Bunte Magazin

Nach dem Standesamt sofort zurück an die ARBEIT

- Katrin Sachse

habe in einer klinischen Studie eine Wirksamkei­t von mehr als 90 Prozent erzielt. Die Meldung leuchtete wie Licht am Ende des Tunnels: Die Europäisch­e Union sicherte sich 300 Millionen Impfdosen. Und an der Börse stiegen die Aktienkurs­e, sogar die krisengebe­utelte Lufthansa profitiert­e. Allein die ferne Aussicht, wieder reisen zu können, nährte die Zuversicht.

Hinter dem Erfolg von Biontech steht das Forscher-Ehepaar Ug˘ur S¸ahin und Özlem Türeci, die die Firma 2008 gründeten. Sie sind das wissenscha­ftliche Hirn des Unternehme­ns. Thomas und Andreas Strüngmann, Milliardär­e vom Tegernsee, stiegen frühzeitig als Investoren ein. Sie agieren als geniale Strategen, die Biontech an die Börse brachten und zu einem der wertvollst­en BiotechUnt­ernehmen der Welt aufbauten. Neben SAP-Gründer Dietmar Hopp gehören die Brüder zu den größten Geldgebern der Branche.

„Unser Traum ist es, Medikament­e auf den Markt zu bringen, die schwere Krankheite­n chronisch beherrschb­ar machen oder kurativ sind“, sagte Thomas Strüngmann im „Handelsbla­tt“. Ihr Ziel finanziere­n die Gründer-Pioniere mit den Milliarden aus dem Verkauf von Hexal. Lass uns doch mit Mitte 50 verkaufen, schlug Andreas Strüngmann einst seinem Bruder vor, dann bleibe noch genügend Lebensener­gie und Zeit, um etwas Neues anzufangen. Statt Hobbys zu pflegen – Segeln, Golfen, Kunst, Immobilien –, wagten die Zwillinge neue Risiken. Eigentlich habe er seinem Bruder versproche­n, „nicht mehr als eine Milliarde“in Biontech zu investiere­n, erzählt Thomas Strüngmann. Die Summe wuchs über das Verspreche­n hinaus, wie groß sie ist, bleibt ein Geheimnis.

Unbeirrbar­er Idealismus scheint zur Grundausst­attung für Helden dieser Zeit zu gehören.

Das Tübinger Unternehme­n Curevac, zweites deutsches Impfstoff-Labor mit Erfolgsaus­sichten, wurde zwischen 2006 und 2014 ausschließ­lich von SAP-Milliardär Dietmar Hopp finanziert. Allein im September 2012 steckte er 80 Mio. Euro in das Unternehme­n. Drei Jahre später stieg Microsoft-Gründer Bill Gates mit 46 Millionen Euro ein. Auch nach dem Börsengang bleibt Hopp mit 49,5 Prozent größter Gesellscha­fter.

Eigentum verpflicht­et! Diese Mahnung aus dem deutschen Grundgeset­z hebt Dietmar Hopp auf eine höhere Stufe: „Reichtum noch mehr“, sagt der Multi-Millionär, der an drei Tagen in der Woche keinen Alkohol trinkt – ein freiwillig­er Verzicht. Mit seinem Geld wolle er die Welt verbessern, sagt er. Der Grund klingt fast banal – vor allem aber sehr sympathisc­h: „Es ist ein verdammt gutes Gefühl, Gutes zu tun.“

STATT HOBBYS ZU PFLEGEN, WAGTEN DIE BRÜDER NEUE RISIKEN

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VERHEISSUN­GSVOLL Die Adresse „Goldgrube“verspricht Erfolg

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