BEZIEHUNG
DIE ENDET NICHT MIT DEM TOD
Die wahre große Liebe fin‑ den manche Menschen erst spät im Leben. Umso schlimmer ist es, wenn der Tod dieses perfekte Glück dann viel zu früh zerstört. Birgit Wetzinger, 41, heiratete Niki Lauda, als er schon 59 und sie erst 29 war. Die ehemalige Stewardess hatte der Formel‑ 1‑Legende 2005 das Leben gerettet, indem sie Lauda eine Niere spendete. 2008 hei‑ rateten die beiden, etwa ein Jahr vor der Geburt ihrer Zwillinge Max und Mia, heu‑ te 10. Und damit war das späte Liebes‑ und Lebensglück für Lauda perfekt. Doch nur neun Jahre nach dem Kindersegen muss‑ te Birgit Lauda ihren geliebten Ehemann zu Grabe tragen. Ein Schmerz, der auch an seinem ersten Todestag noch immer unendlich scheint. Das sagte Niki Laudas Witwe jetzt in einem bewegenden Inter‑ view mit dem österreichischen Radiosen‑ der Ö3. Darin ließ sie ihre langjährige Freundin, die Moderatorin Claudia Stöckl, 53, in ihr Herz blicken. Und erzählte, dass ihre Familie wegen des Leids über den Verlust des über alles geliebten Vaters bis heute in psychologischer Behandlung ist.
Birgit Lauda in der Sendung „Ö3‑ Wecker“: „Wir versuchen, aktiv an uns zu arbeiten, indem wir Hilfe in Anspruch nehmen. Wir versuchen, resilient zu werden gegenüber dieser Situation und gestärkt daraus hervorzukommen. Es gelingt mittlerweile, auch sehr positive Momente, die mit viel Glück und Freude auch verbunden sind, zu erleben. Aber immer wieder auch in Bezug auf den Niki, auf den Papi von Max und Mia.“Nach dem Tod ihres Ehe‑ mannes hatte die Lauda‑Witwe einen Psy‑ chologen konsultiert. Er hatte ihr geraten, die Erinnerung an den Vater ihrer Zwil‑ linge wie ganz selbstverständlich in ihren Familienalltag zu integrieren. Das Leben der Laudas war stets von großer Liebe ge‑ prägt. Die Formel‑1‑Ikone in einem Inter‑ view: „Liebe ist, bis zur Auflösung füreinander da zu sein.“
„Mit der Geburt unserer Kinder konnten wir unser Glück voll genießen.“Sie ver‑ sucht jetzt, ihre Zwillinge jeden Tag an die unbe‑ schwerte Zeit mit ihrem Va‑ ter zu erinnern: „Wenn wir spazieren gehen, wandern wir auf seinen Wegen. So sage ich zu ihnen: ,Komm, wir nehmen diesen Weg in den Weinbergen, den der Papi immer so geliebt hat.‘ Für uns ist Niki immer da.“
Aber auch ihr Schmerz ist allgegenwär‑ tig. Birgit Lauda: „Niki fehlt uns überall, jeden Tag 24 Stunden. Man kann gar nicht richtig in Worte fassen, wo Niki überall fehlt. Aber langsam versuchen wir, aus dieser Wolke der Trauer herauszufinden. Ich merke, wie stark so eine Beziehung und Bindung nach dem Tod mit einem Menschen, den man so geliebt hat, noch bestehen kann. Da fällt mir auch dieser
„Niki hat so viele Menschen gehabt, die sich um ihn gekümmert haben, und so viele, denen seine Geschichte wirklich nahegegangen ist. Ich habe großen Zuspruch erfahren. Dafür möchte ich mich sehr bedanken.“Wenn die Sehnsucht nach „ihrem Niki“zu groß wird, hört seine Witwe „Memories“von Maroon 5. Darin heißt es: „Ich erinnere mich an eine Zeit, als ich keinen Schmerz kannte, als ich noch an ein ,Für immer‘ glaubte und dass alles beim Alten bleiben würde. Nun fühlt sich mein Herz nach Dezember an, wenn jemand deinen Namen sagt.“Die unermessliche Liebe für ihren Ehemann, aber auch der tiefe Schmerz über seinen Tod wird für Birgit Lauda immer allgegenwärtig bleiben.