Das Erbe einer schillernden Adligen wird versteigert
Am Ende eines schillernden, fast ein Jahrhundert umfassenden Lebens stehen rund 350 Posten auf der Liste. Jede Nummer ein Los. Jedes Los ein Erbstück, das versteigert wird: Juwelen, Möbel, Gemäl‑ de, Skulpturen, Porzellan, Silber. Diese Sammlung sentimentaler Kostbarkeiten ge‑ hörte einst Patricia Edwina Victoria Knatchbull, 2. Countess Mountbatten of Burma, Ururenkelin von Königin Victoria und Groß‑ nichte der letzten Zarin von Russland. Die britische Lady starb 2017 im Alter von 93 Jah‑ ren. Am 24. März wird ihre Hinterlassenschaft bei Sotheby’s in London versteigert. So habe sie es gewollt, sagen ihre Kinder: „Sie hat diese Vorkehrungen mit uns besprochen und wir setzen einfach ihre Pläne in die Tat um.“
Als Lady Mountbatten 19 Jahre alt war, lernte sie John Knatchbull, 7. Lord Bra‑ bourne, kennen – eine große, gegenseitige Liebe, die mit 60 Jahren Ehe und acht Kindern gekrönt wurde. Knatch‑ bull, enger Freund von Prinz Charles, wurde später ein berühmter Filmproduzent, er ver‑ filmte viele Krimis von Agatha Christie („Mord im Orient Express“, „Tod auf dem Nil“). Seit seinem Tod 2005 trägt der älteste Sohn Norton Knatchbull den Titel 3. Earl Mountbatten of Burma. Als Patenon‑ kel von Prinz William ist auch er eng mit dem englischen Königshaus verbunden.
Die verstorbene Gräfin, die für ihre Be‑ harrlichkeit gefürchtet und ihren mitreißen‑ den Humor bekannt war, hat ein überaus erfülltes Leben geführt. Ihr Erbe erzählt die Geschichte einer schillernden Dynastie, die von Kunstsinn und Weltläufigkeit, Noblesse und königlichen Beziehungen geprägt war. Von diesem Schatz trennen sich ihre Kinder nun. Behalten werden sie die „Gegenstände, die einen sentimentalen Wert haben und die wir sehr lieben“. Und natürlich ihre Erinne‑ rungen.