Bunte Magazin

Nach der Zeitumstel­lung läuft die innere UHR hinterher

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nach an die veränderte­n Lichtverhä­ltnisse anpassen. Wir erleben eine Art Jetlag, vergleichb­ar mit dem Zustand nach einer langen Flugreise oder dem Arbeiten im Schichtdie­nst.“Und weil der Körper in vielen Fällen für diese physiologi­sche Anpassungs­leistung mehrere Wochen braucht, um Stoffwechs­el und Herz-KreislaufS­ystem von Winter- auf Sommerzeit umzustelle­n, entsteht meist im März und April die klassische Frühjahrsm­üdigkeit. Zwar handelt es sich um kein definierte­s Krankheits­bild, sondern um eine Befindlich­keitsstöru­ng. Trotzdem können die Symptome oft heftig ausfallen, von intensiver

Tagesschlä­frigkeit über Schwindelg­efühle bis zu depressive­r Verstimmun­g.

Die Taktgeber im Gehirn müssen sich anpassen

„Genaue Zahlen dazu, wie viele Menschen von der saisonalen Erschöpfun­g gebeutelt werden, existieren nicht“, sagt Prof. Erika

Baum von der Deutschen Gesellscha­ft für Allgemein- und Familienme­dizin (DEGAM). Laut Umfragen kämpft aber jeder Zweite zwischen März und Mai mit einem erhöhten Schlafbedü­rfnis und Unkonzentr­iertheit, ringt mit

Wetterfühl­igkeit, Schwindel, Stimmungss­chwankunge­n oder Kreislaufb­eschwerden. Frauen sind dabei stärker betroffen: Über 60 Prozent klagen über Frühjahrsm­üdigkeit, immerhin auch die Hälfte aller Männer.

Experten gehen davon aus, dass die Anpassungs­fähigkeit an veränderte Licht- und Temperatur­verhältnis­se individuel­l verschiede­n ist. „Einigen bereitet diese Synchronis­ierung einfach mehr Probleme“, so Baum. „Beispielsw­eise steigt normalerwe­ise der Spiegel des aktivieren­den Hormons Cortisol kurz vor dem Aufwachen

60 PROZENT DER FRAUEN KLAGEN ÜBER FRÜHJAHRSM­ÜDIGKEIT

an. Wenn dieses Wecksystem durch die geänderte Tageslänge nicht richtig funktionie­rt, kommen wir schlechter in Schwung“, so Baum. Verstärkt wird diese Problemati­k durch die Tatsache, dass am 29. März die Uhren wieder auf Sommerzeit vorgestell­t werden. Die Nacht ist dann eine Stunde kürzer – mit der Folge, dass die innere Uhr noch mehr hinterherh­inkt. Hinzu kommt laut Baum, dass manche Menschen mit Beginn der längeren Tage möglicherw­eise unbewusst höhere Erwartunge­n an das eigene Leistungsv­ermögen stellen. „Sie fühlen sich dann überforder­t und erschöpft, weil sie das veranschla­gte Pensum nicht schaffen.“Psychologi­sche Faktoren spielen also in jedem

eine Rolle.Lasea

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