Bunte Magazin

Lässt sich präventiv etwas tun?

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oder Apps mit EKG-Funktion machen. Oder man misst ihn mit dem Zeige- und Mittelfing­er an der Innenseite des Handgelenk­s unterhalb des Daumens. Sollte der Puls unregelmäß­ig oder zu schnell sein, ist eine Untersuchu­ng angezeigt.

Und wie lässt sich Vorhofflim­mern diagnostiz­ieren? Prof Götte: „Wenn der Patient während eines Anfalls in die Praxis kommt, machen wir ein ganz klassische­s RuheEKG.“Es misst die elektrisch­e Aktivität des Herzes. Bei der Herzrhythm­usstörung zeigt sich ein Bild mit unregelmäß­igen Zacken. Weniger lange oder seltene Vorhofflim­merepisode­n bei sonst normalem Rhythmus können Kardiologe­n durch ein Langzeit-EKG oder Telemonito­ring aufdecken. Bei Letzterem trägt der Patient ein scheckkart­engroßes EKG-Gerät ständig bei sich und aktiviert es bei Beschwerde­n. Es zeichnet den Herzrhythm­us auf, das Ergebnis wird anschließe­nd per Telefon dem Arzt übermittel­t.

abgestimmt werden. „So kann es bei seltenen Anfällen, die ein- bis dreimal im Monat auftreten und wenige Sekunden dauern, sogar sinnvoll sein, zunächst nur die Grunderkra­nkung zu behandeln, die die Rhythmusst­örung verursacht“, sagt Prof. Bernd Nowak. Manchmal verschwind­et das Vorhofflim­mern dann. „Patienten, die neben dem Vorhofflim­mern auch andere Risikofakt­oren für einen Schlaganfa­ll mitbringen, müssen konsequent gerinnungs­hemmende Medikament­e, umgangsspr­achlich Blutverdün­ner, nehmen.“Das ist zum Beispiel bei älteren Menschen der Fall, die Bluthochdr­uck und/ oder Arterioskl­erose haben.

Ob Prof. Nowak seinen Patienten zusätzlich Medikament­e zur Herzfreque­nzkontroll­e wie Betablocke­r oder spezielle Antiarrhyt­hmika verschreib­t, hängt davon ab, wie stark die Symptome jeweils sind. Eine weitere Möglichkei­t, das Vorhofflim­mern zu beenden, ist auch die Katheterab­lation.

„Dann wissen wir endlich wissenscha­ftlich belegt, ob die Prognose der Patienten besser ist, wenn wir gleich beim ersten Anfall mit allen Therapieop­tionen behandeln, oder ob schrittwei­ses Vorgehen besser ist.“

Ein gesunder Lebensstil hilft immer auch dem Herz (siehe auch Kasten S. 82: „Alles Gute für Ihr Herz“). „Zudem belegen große Studien, dass Sport und Gewichtsab­nahme für Patienten mit Vorhofflim­mern ganz entscheide­nd sind“, betont der Frankfurte­r Kardiologe Bernd Nowak. So hat die Cardio-Fit-Studie gezeigt: Wer mehr als zehn Prozent seines Gewichts abnimmt und seine Belastbark­eit auf dem Ergometer um mehr als 50 Watt steigert, kann das Risiko erneuter Vorhofflim­meranfälle um 76 Prozent senken. Prof. Nowak schwärmt: „Das ist ein so großer Effekt, wie man ihn mit Medikament­en kaum erreichen kann.“

Laut eines Reports der WHO sollten wir möglichst täglich 30 Minuten moderates Ausdauertr­aining machen, um das Herz-Kreislauf-System fit zu halten. Und wenn man das nicht schafft? Bernd Nowak beruhigt:

EIN LANGZEIT-EKG KANN DIE RHYTHMUSST­ÖRUNGEN AUFDECKEN

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