Francis Fulton-Smith: Wie die Liebe meine wilde Seite entfesselt
FRANCIS FULTON-SMITH hat sein Leben in den vergangenen zwei Jahren komplett auf den Kopf gestellt. Neue große Liebe, neues Business, neue Rollen, neuer Wohnort. Eine Standort-Suche in der Mitte des Lebens
Manchmal ist es tatsächlich so, dass eine neue Liebe unglaubliche Energien in einem Menschen entfesselt. Das erlebt gerade Schauspieler Francis Fulton-Smith, 53, den wir als netten, aber nicht so aufregenden „Dr. Kleist“seit Jahren in unser Fernseh-Herz geschlossen haben. Seit gut zwei Jahren liebt er die Unternehmerin Claudia Hillmeier, 45, die ihn ermutigt, andere Wege zu gehen.
Sie wirken wie ein völlig neuer Mensch. Ja, ich erfinde mich gerade völlig neu. Meine neue Liebe hat ungeahnte Kräfte in mir freigesetzt, die vielleicht schon immer in mir geschlummert haben, aber jetzt auch nach außen drängen. Ich habe mein Querdenken lange zugeschüttet, weil ich mich komplett auf ein anderes Leben eingestellt hatte. Aber jetzt habe ich mich daran erinnert, dass ich eigentlich von Anfang an auf einem anderen Weg war. Die Rolle des Franz Josef Strauß vor ein paar Jahren war dafür ein wichtiger, künstlerischer Auslöser, um mir das bewusst zu machen. Zusammen mit Claudia habe ich zudem in den letzten zwei Jahren einige Seminare besucht, wie zum Beispiel bei dem weltberühmten Mental Coach Tony Robbins. Außerdem habe ich angefangen, nach einer indischen Heilslehre zu meditieren, und auch das tut mir wahnsinnig gut. Ich habe mich in vielerlei Hinsicht befreit und mit der Sci-Fi-Serie „Spides“jetzt auch meine erste Serie auf Englisch gedreht. Ich gehe gerade viele Wege, um mich auch künstlerisch neu zu erfinden.
Auf unseren Fotos sehen Sie auch ganz anders aus. Ja, ich möchte die Leute einladen, mich mit neuen Augen zu sehen und sich vielleicht zu fragen, ob ich ganz anders bin, als alle immer denken – persönlich und als Schauspieler. Wilder, freier, nicht so angepasst. Ich habe „Kleist“sehr viel zu verdanken. Das waren 17 tolle Jahre, aber jetzt bin ich bereit für neue Herausforderungen – egal, ob diese Serie weitergeht oder nicht. Ich stehe jetzt „outside the box“und schaue, was noch alles möglich ist.
Sorry, aber klingt alles ein bisschen nach Midlife-Krise.
Im Gegenteil. Vielleicht Midlife-Standort-Analyse. Ich frage mich gerade: Was habe ich die ersten 50 Jahre gemacht und was möchte ich die zweiten 50 Jahre tun? Was macht mir noch Spaß und worauf habe ich überhaupt keinen Bock mehr? Ich schaue ganz genau hin, wo ich stehe und wohin mein Weg mich führen wird. Es ist ja nicht nur das Recht der Zwanzigjährigen, mal etwas Neues auszuprobieren. Die Gesellschaft konditioniert uns zwar so, dass man sich mit 50 schon in Richtung Rente vorbereiten soll, aber das ist für mich undenkbar. Ich bin im besten Alter, bin glücklicher denn je und Claudia unterstützt mich sehr darin, mutig neue Wege zu gehen.
Auch in Sachen Wohnort haben Sie die Heimat-Box verlassen und leben jetzt teilweise auf den Bahamas. Nicht schlecht… Meine Lebensgefährtin hat ihren Wohnsitz von Miami auf die Bahamas verlegt und natürlich besuche ich sie dort, so oft es geht, aber ich versteuere meine Einnahmen weiter hier in Deutschland und habe wegen meiner beiden Töchter und meiner Eltern natürlich meinen Hauptwohnsitz weiterhin in München. Momentan verbringe ich wieder sehr viel Zeit hier und fliege erst in ein paar Wochen wieder in die USA.
Hochzeit ist bei Ihnen ausgeschlossen, haben Sie gesagt… Für mich brauchen zwei verwandte Seelen wie Claudia und ich weder einen Ring noch eine Urkunde. Ihre Freundin ist eine erfolgreiche Businessfrau und auch Sie engagieren sich zunehmend in diversen Geschäftsfeldern. Ich habe einfach Lust, mich als Künstler auf vielen Ebenen kreativ einzubringen, und ich möchte helfen, etwas in Bewegung zu setzen – auch bei Themen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Wir Deutschen liegen noch
ICH BIN GANZ ANDERS. VIEL WILDER UND FREIER, ALS DIE LEUTE DENKEN
Ich investiere in DIESEL – hergestellt aus Plastikabfall
immer ganz weit vorne in Sachen Technologie, sind aber auf merkwürdige Weise satt, fantasielos und zaghaft geworden. Wie mein Vater bin ich Fischer und in unserer Familie war Artenund Naturschutz immer schon ein großes Thema. Wir forsten auf, kümmern uns um die Fischbestände und wollen, dass Glyphosat endlich durch andere Düngemittel ersetzt wird, die es längst gibt. Wir Eltern wollen doch unseren Kindern einen lebenswerten Planeten mit Artenvielfalt hinterlassen und dafür muss man vielleicht auch mal bei sich selbst anfangen und ein paar Abstriche machen. Ich erziehe meine Kinder dazu, dass sie ein Gespür für solche Themen bekommen. Das ist manchmal nicht leicht, wenn die heiß geliebte Schokocreme Palmöl enthält, aber eben besser schmeckt als der Bio-Aufstrich. Aber meine Töchter sind sehr umweltbewusst und wollten jetzt selber das Produkt wechseln, nachdem wir darüber diskutiert hatten. Ich rege mich auch über diesen ganzen SuperfoodHype auf. Brauchen wir wirklich Gojibeeren? Die heimischen Beeren haben exakt den gleichen Nähr- und Vitamingehalt und müssen nicht mit dem Flugzeug eingeflogen werden. Das ist nicht mehr zeitgemäß.
Deswegen investieren Sie auch in nachhaltige Firmen? Ich bin neugierig, was möglich ist. Es gibt so viele schlaue Köpfe auf der Welt und so viele fantastische Ideen und Erfindungen, die bereits umsetzbar sind und nur durch den Lobbyismus in der Politik verhindert werden. Produkte wie das E-Auto werden propagiert, obwohl es wissenschaftlich längst überholt ist, die Förderung der Lithium-Batterien für dieses Auto die größte Umweltsünde ist und wir am Ende des Tages den Strom aus Atomkraftwerken kaufen müssen, wenn plötzlich alle E-Autos fahren. Das ist doch alles totaler Blödsinn.
Was wäre denn Ihre Alternative? Wasserstoff zum Beispiel oder auch der gute alte Diesel. Eine der Firmen, in die ich investiere, hat ein Verfahren entwickelt, wie man aus nicht recycelbarem Plastik-Restmüll über emissionsfreies Erhitzen Diesel-Kraftstoff herstellen kann, ohne Abbau fossiler Ressourcen. Wir alle versuchen, immer mehr Plastik zu vermeiden, aber wenn wir ehrlich sind, werden wir auch in Zukunft mit Plastik-Verpackungen leben müssen. Weltweit bunkern wir jedes Jahr 2,1 Milliarden Tonnen Plastikmüll auf irgendwelchen Deponien oder verbrennen das Zeug hochgiftig. Die besagte Firma ist gerade in der letzten Testphase und wenn das alles wie geplant funktioniert, wird die Fabrik in Amsterdam bald Diesel aus Abfällen herstellen. Das ist sinnvoll.
Wäre es nicht eher besser, ganz auf Diesel zu verzichten?
Und wenn mein Haus brennt, warte ich, bis das Feuerwehrauto elektrisch aufgeladen ist? Das ist doch Quatsch. Wir werden auch in Zukunft für viele Nutzfahrzeuge Diesel brauchen. Metropolen ohne Autoverkehr halte ich für eine Illusion. Wenn man als Industrienation weiterhin mitspielen will, muss man bestimmte Mobilitätsgesetze einhalten und den Schulterschluss zwischen Politik und Wirtschaft hinbekommen. Wir sollten gemeinsam über Lösungen nachdenken und auch das Wir-Gefühl mehr entwickeln. Das ist für mich gerade mit den momentanen Herausforderungen überlebenswichtig. Die Menschheit ist voller Egomanen, wir brauchen mehr Zusammenhalt, Innovation und weniger Polarisierung in der Gesellschaft.
Aber Sie selbst polarisieren doch auch immer gerne? Ja, ich sage meine Meinung offen, weil ich gerne diskutiere, aber ich tue das mit gesundem Menschenverstand gepaart mit christlicher Nächstenliebe. Meine Töchter sind jetzt sieben und zehn Jahre alt und ich möchte nicht, dass sie die Welt nur im Spiegel von Social Media sehen. Dafür kämpfe ich. Und für eine lebenswerte Umwelt.