VORSICHT vor Verdauungsschnaps
nicht möglich ist, sie abzusetzen“, berichtet May. Mit dem Älterwerden lasse beispielsweise die Säureproduktion im Magen von alleine nach – und damit auch das Sodbrennen. In den letzten Jahren gerieten PPI ein wenig in die Kritik, nach Meinung der Expertin seien sie zu Unrecht schlechtgemacht worden: „Viele Vorwürfe, wie etwa, dass sie einen Mangel an Mineralien und Vitaminen oder Organnebenwirkungen verursachen, sind nicht richtig und konnten inzwischen durch Studien widerlegt werden.“Wie bei allen Medikamenten gelte die Abwägung von Nutzen und Risiko.
Wann und für wen kommt eine Operation infrage?
Wer mehr als 80 Milligramm Säureblocker täglich schlucken muss, um sein Sodbrennen in den Griff zu bekommen, der sollte über eine Operation nachdenken, rät Magenexpertin May. „Das gilt auch für jüngere Patienten, die noch nicht regelmäßig Tabletten nehmen möchten.“Der klassische Sodbrennen-Eingriff, bei dem Chirurgen aus Teilen der Magenwand eine Manschette bilden und um den unteren Teil der Speiseröhre nähen, um das Aufsteigen von Säure zu verhindern, heißt Fundoplicatio.
Es handelt sich dabei um ein minimalinvasives Standardverfahren, das dennoch wohlüberlegt sein sollte: „Die OP ist klein, kann aber ein paar Nachteile haben“, räumt May ein. „Zum Beispiel kann man danach nicht mehr aufstoßen, was einige Patienten stört.“Manchmal lockert sich die Manschette wieder und die Patienten werden erneut medikamentenpflichtig.
Seit Kurzem gibt es Magnetringe, mit denen Ärzte in einem minimalinvasiven Verfahren den Eingang des Magens verengen. „Die Methode ist noch relativ neu, daher gibt es keine Langzeitdaten“, sagt Expertin May. „Aber für manche Patienten scheint sie vielversprechend.“
Was man tun kann? Fettiges, Alkohol und Fertigessen vermeiden
Natürlich muss bei Sodbrennen nicht sofort ein Bauchchirurg zum Skalpell greifen. Im Gegenteil, Betroffene können selbst eine Menge tun, um einen Reizmagen und das Brennen hinter dem Brustbein in den Griff zu bekommen
(s. Kasten S. 78): „Abnehmen, auf Alkohol und Nikotin verzichten, auf bekömmliche Speisen setzen und Fertigessen meiden“, rät Bauchexperte Schäffer auch allen, die vorbeugen wollen. „Ein Burger mit Pommes ist ebenso kontraproduktiv wie Fertigpizza, Bier, Cola und Limonade.“Genauso wie der Verdauungsschnaps: „Damit sind wir auf der Gegenspur“, mahnt Schäffer, „Alkohol verlangsamt die Magenentleerung, was das Sodbrennen sogar begünstigt.“
Als bewährtes Hausmittel gilt Natron, doch damit herumzuexperimentieren, so der Arzt, sei eventuell keine gute Idee: „Da kann man besser Mittel in der Apotheke kaufen oder sich vom Arzt Säureblocker verschreiben lassen.“Schäffer rät Betroffenen, verschiedene Möglichkeiten auszuprobieren: „Meiner Erfahrung nach hilft bei jedem etwas anderes am besten gegen das Brennen.“