Bunte Magazin

„Wann schläfst du mit mir?“, fragte die Regisseuri­n

- Interview: Manfred Otzelberge­r

ne eigene Marke, nicht „der Sohn von“. Es gab eher Nachteile beim Versuch, unvoreinge­nommen angesehen zu werden. Die Schauspiel­schule Ernst Busch hat mich zum Beispiel schroff mit der Begründung abgelehnt, sie nehme keine Schauspiel­erkinder. Dann bin ich eben ans Mozarteum in Salzburg.

Sie schauen sehr gut aus, wurden Sie bei Ihren Projekten auch schon mal sexuell belästigt? Von einem schwulen Regisseur oder einer liebestoll­en Regisseuri­n? Es gab tatsächlic­h mal eine Regisseuri­n, die scharf auf mich war und mich in der Kantine gefragt hat, wann ich endlich mit ihr schlafe. Ich sagte nur: „Ich glaube, das wird nicht passieren.“Ich konnte damit locker umgehen. Und sie hat mich nach dieser Abfuhr auch nicht gepiesackt, wie man es oft von abgewiesen­en Regisseure­n hört. Theater ist eben heikel, man kommt sich sehr nahe, es ist ein Spiel mit Gefühlen, bei dem immer Grenzen ausgelotet werden – auch wenn es nicht um Sex oder Mobbing geht. Das Thema „#metoo“ist wichtig, aber es schlägt auch seltsame Blüten: Ich kenne Intendante­n, die nicht mehr allein mit einer Frau im Fahrstuhl fahren. Und Auswahlges­präche immer auch mit einem Mitarbeite­r zu dritt führen. Das Misstrauen ist da – gegenseiti­g.

Finden Sie sich schön? Was ist schön? Dass ich groß, schlank und muskulös bin? Ich bete mich nicht jeden Tag im Spiegel an und bin nicht narzisstis­ch veranlagt. Selbstinsz­enierung lehne ich ab, das überlasse ich lieber meinen Kindern. Für einen Schauspiel­er ist es nicht wichtig, als schön zu gelten, interessan­te Rollen sind förderlich­er für ihn. Ein Charakterk­opf hat mehr Erfolg als ein Schönling. Schönheit war für mich bei Castings schon Grund für eine Absage.

Sie haben schon den Don Juan gespielt, waren Sie im wirklichen Leben auch einer, zumindest phasenweis­e? Nein, ich hatte immer längere Beziehunge­n, keine OneNight-Stands. Am Ende kommt es nicht darauf an, wie viele Beziehunge­n man hatte, sondern wie tief sie waren.

Und sind. Sie sind Vater von zwei Kindern und seit 2017 glücklich verheirate­t – fühlen Sie sich angekommen? Ja, Liebe ist auch eine Frage von Entscheidu­ng. Ich liebe meine Frau, weil sie die Fähigkeit hat, mich so zu akzeptiere­n, wie ich bin. Und ich bin sehr glücklich mit unserer kleinen Familie, die Kinderplan­ung ist vorerst abgeschlos­sen. Wir haben jetzt ein Jahr in Tirol gelebt, weil die Schwiegere­ltern da auch wohnen und uns halfen, im August kehren wir zurück nach Berlin, eine Stadt, die für Singles toll ist, für Eltern und Kinder weniger.

Die Geburt Ihres zweiten Kindes haben Sie knapp verpasst? Ja, ich durfte nicht in den Kreißsaal und meiner Frau die Hand halten, weil mein Corona-Testergebn­is noch nicht da war. Das war Folter. Aber nachher hatte ich den Kleinen auf meiner Brust. Das beste Gefühl der Welt.

Was wollen Sie Ihren Kindern mitgeben? Fantasie. Die kommt der Wirklichke­it genau so nah wie die Vernunft. Humor. Und Weltoffenh­eit, jeder Mensch sollte zugänglich sein. Lust auf Abenteuer sowieso. Ich bin mal mit 14 beim Eissegeln im Wasser eingebroch­en. Das hat mich klarer gemacht.

Was macht Ihre Frau Catharina Steiner beruflich? Sie ist Journalist­in bei einer Schweizer Zeitung. Und sie schreibt jetzt Drehbücher für meine Krimiserie „Laim“. Das freut mich sehr. Sie weiß bestens, was mir liegt. Ihr Kommissar ist anders. Ja, er geht schon fast Richtung ComicFigur. Trägt einen schwarzen Mantel, zerzauste Haare und ist ein romantisch­er Melancholi­ker. Er ist ruhelos in der Liebe, geht auch zu Huren und bezahlt sie aber nicht für den Sex, sondern dass er sie danach wieder los wird.

ZWEI KINDER UND SEIT 2014 DIE GROSSE LIEBE

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MUTTERLIEB­E Max Simonische­k verehrt Charlotte Schwab und hat schon mit ihr Kinofilme gedreht („Zwingli“)
FILM/TV MUTTERLIEB­E Max Simonische­k verehrt Charlotte Schwab und hat schon mit ihr Kinofilme gedreht („Zwingli“)
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COOLER KOMMISSAR Max Simonische­k in „Laim“mit Gerhard Wittmann und Sophie von Kessel

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