New-FacesGewinnerin wird Hollywood Star!
HELENA ZENGEL Die zwölfjährige Berlinerin drehte drei Monate lang mit Tom Hanks in Amerika. Der zweifache OscarPreisträger wurde für sie zu einem väterlichen Freund
Frechheit siegt. Diese Weisheit stimmt nicht immer, im Fall von Helena Zengel aber wirkt es, als sei sie für sie erfunden worden. Die zwölfjährige Schülerin aus Berlin erobert die Filmwelt gerade wie ein Wirbelwind. Sie ist der Kinostar des vergangenen Jahres, wurde ausgezeichnet mit dem BUNTE New Faces Award Film, dem Deutschen Filmpreis und, und, und. Ihre Rolle als Problemkind in „Systemsprenger“war es, wofür sie geehrt wurde. Als Hollywood-Regisseur Paul Greengrass (drehte die „Jason Bourne“Thriller mit Matt Damon) ihren Film sah, lud er Helena zum Casting nach London ein. Und dann zu einer Hollywood-Produktion mit Tom Hanks: den Western „Neues aus der Welt“, für den sie drei Monate in New Mexico drehte und nebenbei mit einer Privatlehrerin ihr deutsches Schulpensum büffelte.
Ohne eine gesunde Portion Frechheit ist so was nicht zu schaffen. Es gehört noch mehr dazu, nicht zuletzt die Selbstsicherheit, dem zweifachen Oscar-Preisträger Hanks gegenüberzutreten. „Von Tom kann man viel lernen“, sagt Helena im BUNTEInterview. „Zum Beispiel, wie man cool und lässig ist und wie man die langweilige Zeit am Filmset am besten verbringt. Er hat mir eine Schreibmaschine aus seiner Sammlung geschenkt, eine deutsche Olympia. Und er hat mir mitgegeben: ,Mädchen, schreib!‘ Das habe ich dann auch gemacht.“Jetzt tippt Helena ihr Tagebuch mit der Schreibmaschine – auch das Tippen hat sie von Hanks gelernt – und freut sich, wenn sie mit ihrem berühmten Freund in Hollywood Textnachrichten oder kurze Videos austauscht.
Das Verblüffende an Helena Zengel ist, dass sie so jung ist (als sie mit Hanks drehte, war sie gerade elf), aber spielt und spricht wie eine Alte. Kostprobe gefällig? Was ist das Schwierigste am Filmemachen für dich? Das Schwierigste? Das sagt ja, dass es schwierig ist. Für mich ist es einfach ein Kick, dass ich vor der Kamera stehe. Das sind auch Glücksgefühle, sag ich mal.
Die größte Herausforderung? Das ist das Abschiednehmen von meinem Zuhause. Aber wenn ich dann am Set bin, dann genieße ich alles. So viele Menschen, die man trifft!
Dein Tipp fürs Spielen? Du musst diesen Tunnelblick haben. Wenn es heißt „bitte“, vergisst du alles um dich herum und machst es so, wie du denkst, dass es am besten ist.
Unterstützt dich deine Mutter? Natürlich passt sie auf mich auf. Aber sie überlässt es dann mir, wenn ich finde, dass etwas richtig ist. Letztendlich spiele ich ja dann die Rolle.
Helena Zengel ist ein Naturtalent, wie es nicht alle Tage entdeckt wird. Dass sie sich entwickeln durfte, mit zwölf schon zehn Filme gedreht hat, ist ihrer Mutter zu verdanken. „Ich habe Helena nie eingeschränkt in ihrem künstlerischen Drang“, sagt Anne Zengel, die früher als Sängerin auf der Bühne stand. „Bei Dreharbeiten und anderen Terminen bin ich immer dabei. Wenn ich sehe, dass alles gut läuft für sie, lasse ich sie selbstständig machen.“
„Neues aus der Welt“startete Ende 2020 in Amerika und füllte die Kinos, bis sie coronabedingt schließen mussten. Lange genug, dass Helena auffiel. Das Fachblatt „Variety“lobte ihr Spiel, und die wichtige Creative Artists Agency, die auch Tom Hanks vertritt, klingelte an, um Helena unter Vertrag zu nehmen. Aktuell freilich begleitet unser junger HollywoodStar jeden Tag seine Mama in deren Büro in Berlin, um von dort aus am digitalen Distanz-Unterricht seiner Schule teilzunehmen. Helena kann es kaum erwarten, dass es weitergeht, und formuliert Grundsätzliches: „Ich habe schon diesen sportlichen und wilden Geist in mir. Lange still rumsitzen ist nicht so mein Ding.“Wir haben nichts anderes erwartet.
VON TOM HABE ICH GELERNT, WIE MAN COOL UND LÄSSIG IST