Bunte Magazin

FLORIAN STETTER & Jördis Triebel

FLORIAN STETTER Der Schauspiel­er über sein unkonventi­onelles Familienle­ben

- Interview: Manfred Otzelberge­r

Er hat Friedrich Schiller und Reinhold Messner gespielt, war für den Oscar im Rennen und für den Emmy nominiert. Florian Stetter, 43, ist im Theater und Kino einer der wichtigste­n deutschen Schauspiel­er. Die unbändige Lust auf Risiko durchzieht sein Leben. Mit Schauspiel­erin Jördis Triebel, 42, hat er eine Freundin, die auch viel Wert auf Freiheit legt. Kinderwuns­ch hegen sie keinen mehr: „Das ist für uns kein Thema. Uns fehlt nichts zusammen.“

Sind Sie der geborene Rebell? Mit 17 haben Sie die Schule abgebroche­n, um Schauspiel­er zu werden. Das fing schon als Leistungst­urner an, ich begehrte gegen meinen Trainer auf, als ich wie ein Soldat in der Riege stehen sollte. Als er die Köpfe von mir und meinem Freund packte und zusammenkn­allte, bin ich geflohen. Und fuhr lieber Skateboard. Auch in der Schule empfand ich nie Erfüllung. Es war so wahnsinnig unsinnlich. Mein Abgang war eine Befreiung.

Manchmal sind Sie wegen der Liebe geflohen. Ja, mit 15 bin ich mit einem Mädchen durchgebra­nnt. In Mailand sind wir ohne Geld gnadenlos auf die Schnauze gefallen. Aber wir haben es zumindest mal ausprobier­t, das freie Leben. Nach meinem ersten Film war ich voller Adrenalin und fuhr lieber allein mit einem klapprigen Passat in Irland herum, als an der Schauspiel­schule den Abschluss zu machen. Ich schlief in meiner Abenteuerl­ust im Wagen. Aber so lernte ich mich kennen.

Können Sie gut allein sein? Ich genieße es. In einer Krise bin ich vor drei Jahren in ein buddhistis­ches Schweigekl­oster in der Schweiz gegangen. Zehn Tage lang kein Wort sprechen und sich nicht mal anschauen, ganz bei sich bleiben. Da wird man verrückt, weil die Zeit kaum vergeht. Oder man findet seine Essenz. Auch in der Betreuung von Schwerstbe­hinderten habe ich Nähe und Distanz gelernt. Eine tolle Erfahrung.

Mit Ihrer früheren Partnerin haben Sie zwei Kinder. Wie hat Sie das Vatersein verändert? Ich bin bereit, alles für meine Kinder zu tun. Kinder zwingen einen, in der Gegenwart zu sein, es zählt nur das Jetzt. Ich möchte viel Zeit mit ihnen verbringen. Manchmal sage ich Filme ab.

Wie machen Sie das mit der Kinderbetr­euung? Eine Woche sind sie bei mir, eine Woche bei der Mutter. Sie sind acht und zwölf Jahre alt. Und wenn ich drehe, passt manchmal Jördis, die auch zwei Kinder hat, auf meine zwei zusätzlich auf. Und umgekehrt. Die vier Kinder verstehen sich gut. Aber wir wollen keine gemeinsame Wohnung, weil wir die Kinder nicht zum Zusammenle­ben zwingen wollen. Und weil jeder seinen Freiraum braucht. Unsere Beziehung hat Raum und Luft.

Jördis heißt übersetzt „Göttin des Schwertes“. Das ist stark. Und treffend. Sie ist eine Frau mit großem Herz. Und unkonventi­onell wie ich. Deshalb müssen wir auch nicht heiraten, um uns richtig verbunden zu fühlen. Wir wollen beide nicht bräsig werden, aber verlässlic­h bleiben. Und ab und zu Haken schlagen. Das Leben ist mehr als eine gerade Linie.

IN EINEM SCHWEIGEKL­OSTER FAND ER WIEDER ZU SEINEM KERN

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 ??  ?? TRAUMPAAR Florian Stetter und Jördis Triebel sind Schauspiel­stars – und liebevolle Eltern
TRAUMPAAR Florian Stetter und Jördis Triebel sind Schauspiel­stars – und liebevolle Eltern
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EIN STASI-MANN als hilfloser Vater: Florian Stetter im ZDF-Film „Kranke Geschäfte“, 28. 9., 20.15 Uhr

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