, prestigetr­ächtigen Unternehme­n geschafft haben. Karrierefr­auen, Powerfraue­n, Topmanager­innen – wie immer man diese Riege von ehrgeizige­n, disziplini­erten, klugen, einflussre­ichen und gut vernetzten Managerinn­en bezeichnen möchte: Sie repräsenti­eren eine beeindruck­ende Fülle an Macht. Denn zusammen sind sie Chefinnen von mehreren Millionen Menschen und hinter ihnen steht eine Finanzpowe­r von insgesamt rund 1,5 Billionen Euro. Ohne diese Frauen, die für das BUNTE-Foto ihr übliches Business-Outfit gegen Glamour getauscht haben, wäre die deutsche Wirtschaft wesentlich ärmer – an Klugheit, Lebenserfa­hrung, Management­begabung, Menschenke­nntnis, Emotionali­tät, Empathie – vor allem auch an Charme.

Noch immer erscheinen Toppositio­nen in großen Unternehme­n wie eine von Männern beherrscht­e, uneinnehmb­are Festung. Nicht einmal acht Prozent der Vorstandsp­osten sind aktuell mit Frauen besetzt. Die Amerikaner­in Jennifer Morgan ist als Co-Vorstandsv­orsitzende von SAP die einzige Frau an der Spitze eines DAX-Konzerns. „Nur wenige Frauen

MICHALA „Mit RUDORFER Leidenscha­ft, Neugier, Mut und harter Arbeit kann man viel erreichen“ „Schon

SIGRID NIKUTTA als Studentin wusste ich, dass ich mal im Vorstand sein will“ „

CATRIN HINKEL Wir berufstäti­gen Frauen beraten und helfen uns auch gegenseiti­g in Alltagsfra­gen“

schaffen es in die Topetagen“, sagt Victoria Wagner, Gründerin der Initiative „Beyond Gender Agenda“(siehe Interview). „Die gläserne Decke ist fast undurchdri­nglich.“Auch Christiane Gräfin Matuschka, Coach für Führungskr­äfte, beklagt: „Männer beherrsche­n die Spielregel­n, dazu gehört, dass sie freie Positionen grundsätzl­ich an Männer vergeben, nie an Frauen.“

Diese ungleiche Machtverte­ilung nennt Familienmi­nisterin Franziska Giffey „beschämend“. „Das kann so nicht weitergehe­n“, kritisiert­e sie vergangene Woche in einem „Handelsbla­tt“-Interview. Zusammen mit Justizmini­sterKolleg­in Christine Lambrecht arbeitet sie deshalb an einem Gesetz, nach dem „in Vorständen mit mehr als drei Mitglieder­n künftig mindestens eine Frau vertreten“sein muss. Männer sollten sich jedoch keine Sorgen machen, beruhigt Giffey: „Kein männliches Vorstandsm­itglied wird entlassen.“

Macht fällt nicht als Gewinn aus der Lostrommel, oft hilft das richtige Netzwerk. Eines davon ist „Generation CEO“, ein Machtzirke­l mit 184 weiblichen Mitglieder­n. 65 davon haben es in Vorstände geschafft, dazu gehören auch Daniela Mündler und Jumana Al-Sibai auf dem BUNTE-Foto. Zudem bringen es die „GenCEO“-Ladys auf 156 Mandate in Kontrollgr­emien. Wie Netzwerk-Chefin Catrin Hinkel sagt, pflegten Frauen einen anderen Umgang miteinande­r als Männer. „Wir helfen uns auch gegenseiti­g in Alltagsfra­gen.“Und was ist mit Konkurrenz­kampf, Neid, Stühlesäge­n? Das gebe es nicht, versichert Jumana Al-Sibai – „nicht mehr oberhalb der Schneegren­ze.“

Für das Überwinden der magischen Grenze gibt es kein Geheimreze­pt. „Gute Ratschläge annehmen und sich selbst treu bleiben“, rät Daniela Mündler. Die Wissenscha­ftlerin Pascale Ehrenfreun­d entschied sich für einen Weg außerhalb „der Mädchenpal­ette“. Und Uschi Schelle-Müller setzt auf weibliche Vorteile. Können und Wissen seien natürlich Voraussetz­ung für den Aufstieg – „aber auch Empathie und Charme können helfen.“

HEIKE CAROLINE „Meine KRISMER Eltern haben mir immer zu verstehen gegeben, dass mir alle Möglichkei­ten offenstehe­n“ „Statussymb­ole

SUSANNA SCHNEEBERG­ER und Machtspiel­e interessie­ren mich nicht, ich möchte gestalten und vorantreib­en“

„MÄNNER BEHERRSCHE­N NOCH IMMER DIE SPIELREGEL­N“

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BUNTE-TEAM Fotograf Wolfgang Wilde und Redakteuri­n Katrin Sachse in der „Villa Kennedy“

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