„Wie erleben Sie gerade den ZUSAMMENHALT in der Gesellschaft?“
ALBERT DARBOVEN, 83, KAFFEE-UNTERNEHMER „Unser Bewusstsein für gesellschaftliche Solidarität, unsere Sehnsucht, näher zusammenzurücken, und das bessere Verständnis für den Nächsten sind gestiegen. Das ist für mich der wesentliche und positive Aspekt der Corona-Krise.“
FERNANDA BRANDAO, 36, SÄNGERIN „Positiv. Das Hamstern nimmt ab, die Wertschätzung für Sachen und Menschen steigt. Und in den sozialen Medien zeigen sich die Leute plötzlich ungeschminkt.“
NINA PETRI, 56, SCHAUSPIELERIN „Ich habe schon oft im Leben nicht gewusst, wie es weitergeht, das war immer mit Ängsten verbunden. Nun geht es fast allen Menschen weltweit so, das fühlt sich verrückt an. Plötzlich ist ganz klar, dass wir zusammenhalten müssen und dass wir nicht allein sind. Vor allem erlebe ich Solidarität in meiner Familie! Wir achten viel mehr aufeinander, besonders auf unsere 80-jährige Mutter. Toll finde ich auch, dass es in ihrem Haus einen Aushang von jüngeren Bewohnern gibt, die anbieten, für sie und andere ältere Bewohner einkaufen zu gehen.“
SASKIA FISCHER, 54, SCHAUSPIELERIN („GROSSSTADTREVIER“) „Wenn ich auf meinem einsamen Weg zum Supermarkt einem Menschen begegne, halten wir respektvoll Abstand, lächeln uns verschwörerisch zu. Im Treppenhaus hängt ein Zettel, da bieten mir Unbekannte ihre Hilfe an, sollte ich welche brauchen. Ich verspüre zurzeit durch die Trennung mit der Außenwelt eine größere Nähe mit ihr! Wäre der Grund nicht so erschreckend, so ist diese neue Art der Begegnung etwas, das diese Gesellschaft dringend braucht!“
HANNELORE HOGER, 77, SCHAUSPIELERIN „Ich lebe zum Glück in einer sehr coolen Ecke von Hamburg, nämlich in der Nähe der Elbe. Hier hat sich das Verhalten der Menschen, besonders seit dem Aufruf von Angela Merkel, deutlich verbessert. Die Leute sind sehr diszipliniert und nehmen Rücksicht aufeinander. Das kann ich besonders beim Einkaufen beobachten.“
KATHI WÖRNDL, 36, MODERATORIN „Plötzlich steht ein Blumenstrauß mit einer lieben Botschaft vor der Türe oder ich bekomme extrem süße Nachrichten von Freundinnen. Einfach schön, wie dir gezeigt wird, dass an dich gedacht wird. Und du merkst, egal was passiert, wir halten alle zusammen.“
JAN SOSNIOK, 52, SCHAUSPIELER „Nöte schaffen Verbindungen. Ich erlebe viel Besonnenheit und Respekt. Und ich erkenne neue Lebensstrukturen, die viel Gutes mitbringen, wie Arbeit und Unterricht von zu Hause.“
EDUARD PRINZ VON ANHALT, 78, OBERHAUPT DER ASKANIER „Mit der Familie geht es super! In London, Berlin und Dessau kochen wir jeden Abend am Computer gemeinsam. Beim Einkaufen und auf der Straße habe ich das Gefühl, die wenigen Berliner, die sich raustrauen, kämpfen um ihr Leben, so verhärtet sind ihre Gesichter.“