Bunte Magazin

3 FRAGEN AN DIE BERLINALE‑CHEFS

PREMIERE Das neue Führungs-Duo erklärt das Festival in BUNTE

- Interview: G. Seitz

Die erste Berlinale unter der Leitung von Mariette Rissenbeek, 63, und Carlo Chatrian, 48 begann mit einer Entschuldi­gung von Jury-Präsident Jeremy Irons, 71, für Äußerungen über Frauen und Protesten gegen die Film-Auswahl.

Wird die Berlinale zu einer politisch korrekten Veranstalt­ung?

Mariette Rissenbeek: Für mich gibt es keine politisch korrekten Veranstalt­ungen. Wir wollen da nicht hin, wir könnten es auch gar nicht. Aber selbstvers­tändlich ist unsere Gesellscha­ft für bestimmte Themen heute sensibilis­ierter als noch vor 20 oder 30 Jahren, das kann dann auch zum Umdenken führen.

Carlo Chatrian: Die Idee der politische­n Korrekthei­t ist Teil der Welt, in der wir leben. Es gibt mehr und mehr Bedenken und es gibt vermutlich gute Gründe dafür. Aber ich sehe auch, dass dabei der Blick auf das, worauf es ankommt, mitunter verloren geht: der Blick auf den Film.

Was halten Sie von der Aufregung um „DAU. Natasha“, der manchen als Skandalfil­m der Berlinale gilt?

Chatrian: Für mich ist „DAU“ein Kunstwerk. Meine Antwort auf diese Fragen sind die Filme. Ich versuche, Filme zu zeigen, die es nicht immer jedem recht machen.

Würden Sie in Zeiten von #metoo einen Film von Woody Allen zeigen oder einen mit Kevin Spacey?

Chatrian: Die Frage ist, ob diese Leute wieder einen Film machen werden. Wenn sie das tun und es ist ein starker Film, dann werden wir ihn als Film beurteilen und entscheide­n, ob wir ihn zeigen. Ein generelles Nein wird es mit mir nicht geben.

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Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian sind die neuen Berlinale‑Bosse

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