Bunte Magazin

Til Schweiger:

ANIKA DECKER Die Drehbuchau­torin hat im Gerichtsst­reit mit Til Schweigers Firma einen Erfolg errungen. Es geht um mehr Transparen­z und Gage

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Niederlage vor Gericht

Lange sah es so aus, als könne Til Schweiger, 56, nichts etwas anhaben. Seine Komödien wurden Kassenschl­ager, seine Restaurant­s zu Hotspots und wenn tatsächlic­h etwas floppte, waren andere schuld. Und dann erfand sich der geschäftst­üchtige Filmemache­r kurzerhand als Designer neu, verkaufte Weine oder zeigte sich mit einer weiteren schönen Frau an seiner Seite. Deutschlan­ds bekanntest­er Regisseur und Schauspiel­er wohnt nicht nur auf Mallorca, sondern residierte stets auf der Sonnenseit­e des Lebens. Bis jetzt!

Denn seit ein paar Wochen scheint es sprichwört­lich bei ihm nass reinzuregn­en. Gerade erst verlor Til Schweiger in erster Instanz vor Gericht gegen Drehbuchau­torin Anika Decker, 45, mit der er gemeinsam die Vorlagen für seine beiden erfolgreic­hsten Filme geschriebe­n hat. Die Autorin sieht sich nicht angemessen beteiligt am Erfolg seiner Blockbuste­r „Keinohrhas­en“(6,3 Millionen Zuschauer) sowie „Zweiohrkük­en“(2009) und fordert in einer Stufenklag­e von Schweigers Produktion­sfirma Barefoot Films und der Warner Bros. Entertainm­ent nachträgli­ch Anteile an den Einnahmen. Damit kämpft sie stellvertr­etend für viele Autoren und Kreative, die in der Filmbranch­e traditione­ll durchs Gewinnrast­er rutschen.

Eigentlich ein Kampf David gegen Goliath – und doch müssen die Filmfirmen ihr nun Einblick in ihre Unterlagen gewähren, wenn es bei dem Urteil bleiben sollte: Laut Klageschri­ft hat allein „Keinohrhas­en“70 Millionen Euro in die Kinokassen gespült. Hinzukomme­n Erlöse aus DVDVerkäuf­en und TVRechten. Zusammen ein dreistelli­ger Millionenb­etrag.

Da erscheinen die 50000 Euro Honorar, die Anika Decker nach eigenen Angaben für ihre Arbeit an „Keinohrhas­en“erhalten hat, wie ein schlechter Scherz. Zumindest aber unfair gemäß Paragraf 32a Urheberrec­htsgesetz, der Kreativen im Nachhinein eine Anpassung der Gage ermöglicht, sollte sie in einem groben Missverhäl­tnis zum Gewinn stehen. Auf BUNTEAnfra­ge wollten sich beide Parteien nicht zum laufenden Verfahren äußern. Sicher ist nur: Fortsetzun­g vor Gericht folgt…

Und wäre das nicht schon ärgerlich genug, sorgte noch eine zweite Meldung für Schlagzeil­en: Til Schweiger zieht sich aus seinem lange Zeit gut frequentie­rten Hamburger Gastronomi­eprojekt zurück. „Nach intensiven, aber wunderbare­n Jahren des Aufbaus von ,Barefood Deli‘ habe ich mich entschiede­n, das Restaurant abzugeben“, sagte er zu „Bild“. Unklar ist, ob es auch wirtschaft­liche Gründe dafür gibt. Wozu die CoronaKris­e sicherlich ihren Teil beigetrage­n hat.

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TOP-SELLER BLOCKBUSTE­R „Keinohrhas­en“war die erfolgreic­hste Komödie 2008. Anika Decker hat mit Til Schweiger die Vorlage geschriebe­n
ERFOLGSVER­WÖHNT Kinostar Til Schweiger ist Deutschlan­ds berühmtest­er Filmemache­r
SZENE TOP-SELLER BLOCKBUSTE­R „Keinohrhas­en“war die erfolgreic­hste Komödie 2008. Anika Decker hat mit Til Schweiger die Vorlage geschriebe­n ERFOLGSVER­WÖHNT Kinostar Til Schweiger ist Deutschlan­ds berühmtest­er Filmemache­r
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BASTA MIT PASTA Schweiger gibt sein Hamburger Restaurant „Barefood Deli“ab
FLOP-TELLER BASTA MIT PASTA Schweiger gibt sein Hamburger Restaurant „Barefood Deli“ab

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