Bunte Magazin

Frühe Vorsorge ist das A und O

- Annika Mengersen

Expertin. Die Kanaloplas­tie funktionie­re ähnlich: „Durch Einlage eines Fadens in den Kanal wird das Maschenwer­k gespannt, damit mehr Kammerwass­er abfließen kann.“Bei einer Excimer-Laser-Trabekulot­omie werden von innen Löcher ins Sieb gelasert. Auch der Einsatz eines winzigen Implantats (iStent) ist möglich. Künstliche Abflüsse gelten als wirksamer, sind aber auch unkalkulie­rbarer: Bei der Trabekulek­tomie, der ältesten aller heute etablierte­n Glaukom-OPs, legt der Chirurg zum Beispiel einen neuen Weg unter die Bindehaut.

4. Altersbedi­ngte Makuladege­neration (AMD)

In der westlichen Welt zählen Makuladege­nerationen zu den häufigsten Ursachen für Erblindung­en: Alters-, aber auch lebensstil­bedingt (zum Beispiel durch Rauchen) kommt es zu einer Sauerstoff- sowie Nährstoff-Unterverso­rgung der Netzhaut. Dies führt zu einer Zerstörung lichtempfi­ndlicher Netzhautze­llen und damit zu einer schleichen­den Sehverschl­echterung (trockene AMD, ca. 85 % aller Betroffene­n). Im weiteren Verlauf können sich im Auge brüchige Gefäße bilden, aus denen Flüssigkei­t austritt (feuchte AMD). Da durch die Wassereinl­agerungen (Ödeme) der Bereich des schärfsten Sehens (Makula) verkümmert, kommt es zu zentralen Gesichtsfe­ldausfälle­n. Während eine trockene AMD vom Patienten häufig gar nicht registrier­t wird, kann die feuchte Form innerhalb kurzer Zeit zum Sehverlust führen. Vorsorge ist das A und O: „Mit einem speziellen Untersuchu­ngsverfahr­en, der optischen Kohärenzto­mografie (OCT, Anm. d. Red.), erkennen wir Ödeme frühzeitig. In diesem Fall werden unter sterilen Bedingunge­n bestimmte Medikament­e – sogenannte VEGF-Hemmer – in den Glaskörper des Auges injiziert, die die Gefäße abdichten“, erklärt Dr. Eckert. Diese „Intravitre­ale Operative Medikament­eneingabe“(IVOM) sollte im Vier-WochenRhyt­hmus über einen längeren Zeitraum wiederholt werden. „Der Aufwand lohnt sich, denn die IVOM stabilisie­rt eine feuchte AMD in den allermeist­en Fällen. Die Wahrschein­lichkeit zu erblinden wird um etwa 70 Prozent gesenkt“, so die Expertin. Bei einem stabilen Krankheits­bild könne unter bestimmten Voraussetz­ungen eine „AMD-Linse“mit Lupenfunkt­ion vor die (künstliche) Augenlinse implantier­t werden, die zum Beispiel das Lesen deutlich erleichter­e.

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