Bunte Magazin

Liebe dich, so wie du bist

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Manchmal denkt man, das Wort Zufriedenh­eit sei ein Kunstwort. Denn so richtig zufrieden ist man ja eigentlich nie. Zufriedenh­eit beschreibt einen Zustand, den mancher nur vom Hörensagen kennt. Sicherlich hat die Natur es bewusst so angelegt, dass wir nie ganz zufrieden sind. So bleibt unser Antrieb lebendig. Unsere Sinne hellwach. Stets auf der Suche nach dem Besseren. Im Leistungss­port und in der Wissenscha­ft sicher eine gute Eigenschaf­t, weil sie uns immer weiter voranbring­t. Aber im Alltag und im Privaten ist das „Nicht-zufrieden-Sein“fatal.

Viel zu oft eifern wir den falschen Idealen nach. Wir glauben, wir könnten noch glückliche­r sein, wenn wir noch mehr Reichtum hätten. Noch glückliche­r, wenn wir noch erfolgreic­her wären. Noch glückliche­r, wenn wir besser aussehen würden. Gerade dem Äußeren kommt in unserer Gesellscha­ft immer noch ein enormer Stellenwer­t zu. In den sozialen Medien wird ein Schönheits­ideal propagiert, das es in der Realität nicht gibt. Was mit Fotobearbe­itung nicht ausreichen­d verändert werden kann, muss dann ein Schönheits­chirurg richten. Dieser Hang zum Perfekten grenzt viele Menschen aus. Wer dem Ideal nicht entspricht, gilt als minderwert­ig.

Diese Ablehnung bekam auch das PlusSize-Model Hayley Hasselhoff von Kindheit an zu spüren. Die Tochter des Schauspiel­ers David Hasselhoff erinnert sich: „Ich wollte früher immer so schlank sein wie die anderen Mädchen. Ich wurde beschimpft und niedergema­cht, weil ich anders aussah. Als Teenager hatte ich sogar Angst vor der Schule. Man lernt als Kind eben nicht, dass Vielfalt etwas Positives ist.“Immer wieder redete man Hayley ein, sie solle abnehmen, sagte ihr, sie sei nicht schön. „Jeder strebt nach Liebe und Anerkennun­g“, sagt sie. Doch viele erliegen dem Irrglauben, dass man nur geliebt wird, wenn man im herkömmlic­hen Sinne schön ist. „Es ist wichtig, dass man lernt, die Liebe zu sich selbst zu finden. Dass man spürt, was einen wirklich glücklich macht.“

Es gibt kluge Menschen, die sagen, es sei hilfreich, sich einfach auf eine Wiese zu legen und für eine halbe Stunde die Augen zu schließen. Plötzlich hört man in sich hinein. Man spürt, wie wenig man braucht, um Ruhe zu finden. Wenn wir küssen, schließen wir die Augen, um intensiver zu empfinden. Und im größten Moment der Freude schließen wir die Augen, um diesen Augenblick ganz in uns aufzunehme­n. Das Äußere spielt dann keine Rolle. Es spielt eigentlich nie eine Rolle.

Es gibt keine Steigerung von Glück.

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PLUS SIZE Hayley Hasselhoff ist ein erfolgreic­hes Model
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ROBERT PÖLZER Chefredakt­eur

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