Witzigmann: Porridge mit Nüssen
Mein erstes Porridge habe ich in einem der Schweizer Hotelpaläste zubereitet, in denen ich als junger Koch arbeitete. Unter den Gästen waren viele betuchte Briten, denen meine Ambitionen am Herd völlig schnuppe waren: Sie wollten morgens ihr Porridge wie auf der Insel – mit Wasser gerührter Haferschrot, Salz, Punkt. Ein halbes Leben später hat mir die Entwicklung der Ernährungsgewohnheiten dann doch noch Satisfaktion gewährt:
Porridge gilt heute als Powerfood; um die Zubereitung aus verschiedensten Getreidesorten und -mischungen mit jeder denkbaren Milch, mit Früchten und Nüssen, wetteifert die halbe Welt. Gerne trage ich dazu bei – mit einer etwas aufwendigeren Variante und einem schnellen Porridge, falls Sie es morgens mal eilig haben (siehe Rezept).
In Schottland, das als Heimat des Porridges gilt, verwendet man zum Umrühren des Breis übrigens ausschließlich einen „spurtle“, einen hölzernen Kochlöffel, der aussieht wie ein zu klein geratener Baseball-Schläger. Ich weiß jetzt nicht mehr genau, was der norwegische Drei-Sterne-Koch Esben Holmboe Bang zur Hand nahm, als er mir vorführte, wie man ein Porridge in die höchsten kulinarischen Sphären treibt. Der Kopf der „New Nordic Cusine“ließ seine Brigade junge Fichtentriebe im Wald sammeln und zauberte dann ein FichtenHaferflocken-Porridge mit Kohlrabi und Trüffel. Eines weiß ich aber: Erfährt dies einer der Gentlemen, der mal unter meinen Gästen in der Schweiz war, er würde indigniert eine Augenbraue heben …