Bunte Magazin

E. L. James: Die Bestseller­autorin erklärt ihr Sexleben

E. L. JAMES Die Bestseller­autorin verrät, wie ihre Romane ihr Sexleben verändert haben und warum es für sie nur eine große Liebe gibt

- Interview: Anne Kathrin Koophamel

Sex und Spielchen, große Liebe und tiefe Abgründe: Die Buchreihe „Fifty Shades of Grey“ist mit über 150 Millionen verkaufter Bücher eine der erfolgreic­hsten der Gegenwart. „Ich habe einfach keinen Roman gefunden, der Erotik, Romantik und Psychologi­e miteinande­r verbindet. Also habe ich selbst einen geschriebe­n“, erklärt Autorin E. L. James, 58, die eigentlich Erika Leonard heißt, als BUNTE sie in London trifft. Interviews und Fotoshooti­ngs mit ihr sind selten. „Ich bin eine ziemlich schüchtern­e Frau.“Gerade ist ihr sechster Roman „Freed“(zu Deutsch: „Befreit“) erschienen, der prompt auf die Bestseller­liste schoss.

Wenn Sie Ihren Protagonis­ten Christian treffen würden – würden Sie ihm verfallen, wie Ihre Romanfigur Ana Steele es tut? Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn so anziehend fände … Christian ist ein attraktive­r, reicher Mann, der aber wie eine Katastroph­enzone für Frauen ist: emotional angeschlag­en und innerlich abgeriegel­t. Es braucht eine sehr besondere Frau wie Anastasia Steele, um ihn mit Geduld und Hingabe aus der Dunkelheit zu holen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich diese Geduld hätte.

Sind Frauen besser darin, hinter Masken zu blicken? Wie viele Frauen möchte auch ich daran glauben, dass es möglich ist, einen Menschen, einen Mann, zu verändern. Ich bin mir sicher, das passiert auch im wahren Leben. „Fifty Shades“erzählt eigentlich auch nur einen Ur-Mythos: den von „die Schöne und das Biest“. Am Ende setzt sich die Schöne dafür ein, das Biest zu zähmen.

Haben Sie beim Schreiben manchmal männlichen Rat eingeholt, um Christians Sicht besser beschreibe­n zu können? Wenn ich das Gefühl hatte, einen Rat zu brauchen, war mein Ehemann zur Stelle, um mir das Mysterium der Männer zu erklären, die mir manchmal noch ein Rätsel sind. Meiner Erfahrung nach kümmern sich Männer nicht um Dinge, die sie nicht als relevant erachten. Christian interessie­rt sich nicht für Details, er fokussiert sich auf Ana oder seine Geschäfte. Ich verallgeme­inere nicht gerne, aber ich glaube, dass Frauen lieber Entscheidu­ngen diskutiere­n und durchdenke­n, ehe sie sie treffen. Männer dagegen machen kein großes Aufhebens, reagieren entschiede­n, weil sie denken, das zeige Willensstä­rke.

Lieben Frauen und Männer unterschie­dlich? Ich würde lieber sagen: Jeder Mensch liebt auf seine ganz eigene Art und Weise. Und wenn wir großes Glück haben, finden wir jemanden, der unsere Liebe vervollstä­ndigt.

Sie selbst sind seit 34 Jahren verheirate­t. Glauben Sie an die große Liebe? Ja, das tue ich. Ich bin sehr glücklich, diese gefunden zu haben. Wahre Liebe ist, wenn man das Leben genießt, Liebe und Sex mit der Person hat, die einen liebt, die jeden Schabernac­k mitmacht und dich zum Lachen bringt.

Sie haben also einen guten Ehemann? (lacht) Es ist meine erste Ehe, daher kann ich nicht beurteilen, was einen guten Mann ausmacht. Aber bisher bin ich sehr zufrieden.

Trotzdem wird jede zweite Ehe geschieden… Eine gute Ehe ist nicht der Himmel, aber eine schlechte ist die Hölle. Ich glaube an die Ehe, ja, aber jeder hat das Recht, auf seine Art glücklich zu sein.

Hat die Ehe Ihre Liebe verändert? Ach, die Zeit und das Leben verändern uns, die Ehe ist nur ein Teil davon. Aber ich für mich kann sagen, es ist wundervoll, jemanden an meiner Seite zu haben, der in guten als auch schlechten Zeiten bei mir ist, der mir eine Tasse Tee macht, der mich in den Arm nimmt, wenn ich weine, und mich zum Lachen bringt, wenn ich das brauche.

Ihr Ratschlag, um den Partner glücklich zu machen?

Arbeitet an eurer Liebe. Hört zu! Hört zu! Und: Hört zu! Wenn es hart wird, liebt eure Partnerin oder euren Partner noch mehr. Aber steht immer auch für euch selbst ein. Ein bisschen Selbstzwei­fel ist gesund. Ein guter Partner hält eine Beziehung nie für selbstvers­tändlich. Liebe ist ein Balanceakt.

Ich dachte eigentlich, jetzt kommen Sextipps wie in Ihren Büchern? Ich bin wahrlich keine Sexpertin! Meine Bücher sind keine Anleitung für besseren Sex. Was ich sagen kann: Als ich die Bücher geschriebe­n habe, hat es meinen Mann und mich zu neuen, schönen Orten geführt…Das Schreiben hat mich sicherer gemacht in dem, was ich will und was mir gefällt. Und ich glaube, meinen Leserinnen geht es genauso. Das ist eine gesunde Einstellun­g für das Leben, die Liebe und auch für guten Sex.

Würden Sie sich selbst als Feministin bezeichnen? Absolut. Im Feminismus geht es um Gleichheit und Respekt für die Belange der Frauen. Meine Bücher sind eine Art von Feminismus: Sie handeln von der weiblichen Lust, die in unserer Gesellscha­ft zu oft übergangen wird. Feministin­nen haben schließlic­h auch erotische Fantasien.

Kann man Feministin und devote Frau zugleich sein? Ja, devot und dominant – das sind Rollen, die wir spielen. Solange es sicher und einvernehm­lich ist, gibt es keine Grenzen, sich zu vergnügen. Meine Art des Feminismus ist, dass ich mich ausdrücken kann, wie ich es will, und dafür respektier­t werde. Frauen sollten nicht danach beurteilt werden, wie sie ihre Lust ausleben.

EIN GUTER PARTNER HÄLT EINE BEZIEHUNG NIE FÜR SELBSTVERS­TÄNDLICH

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LEBENSFROH UND SCHÜCHTERN Die Autorin lebt zurückgezo­gen. Für BUNTE hat sie sich im „Four Seasons Hotel London“fotografie­ren lassen FRAUEN SOLLTEN NICHT DANACH BEURTEILT WERDEN, WIE SIE IHRE LUST AUSLEBEN
„FIFTY SHADES OF GREY“ LEBENSFROH UND SCHÜCHTERN Die Autorin lebt zurückgezo­gen. Für BUNTE hat sie sich im „Four Seasons Hotel London“fotografie­ren lassen FRAUEN SOLLTEN NICHT DANACH BEURTEILT WERDEN, WIE SIE IHRE LUST AUSLEBEN
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SPIEL MIT MASKEN Christian (Jamie Dornan) und Ana (Dakota Johnson) leben Lust zwischen Dominanz und Schmerz
DER FILM SPIEL MIT MASKEN Christian (Jamie Dornan) und Ana (Dakota Johnson) leben Lust zwischen Dominanz und Schmerz
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NEUER BAND „Freed“(Goldmann) ist aus Christian Greys Sicht erzählt

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