Hans-Werner Meyer: „Streiten ist wichtig für die Ehe“, sagt der beliebte Schauspieler
HANS-WERNER MEYER spricht über seine Vaterrolle und verrät das Geheimnis seiner Liebe
Als Kommissar Oliver Radek in der ZDF-Reihe „Letzte Spur Berlin“spielte sich Hans-Werner Meyer, 56, in die Herzen eines Millionenpublikums. Privat ist der beliebte TV-Star glücklich mit Schauspielerin Jacqueline Macaulay, 53, verheiratet, mit der er die Söhne Callum, 14, und Duncan, 12, hat. In BUNTE gewährt er Einblick in sein Familienleben.
Die Vaterrolle kann man nicht abstreifen. Wie hat sie Sie verändert?
Ich glaube, ich war überreif dafür, Vater zu werden. Als es dann mit 42 Jahren passierte, habe ich mich mit Haut und Haar reingehängt. Für Jacqueline und mich war von vornherein klar, dass wir das komplett gleichberechtigt machen oder gar nicht. Durch unseren Beruf muss jeder von uns in der Lage sein, den Laden auch allein zu schmeißen. Mein Vater konnte sich nicht einmal ein Spiegelei selbst braten. Ich war gezwungen, Kochen, Wickeln und vor allem Organisieren zu lernen, werde täglich herausgefordert und an meine Grenzen gebracht. Aber ich würde es immer wieder so machen.
Viele Männer sehen das immer noch anders.
Ich vermute, dahinter steckt die Angst zu scheitern. Allerdings wissen sie nicht, was sie verpassen. Es macht Spaß, seine Kompetenzen zu erweitern. Vor allem weiß man das mehr zu schätzen, worin man viel investiert: Zeit, Sorgfalt oder auch Geld.
Was haben Sie von Ihren Kindern gelernt?
Vor allem lerne ich durch sie, zum Beispiel Verhandlungen zu führen. Das wiederum erfordert Klarheit und strategisches Denken. Außerdem Selbstorganisation, um den Alltag zu überstehen. Aber von ihnen lerne ich auch: Disziplin vom Älteren, der sehr sportlich ist. Genaueres Hingucken von dem Jüngeren. Wenn wir Filme schauen, fragt der mich Löcher in den Bauch – über Dinge, die mir schon längst nicht mehr auffallen.
Ihre Frau Jacqueline ist ebenfalls Schauspielerin. Wie teilen Sie beide sich den Alltag auf?
Im Lauf der Zeit haben sich gewisse Vorlieben herauskristallisiert. Ich koche lieber, sie macht lieber die Wäsche. Aber oft genug muss einer von uns es ohnehin allein machen, wenn der andere außerhalb probt, spielt oder dreht. Die größere Herausforderung als die Frage, wer was macht, ist für mich aber die Koordination der unterschiedlichen Zeiten und Bedürfnisse. Man sagt ja auch, Ehe ist ein TimingProblem. Man hat ähnliche Bedürfnisse, aber nicht unbedingt zur selben Zeit.
Sie sind seit 23 Jahren verheiratet. Wie schaffen Sie es, dass das Timing nicht aus dem Takt gerät?
Indem wir immer wieder verhandeln und konstruktiv streiten. Eine gute Streitkultur ist wahrscheinlich das Wichtigste. Bei uns fliegen hin und wieder auch die Fetzen. Streit umgehen zu wollen, wäre – für uns zumindest – der falsche Weg. Aber konstruktiv sollte er sein.
Was wurde denn bei Ihnen zuletzt hitzig diskutiert?
Bei uns wird so ziemlich alles hitzig diskutiert. Machtstrukturen in der Familie, wer darf was und warum, die CoronaMaßnahmen und ihre Auswirkungen auf die Kultur und derzeit natürlich Homeschooling. Da knallt es vermutlich bei vielen gerade. Diese Corona-Situation ist ein Stresstest für alle. Dabei sind wir ja privilegiert. Wir haben eigentlich genug Platz, aber wenn alle im Haus sind und arbeiten, wird es trotzdem eng und ich muss mit dem Rechner ins Schlafzimmer ausweichen. Allerdings genieße ich es auch, dass wir so viel Zeit miteinander verbringen können. Die Herausforderung ist halt, einen Zeitplan zu bauen, der für alle funktioniert. Und das bleibt in der Regel an mir hängen.
Also muss einer der Kapitän sein?
Sagen wir Taktgeber. Und der darf sich dann als „Terrorspießer“beschimpfen lassen.
BEI UNS WIRD SO ZIEMLICH ALLES HITZIG DISKUTIERT