NICHT jeder veränderte Fuß ist ein Problem
und meist erst wahrgenommen, wenn Probleme auftreten“, so die Erfahrung von Timo Kaschel, bis 2020 Vorsitzender der Deutschen Chiropraktoren-Gesellschaft e. V. So verwundert es wenig, dass Umfragen zufolge mehr als 40 Prozent der Deutschen über Fußprobleme klagen.
Diagnose Knick-Senkfuß – was tun?
„Ein Knick-Senkfuß oder ein Knick-Plattfuß wird mit Abstand am häufigsten diagnostiziert“, weiß Wenz, der spezialisiert ist auf Kinderorthopädie und Fußchirurgie. Gemeint ist, dass Ferse und Innenknöchel verstärkt nach innen kippen, was allmählich zu einer Absenkung des Fußgewölbes führt. Eine ausgeprägte, fortgeschrittene Absenkung des Längsgewölbes nennt man Plattfuß.
„Der Weg zu dieser Diagnose dauert meist nur wenige Minuten und führt mit einem hohen Prozentsatz zur Verschreibung einer Einlage“, so
Wenz. Nach
Ansicht des Heidelberger Experten wird die Diagnose aber meist zu übereilt, zu häufig und teilweise auch zu früh gestellt. „Oft sind es Kinderärzte, die zum ersten Mal einen Knick-Senkfuß feststellen. Hier sollte man bedenken, dass sich Kinderfüße permanent weiterentwickeln. In den allermeisten Fällen rate ich davon ab, vor dem siebten Lebensjahr korrigierend einzugreifen“, weiß Wenz.
Generell ist die Definition und damit die Diagnose einer Fehlstellung nämlich gar nicht so einfach. „Wenn man sich die ideale Fußform anschaut, haben viele Leute Abweichungen davon. Deshalb ist eine Diagnose problematisch und der Übergang von etwas, das man als nicht mehr normal wahrnimmt, fließend“, erklärt der FußSpezialist.
Egal ob als Erwachsener oder im Kindesalter gilt deshalb: Bevor man sich mit dem Schicksal KnickSenkfuß abfindet und brav die verschriebenen Einlagen trägt, rät Wenz, abzuklären, ob die Fehlstellung mehr als ein optisches Problem ist. „Der Fuß ist verändert, aber das bedeutet nicht zwangsläufig, dass ein Behandlungsbedarf besteht“, so der Orthopäde. „Ein Knick-Plattfuß macht von allen Fußfehlstellungen die wenigsten Probleme.“