Die Kinder STREITEN schon wieder um sein ERBE
DIE NACHKOMMEN des großen deutschen Komikers überziehen sich gegenseitig mit Klagen. Es geht um Geld aus dem Erbe. Ein Familienmitglied ist nun zum Sozialfall geworden. Wie konnte es dazu kommen?
Sein Humor war legendär und viele seiner Sprüche bleiben unvergessen. Heinz Erhardt († 70) ist einer der berühmtesten deutschen Komiker. Doch was er nie wollte, ist jetzt, rund 40 Jahre nach seinem Tod, eingetreten: Seine Familie streitet sich ums Erbe. Seit Jahren schon gibt es Unstimmigkeiten zwischen seinen vier Kindern Grit († 79), Verena, 79, Marita, 75, und Gero, 77 (Regisseur und Vater von Schauspieler Marek Erhardt, 50), und deren Nachkommen.
Und um den 89-jährigen Schwiegersohn von Heinz Erhardt, der der Leidtragende ist: Mit fast 90 Jahren ist Hans Berthold zum Sozialfall geworden und muss wohl aus seinem bisherigen Zuhause, einem Seniorenheim, ausziehen, weil er die Kosten dafür nicht mehr aufbringen kann.
Aber der Reihe nach: Um den Nachlass für seine Familie zu regeln, hat Heinz Erhardt sich zu Lebzeiten gewünscht, dass Einkünfte nach seinem Tod (z.B. aus GEMA-Gebühren) zu gleichen Teilen an seine vier Kinder gehen. Von den 80000 bis 90 000 Euro, die jährlich durchschnittlich eingenommen werden, gehen jeweils 25 Prozent an die vier Parteien. Als Erhardts Tochter Grit vor vier Jahren starb, trat ihr Ehemann Hans Berthold als Erbe an ihre Stelle.
Die Heimkosten von 2376,95 Euro monatlich kann der frühere Solo-Cellist an der Hamburger Staatsoper mit seiner Rente nicht tragen. Doch wie konnte es so weit kommen? BUNTE besuchte den alten Herrn in seiner Hamburger Senioren-Unterkunft. Er sitzt im Rollstuhl, ist aber geistig hellwach. Seit dem Tod seiner Frau lässt er sich von seiner Tochter, Musikproduzentin Nicola Tyszkiewicz, 59, vertreten. „Unstimmigkeiten gab es schon lange, weil keiner Nicolas Engagement um Heinz Erhardts Nachlass honorierte“, sagt Hans Berthold zu BUNTE. „Ich bin überzeugt, dass mein Neffe Marek der Brandstifter ist! Er will mich aus der Erbengemeinschaft drängen.“
Der Streit entbrannte, nachdem und sie zum 110. Geburtstag ihres Opas als Tribut-Album herausgegeben hatte – die anderen drei Erbparteien hatten dazu ihre Einwilligung erteilt. Namhafte Künstler wie Tom Gaebel, Axel Prahl, Stefan Gwildis und Wotan Wilke Möhring hatten an dem Projekt mitgewirkt. „Meinem Schwiegervater hätte die Platte gefallen. Er hatte immer Angst, als deutsches Kulturgut irgendwann in Vergessenheit zu geraten“, erzählt Berthold BUNTE. Problem: unterlief ein Missgeschick, wie sie gegenüber BUNTE einräumt: „Ich Aber in bester Absicht, um daraus Umsätze für die Erbengemeinschaft zu generieren. Keinem ist dabei ein Schaden entstanden.“Die Quittung für die Rechteübertragung bekam Nicola prompt: Im September 2018 entzog die Erbengemeinschaft ihr die Vermarktungsvollmacht. Marek Erhardt und die Vertreter der anderen zwei Erbparteien verklagten sie u. a. wegen Urheberrechtsverletzung. Insgesamt fünf Gerichtsverfahren resultieren aus der eigentlich gut gemeinten Veröffentlichung der Heinz-Erhardt-Noten – drei gewann Nicola Tyszkiewicz, zwei Verfahren ruhen.
Doch damit nicht genug. Hans Berthold fühlt sich bedroht. Er erhalte anonyme Drohanrufe, sagt er BUNTE. : „Er möchte wohl, dass ich irgendwelche Dokumente unterschreibe. Das wird mir alles zu viel.“Die Heimleitung hat dem BUNTE namentlich bekannten Erhardt-Enkel kürzlich Hausverbot erteilt, um Berthold zu schützen.
Seine Tochter Nicola bereitet zurzeit für ihren Vater Klagen und Strafanzeigen gegen die drei anderen Erbparteien wegen Unterschlagung vor. Wie geht es jetzt weiter? „Wenn die mir mein Geld nicht geben, muss ich aus dem Heim ausziehen“, sagt Hans Berthold. „Neulich haben sie plötzlich 5412 Euro überwiesen. Das sind Almosen, um mich erst einmal ruhigzustellen. Sie können mir gern 400000 Euro Abfindung überweisen. Dann verschwinde ich aus der Erbengemeinschaft.
“Marek Erhardt sagte auf BUNTE-Nachfrage zu Hans Bertholds Behauptungen: „Die gegen mich erhobenen Vorwürfe sind unwahr und frei erfunden. Ich werde daraus die entsprechenden Konsequenzen ziehen.“