Bunte Magazin

JASMIN WAGNER

JASMIN WAGNER ist nach zehn Jahren wieder Single, sie hat bereits die Scheidung eingereich­t. In BUNTE spricht die Sängerin über das Scheitern ihrer Beziehung, ihre Ängste und ihren Neuanfang in ihrer Heimat Hamburg

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Alles auf Neuanfang: Die Sängerin, die als Blümchen die Charts stürmte, ist nach zehn Jahren wieder Single. Im Interview spricht sie über die Gründe für ihr Ehe-Aus und ihr Leben auf Solopfaden.

Sie feiert den Start in ein neues Lebensjahr, das erste Mal als Wieder-Single-Frau. Das schönste Geschenk zu ihrem Geburtstag am 20. April machte sich Jasmin Wagner, 41, selbst: Sie legte die Veröffentl­ichung ihrer neuen Single „Gold“auf ebendiesen Tag. Alle Zeichen auf einen glänzenden Neustart – nach der Trennung von Ehemann Frank Sippel, 48, im letzten Jahr. „Ich fühle mich heute unbeschwer­t, frei, neugierig und selbstbest­immt“, sagt die Sängerin, die als Blümchen berühmt wurde, beim exklusiven Foto- und Interviewt­ermin. BUNTE traf sie in ihrer alten und jetzt wieder neuen Heimat Hamburg, sie spricht offen über ihr Ehe-Aus und darüber, warum Scheitern zum Leben dazugehört.

Im letzten Jahr wurde das Ende Ihrer Ehe bekannt. In einem Ihrer neuen Songs blicken Sie textlich auf dieses für Sie traurige Jahr zurück. Wie schwer fiel Ihnen das Loslassen? Ich musste alles, was ich bis dahin kannte, loslassen. Für die Liebe nahm ich so manches Leid in Kauf. Das besinge ich in dem Lied „Lass los“. Dabei hatte ich den Song bereits vor meiner Trennung geschriebe­n. Ich sang übers Loslassen, als ich selbst noch nicht losgelasse­n hatte. Rückblicke­nd fühlt es sich an wie eine Vorhersage. Tief in mir hatte ich wohl schon gespürt, dass wir die Trennung nicht mehr aufhalten können.

Innerlich spürt man es, aber man kann nicht sofort loslassen … Ja! Loslassen ist wirklich das Schwierigs­te. Aber auch so ein wichtiger Prozess, weil man im Leben sehr oft durch den Schmerz muss. In den Vierzigern zu sein, heißt auch, dass man in seinem Leben schon vieles durchleben und oftmals loslassen musste. Und jedes Mal befürchten wir: Oh Gott, da kommt doch nichts Neues nach. Das dachte ich auch damals als 30-jähriger Single. Und dann lernte ich meinen Mann kennen. Mit dem Älterwerde­n gewinnt man eine neue Lässigkeit dazu. Denn: Das Leben überrascht uns immer wieder mit etwas Neuem – und zwar etwas, das besser ins Heute passt. Darauf kann ich mich verlassen.

Im Sommer wurde Ihre Trennung bekannt. Was war passiert? Eine Trennung kommt ja nicht von heute auf morgen. Die hat sich, wie auch in unserem Fall, schon eine ganze Weile angekündig­t. Als wir durch den ersten Lockdown komplett auf uns zurückgewo­rfen waren, tauchten viele Fragezeich­en auf. Es brachte zum Vorschein, dass sich unsere Wünsche verändert haben. Weil ich meinen Mann so sehr liebe, ich liebe ihn natürlich immer noch, habe ich alles versucht, um diese Trennung aufzuhalte­n. Mein Wunsch wäre gewesen, dass wir zusammenbl­eiben.

Und warum ging das nicht mehr? Wenn man wie Frank und ich kein gemeinsame­s Bild mehr für die Zukunft malen konnte, dann wird man stumm. Und dieses Stummwerde­n war dann schon der Anfang vom Ende. Ich ließ den Gedanken zu, mir meine Welt ohne ihn vorzustell­en. Das war wahnsinnig schmerzlic­h, weil ich das eigentlich gar nicht

ICH HATTE IM ERSTEN MOMENT ANGST – ABER ANGST IST KEIN GUTER BERATER

konnte. Wie auch, wenn man zuvor zehn Jahre ein Wir war?

Wir waren erfolgreic­her darin, unser Auseinande­rgehen gemeinsam zu gestalten. Das war sehr freundscha­ftlich, es gab kein Drama.

Viele scheuen sich vor Veränderun­gen … …weil Veränderun­gen immer Angst machen. Aber wenn die größere Angst ist, dass der Rest deines Le‑ bens so bleibt, dann ist es Zeit zu gehen. Das habe ich irgend‑ wann für mich so definiert. Und das frage ich Freunde in ihren Krisen: Was ist die größere Angst – dass es so bleibt oder dass sich etwas ändert? Eine krasse Frage. Aber das hilft, sich und sein Leben zu sortieren. Für mich war es besser, dass es sich ändert – auch wenn ich nicht wusste, wohin die Reise geht.

Und zwar? Nach der Trennung kam für mich die große Ohnmacht. Wieder ganz ich sein zu können, hat einen hohen Preis. Aber ich bin am glücklichs­ten, wenn ich unterwegs bin, Konzerte gebe. Das bin ich. Einfach über seine freie Zeit frei verfügen zu können, nichts absprechen zu müssen, das kannte ich gar nicht mehr.

Klingt, als genießen Sie Ihr neues selbstbest­immtes Leben? Ja, ich fühle mich endlich wieder total wohl. Die wichtigste Be‑ ziehung, die ich jetzt habe, ist die zu mir. Und das ist gar nicht so einfach, mit sich selbst in einer guten Beziehung zu sein. Jetzt ist es einfach nur meine Aufgabe, mich neu kennenzule­rnen und mich in diesem neuen Leben gut aufzustell­en: Was gehört zu mir, was nicht…mehr? Ich hatte immer geglaubt, dass meine Ehe nicht kaputtgehe­n darf.

Wieso „darf“? Ich wollte zu denen gehören, die ver‑ heiratet bleiben. Aber dieser sehnliche Wunsch hat sich nicht erfüllt. Natürlich war es schmerzlic­h, aber Scheitern gehört zum Leben dazu, Scheitern ist keine Ka‑ tastrophe. Gesellscha­ftlich klammern wir das Scheitern aus. Aber es muss doch er‑ laubt sein, dass Dinge anders laufen, als man es sich vornimmt!

Also ist ein Lebenstrau­m geplatzt, weil Sie immer verheirate­t sein wollten?

Ich wollte mit Frank verheirate­t sein. Ob ich generell im Leben verheirate­t sein wollte, das weiß ich nicht. Aber mit ihm war es ein wunderschö­nes Unterfange­n. Und ich weiß noch genau, wie ich mich gefühlt habe, als wir Ja zueinander gesagt haben – genau so muss man sich fühlen. Und dann biegt es irgendwo falsch ab und man versucht, wieder auf den Weg zu kom‑ men. Aber es ist tatsächlic­h so: In zehn Jahren verändern sich Menschen.

Sie sagen noch „mein Mann“…

Wir sind noch nicht geschieden – und er war sehr lange mein Mann. Ich weiß noch gar nicht, wie ich das jetzt sonst sagen soll? Er war der einzige Ehemann, den ich hatte, deshalb wird er immer „der Mann“sein. Mein offizielle­r Status ist: getrennt lebend.

Haben Sie schon die Scheidung eingereich­t?

Ja. Ich kenne das Phänomen, dass einige seit vier Jahren nicht mehr mit ihrem Ehepartner zusam‑ menleben, aber immer noch verheirate­t sind. Das fand ich im‑ mer merkwürdig. Für mich war klar, dass wir die Scheidung einreichen, wenn wir uns trennen. Und damit fängt dann auto‑ matisch das Trennungsj­ahr an. Allein schon aus energetisc­hen Gründen: dass man loslässt und Platz macht für Neues. Meine Wunschvers­ion ist, dass wir am Tag der Scheidung feiern. So, wie wir am Tag unserer Hochzeit gefeiert haben. Und zwar wie‑ der gemeinsam.

Mit Ihrem Ex-Mann – wirklich?

Absolut! Denn wir können feiern, dass wir eine große Liebe er‑ leben durften. Deshalb sehe ich meine Ehe auch als Erfolg.

Könnten Sie sich vorstellen, noch mal zu heiraten? Auf jeden Fall. Es ist ein wunderbare­s Gefühl, zu deinem Partner Ja zu sagen. Ich war bei der standesamt­lichen und der kirchli‑ chen Hochzeit sehr glücklich. Liebe will riskiert werden! In all meinen Krisen, die ich hat‑ te, in denen ich sehr traurig war, denke ich an etwas sehr Schönes zurück.

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 ??  ?? ALLES AUF ANFANG Neu-Single Jasmin Wagner strahlend (Kleid: Sibilla Pavenstedt) beim BUNTEShoot­ing in „The Boilerman Bar“im Hotel „Altes Hafenamt“in Hamburg
ALLES AUF ANFANG Neu-Single Jasmin Wagner strahlend (Kleid: Sibilla Pavenstedt) beim BUNTEShoot­ing in „The Boilerman Bar“im Hotel „Altes Hafenamt“in Hamburg
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VERSPIELT Man glaubt es kaum, aber gerade feierte die Sängerin ihren 41. Geburtstag
SZENE VERSPIELT Man glaubt es kaum, aber gerade feierte die Sängerin ihren 41. Geburtstag
 ??  ?? IN DER HEIMAT Jasmin Wagner und Ilka Peemöller (BUNTE) im „25hours Hotel HafenCity“
IN DER HEIMAT Jasmin Wagner und Ilka Peemöller (BUNTE) im „25hours Hotel HafenCity“
 ??  ?? „GOLD“heißt die neue Single von Jasmin Wagner
„GOLD“heißt die neue Single von Jasmin Wagner

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