„Wann schläfst du mit mir?“, fragte die Regisseurin
ne eigene Marke, nicht „der Sohn von“. Es gab eher Nachteile beim Versuch, unvoreingenommen angesehen zu werden. Die Schauspielschule Ernst Busch hat mich zum Beispiel schroff mit der Begründung abgelehnt, sie nehme keine Schauspielerkinder. Dann bin ich eben ans Mozarteum in Salzburg.
Sie schauen sehr gut aus, wurden Sie bei Ihren Projekten auch schon mal sexuell belästigt? Von einem schwulen Regisseur oder einer liebestollen Regisseurin? Es gab tatsächlich mal eine Regisseurin, die scharf auf mich war und mich in der Kantine gefragt hat, wann ich endlich mit ihr schlafe. Ich sagte nur: „Ich glaube, das wird nicht passieren.“Ich konnte damit locker umgehen. Und sie hat mich nach dieser Abfuhr auch nicht gepiesackt, wie man es oft von abgewiesenen Regisseuren hört. Theater ist eben heikel, man kommt sich sehr nahe, es ist ein Spiel mit Gefühlen, bei dem immer Grenzen ausgelotet werden – auch wenn es nicht um Sex oder Mobbing geht. Das Thema „#metoo“ist wichtig, aber es schlägt auch seltsame Blüten: Ich kenne Intendanten, die nicht mehr allein mit einer Frau im Fahrstuhl fahren. Und Auswahlgespräche immer auch mit einem Mitarbeiter zu dritt führen. Das Misstrauen ist da – gegenseitig.
Finden Sie sich schön? Was ist schön? Dass ich groß, schlank und muskulös bin? Ich bete mich nicht jeden Tag im Spiegel an und bin nicht narzisstisch veranlagt. Selbstinszenierung lehne ich ab, das überlasse ich lieber meinen Kindern. Für einen Schauspieler ist es nicht wichtig, als schön zu gelten, interessante Rollen sind förderlicher für ihn. Ein Charakterkopf hat mehr Erfolg als ein Schönling. Schönheit war für mich bei Castings schon Grund für eine Absage.
Sie haben schon den Don Juan gespielt, waren Sie im wirklichen Leben auch einer, zumindest phasenweise? Nein, ich hatte immer längere Beziehungen, keine OneNight-Stands. Am Ende kommt es nicht darauf an, wie viele Beziehungen man hatte, sondern wie tief sie waren.
Und sind. Sie sind Vater von zwei Kindern und seit 2017 glücklich verheiratet – fühlen Sie sich angekommen? Ja, Liebe ist auch eine Frage von Entscheidung. Ich liebe meine Frau, weil sie die Fähigkeit hat, mich so zu akzeptieren, wie ich bin. Und ich bin sehr glücklich mit unserer kleinen Familie, die Kinderplanung ist vorerst abgeschlossen. Wir haben jetzt ein Jahr in Tirol gelebt, weil die Schwiegereltern da auch wohnen und uns halfen, im August kehren wir zurück nach Berlin, eine Stadt, die für Singles toll ist, für Eltern und Kinder weniger.
Die Geburt Ihres zweiten Kindes haben Sie knapp verpasst? Ja, ich durfte nicht in den Kreißsaal und meiner Frau die Hand halten, weil mein Corona-Testergebnis noch nicht da war. Das war Folter. Aber nachher hatte ich den Kleinen auf meiner Brust. Das beste Gefühl der Welt.
Was wollen Sie Ihren Kindern mitgeben? Fantasie. Die kommt der Wirklichkeit genau so nah wie die Vernunft. Humor. Und Weltoffenheit, jeder Mensch sollte zugänglich sein. Lust auf Abenteuer sowieso. Ich bin mal mit 14 beim Eissegeln im Wasser eingebrochen. Das hat mich klarer gemacht.
Was macht Ihre Frau Catharina Steiner beruflich? Sie ist Journalistin bei einer Schweizer Zeitung. Und sie schreibt jetzt Drehbücher für meine Krimiserie „Laim“. Das freut mich sehr. Sie weiß bestens, was mir liegt. Ihr Kommissar ist anders. Ja, er geht schon fast Richtung ComicFigur. Trägt einen schwarzen Mantel, zerzauste Haare und ist ein romantischer Melancholiker. Er ist ruhelos in der Liebe, geht auch zu Huren und bezahlt sie aber nicht für den Sex, sondern dass er sie danach wieder los wird.
ZWEI KINDER UND SEIT 2014 DIE GROSSE LIEBE