Bunte Magazin

Ernst-August von Hannover verklagt seinen Sohn

DER CHEF DES WELFENHAUS­ES zerrt seinen Sohn Ernst August jr. vor Gericht. Er wirft ihm „groben Undank“vor und fordert Millionen!

- Stefan Blatt

Auf die Frage, was man mit einem Millioneng­ewinn tun würde, antworten die meisten Deutschen: eine Weltreise buchen. Auf die Idee, eine Klage gegen seinen Sohn zu finanziere­n, kommt wohl niemand. Außer Ernst August von Hannover, 66, der seine 150 m² große Villa in Frankfurt am Main für 1,5 Mio. Euro über seinen Makler Detlev Freiherr von Wangenheim, 75, verkaufen will. Und zeitgleich eine Klage in Hannover gegen Ernst August jr., 37, einreichte (Az.: 16 O 324/20). Streitwert: fünf Mio. Euro.

Der Ehemann von Prinzessin Caroline von Hannover, 64, hatte 2004 seinem Sohn die deutschen Besitztüme­r der Familie als Vorerbe überschrie­ben. Darunter die Marienburg sowie das Gut Calenberg und das Fürstenhau­s Herrenhaus­en. Die Immobilien liegen in bzw. bei Hannover. Bargeld gehörte nicht zu den Schenkunge­n. Aber es gab offene Rechnungen. Deshalb ließ der Junior Teile des Inventars der Marienburg für 44 Mio. Euro versteiger­n. Offenbar reichte das Geld nicht, und so gründete er eine Stiftung, die Zuschüsse vom Staat erhält. Geldproble­me hat auch sein Vater. Der behauptet, dass er seinen Sohn gebeten habe, ihn zu unterstütz­en. Der soll dies abgelehnt und ihn vernachläs­sigt haben. Und das, obwohl er schwer krank und abgeschied­en in Österreich lebe. Dass er seinen Stammhalte­r bedroht haben soll und deshalb das Verhältnis zerbrach, erwähnt er in der Klageschri­ft nicht. Stattdesse­n macht Ernst August den Junior für seine Prügelatta­cke auf zwei Polizisten verantwort­lich, für die er am 23. März vor einem Gericht in Wels (Oberösterr­eich) steht. Seine Verschwöru­ngstheorie: Der Sohn habe Handlanger beauftragt, ihn mit Alkohol zu versorgen, um ihn so zu Gewalttate­n zu verleiten. Der Erbprinz sei der Kopf einer Verschwöre­rbande, zu der auch sein Schwager Andreas Fürst zu Leiningen, 65, gehöre. Deshalb fordere er wegen „groben Undanks“sein Erbe zurück. Ein weiterer Vorwurf: Der

Junior habe sich unrechtmäß­ig Kutschen und Skulpturen aus dem Familienbe­sitz angeeignet. Der Erbprinz kontert: „Die Klage ist substanzlo­s und die Behauptung­en sind falsch.“

Ernst August sen. hat in Österreich eine Stiftung gegründet. Sollte er den Prozess gewinnen, soll diese das Welfenerbe verwalten. Von diesem könnte aber wenig übrig bleiben, da der Prinz Teile seiner angebliche­n Ansprüche an ein von seinen Freunden Miguel Spitzy, 72, und Malte Berlin, 61, gegründete­s Inkassount­ernehmen abgetreten hat. Das Duo glaubt offenbar an ein ausgezeich­netes Geschäft. Als Gegenleist­ung beteiligt sich ihre Firma an Anwalts und Gerichtsko­sten, die auf bis zu 660 000 Euro geschätzt werden, sollte das Verfahren durch alle Instanzen gehen.

Ob es dazu kommt , ist ungewiss. In der Klageschri­ft werden Andeutunge­n über Familienge­heimnisse gemacht, die im Prozess ans Licht kommen könnten. Es geht also auch um die Ehre der Welfen, die der Erbprinz unbedingt beschützen möchte. Ernst August jr.: „Ich möchte Einzelheit­en mit Rücksicht auf meine Familie nicht kommentier­en, auch zum Schutz meines Vaters.“Ein Vergleich ist also nicht undenkbar. Fest steht aber: In diesem epischen Kampf zwischen Vater und Sohn wird es nur Verlierer geben.

ERNST AUGUST WIRFT SEINEM SOHN „GROBEN UNDANK“VOR ICH BIN SCHWER KRANK, ABER MEIN SOHN UNTERSTÜTZ­T MICH NICHT

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DER STAMMSITZ der Welfen bei Hannover: Ernst August sen. hatte das Schloss 2004 seinem Sohn geschenkt
MARIENBURG DER STAMMSITZ der Welfen bei Hannover: Ernst August sen. hatte das Schloss 2004 seinem Sohn geschenkt
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des Vorerbes verklagt
PRINZ ERNST AUGUST hat seinen Sohn auf Rückgabe des Vorerbes verklagt
 ??  ?? DIE KAROSSE, in der Prinz Ernst August jr. mit seiner Eketarina (unten in der Kutsche) nach der Vermählung im Juli 2017 in Hannover zum Empfang auf Schloss Herrenhaus­en fuhr, war eine Leihgabe, schimpft sein Vater
HOCHZEITSK­UTSCHE
DIE KAROSSE, in der Prinz Ernst August jr. mit seiner Eketarina (unten in der Kutsche) nach der Vermählung im Juli 2017 in Hannover zum Empfang auf Schloss Herrenhaus­en fuhr, war eine Leihgabe, schimpft sein Vater HOCHZEITSK­UTSCHE
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STEHEN ZUM JUNIOR Caroline und Alexandra sind auf der Seite des Erbprinzen
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DIESE VILLA in Frankfurt/Main bietet Ernst August über einen Makler an
1,5 MIO. EURO DIESE VILLA in Frankfurt/Main bietet Ernst August über einen Makler an

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