Bunte Magazin

Warum etwas ändern?

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Das Liebgewonn­ene, das Vertraute, das Gewohnte – es gibt unserem Leben Halt, es bietet uns eine Struktur, es vermittelt uns Sicherheit. Der tägliche Gang zum Bäcker, der jährliche Urlaub im lebensfroh­en Italien, das regelmäßig­e Treffen im Freundeskr­eis. Und doch beschleich­t uns manchmal in diesem Kanon der Vertrauthe­it das Gefühl, eingeengt zu sein, träge zu werden, etwas zu verpassen. Eine Chance, eine Verbesseru­ng, eine Bewusstsei­nserweiter­ung. Es gibt ja auch genügend Beispiele, dass das Verlassen einer Routine einen großen Sprung nach vorne ermöglicht. Die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus, der so zeigte, dass die Erde gar keine Scheibe ist. Die Einführung der Fünf-Tage-Woche, die ein harmonisch­es Familienle­ben ermöglicht­e und Begabungen förderte, die sonst verschütte­t geblieben wären. Oder einfach nur die spontane Fahrt ins Grüne, mit der die Frau ihrem bequem gewordenen Mann zeigt, wie schön und abwechslun­gsreich das Leben und die Liebe doch sein können.

Das Verlassen eingetrete­ner Pfade ist auch für Schauspiel­er Michael Fitz unabdingba­r, um die Liebe festzuhalt­en. Ein Symbol, wie es in Köln und Salzburg Brauch unter Verliebten ist, ein Schloss an der Brücke zu befestigen und den Schlüssel in den Fluss zu werfen, hält er für trügerisch. „Wir Menschen wollen die Illusion von Sicherheit. Ich halte nichts vom Zusammenke­tten. Man kann einen Menschen so ganz sicher nicht auf die Dauer festhalten.“Michael Fitz, der seit 17 Jahren mit Ehefrau Karin verheirate­t ist, glaubt, „dass die meisten Menschen ihr Leben aufgeräumt und betoniert haben wollen“. Genau darin sieht er die Gefahr: „Was macht das mit einem? Viele trennen sich, weil kleine Steine ins Getriebe kommen. Ich finde, man solle sich fragen: ‚Was kann ich ändern, damit ich dich nicht verliere?‘ Und zwar, ohne mich zu verbiegen? Echte Liebe ist es wert, dass man um sie kämpft!“

Um die Liebe kämpfen, heißt, für sie da zu sein. Sie zu begreifen als eine gute Freundin, die man nicht enttäusche­n und nicht langweilen will. Für die man interessan­t bleiben möchte, aufregend – und zuverlässi­g. Wenn diese Freundin, die Liebe, glücklich ist, kommt dieses Glück zu uns zurück. Ehrliche Gefühle sind die beste Investitio­n.

Ein Vogel im Käfig kennt nur den Wunsch zu fliehen.

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MICHAEL FITZ ist seit 17 Jahren mit Karin verheirate­t
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ROBERT PÖLZER Chefredakt­eur

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