„WIR BRAUCHEN EINE FRAUENQUOTE“
Sie haben die Initiative „Beyond Gender Agenda“gegründet. Was ist Ihr Ziel? Wir wollen Chancengleichheit für jede Art von Diversität herbeiführen. Studien beweisen, dass diverse Führungsteams den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens signifikant erhöhen können. In Deutschland ignorieren wir dieses Potenzial leider völlig.
Herrscht inzwischen wenigstens Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen? Das kann ich leider nicht bestätigen. Viele Frauen, die es in die Vorstände großer Unternehmen geschafft hatten, sind nach kurzer Zeit wieder ausgestiegen. Bei den meisten deutschen Unternehmen ist gar keine Frau in den Top-Führungsgremien vertreten. Das ist nicht akzeptabel.
Woran liegt das?
Nicht daran, dass es nicht genügend oder willige Frauen gebe, wie einige Männer behaupten. Wir brauchen eher neue kulturelle Rahmenbedingungen. Dazu gehört auch, wo und wann Entscheidungen getroffen werden und wie wir miteinander kommunizieren. In anderen Ländern geht’s ja auch – warum also nicht in Deutschland.
Müssen sich Frauen in der Wirtschaft der Männerwelt anpassen? Diese Phase ist vorbei. Frauen dürfen weiblich sein, sie können trotzdem Autorität und Stärke ausstrahlen. Das Wichtigste ist, glaubwürdig und wahrhaftig zu bleiben.
Was halten Sie von einem Gesetz zur Frauenquote?
Früher war ich dagegen. Inzwischen bin ich überzeugt, dass die gläserne Decke fast undurchdringlich ist. Deshalb brauchen wir eine Quote, wenigstens für eine Übergangszeit.