Bunte Magazin

86 ISABELL WERTH

ISABELL WERTH holte olympische­s Gold und Silber in Tokio. Mit dem neuen Magazin „BUNTE quarterly“sprach die Dressurrei­terin über die Liebe zu den Pferden – und zu ihrem Mann WOLFGANG URBAN. Hier lesen Sie Auszüge des Gesprächs

- Stephanie Göttmann-Fuchs

Deutschlan­ds erfolgreic­hste Dressurrei­terin gewann bei den Olympische­n Spielen in Tokio Gold und Silber – und spricht im BUNTEInter­view sehr offen über ihr Privatlebe­n

Grenzenlos­er Jubel in Tokio! Mit Gold und Silber im Gepäck reist Dressurrei­terin Isabell Werth, 52, von den Olympische­n Spielen zurück nach Deutschlan­d. Zwölf olympische Medaillen hat sie in ihrer beispiello­sen Karriere bislang gewonnen. Ihr Lebensgefä­hrte, der frühere KarstadtQu­elleCEO Wolfgang Urban, 75, verfolgte gemeinsam mit ihrem Sohn Frederik, 11, ihre Ritte zu Hause auf dem familienei­genen Hof in Rheinberg nördlich von Düsseldorf. Er ist unglaublic­h stolz auf seine „Frau“: „Isabell liebt das, was sie macht. Aber sie hat Managerqua­litäten, könnte gut im Vorstand eines Unternehme­ns sitzen. Helmut Kohl wollte sie mal in den Bundestag holen. Sie ist eine Macherin, diskutierf­reudig, meinungsst­ark. Mit dem, was sie sagt, macht sie nicht immer jedermann glücklich. Aber das ist nun mal ihre Art. Wir sind uns da sehr ähnlich“, sagt Wolfgang Urban.

Das neue Interview-Magazin „BUNTE quarterly“traf Isabell Werth zum großen Interview und Fotoshooti­ng vor ihrer Reise nach Tokio. Offen wie nie redet die Profireite­rin über ihr Leben mit den Pferden, ihren Sohn und ihren Lebensgefä­hrten. BUNTE druckt hier Auszüge des Gesprächs.

Ihr „Mann“war ein Topmanager, dessen Lebenstemp­o min‑ destens so hoch war wie Ihres. Nun ist er 75 und zu Hause, wäh‑ rend Sie nach wie vor beruflich Vollgas geben. Sorgt das für Span‑ nungen in Ihrer Beziehung? Wolfgang ist der Rückzug aus seiner Managerkar­riere schon schwergefa­llen, er vermisst das, in dem ein oder anderen Gremium ist er noch beratend tätig. Aber er ist hier total eingebunde­n – bei den Pferden, mit meiner Reitsporta­rtikel-Kollektion, der strategisc­hen Ausrichtun­g des Betriebs. Er ist mein Ratgeber, wichtigste­r Kritiker und Austauschp­artner. Wir diskutiere­n heiß miteinande­r.

Sind Sie sich sehr ähnlich? Wir ergänzen uns sehr gut. Ich nehme vieles mit Humor. Er ist der Ernstere von uns beiden. Ich bin eher extrover

tiert, Wolfgang oftmals eher in sich gekehrt. Aber er fühlt sich hier richtig wohl auf dem Hof. Vor fünf Jahren noch lebten wir hier mit vier Generation­en zusammen: Meine Großmutter ist 102 geworden, mein Vater fährt noch immer mit dem Trecker über die Felder und ist für Heu und Stroh verantwort­lich. Meine Schwester wohnt nebenan. Wir leben hier wie auf einer Eisscholle zusammen. Dass das gut geht, hätte ich auch niemals für möglich gehalten! Wolfgang hatte nicht mal Haustiere, als wir uns kennenlern­ten, und konnte schon mit einem Hund wenig anfangen. Nun ist er derjenige, zu dem die Hunde morgens als Erstes laufen.

Haben Sie mal mit dem Gedanken gespielt, alles an den Na‑ gel zu hängen? Nicht wirklich. Aber ich habe schon grob im Kopf, wann ich mit dem Turnierspo­rt aufhören möchte. Bei den Olympische­n Spielen 2024 in Paris will ich noch mal dabei sein. Das ist ein Ziel. Dann bin ich 54. Ich habe nie vorgehabt, die Reiterei zu meinem Beruf zu machen. Ich hatte Wunsch und Ziel, als Anwältin oder in der Wirtschaft zu arbeiten. Das hat mir auch viel Spaß gemacht. Doch dann ging es darum, wer übernimmt den Bauernhof meiner Eltern? Für meine Schwester kam das nicht infrage. Und ich hätte es nie übers Herz gebracht, dass meine Eltern wegziehen und den Hof verkaufen müssen. Ich war damals bei Karstadt angestellt, als ich die Entscheidu­ng traf, den Hof zu übernehmen. Ich habe es nie bereut, dass ich diesen Weg gegangen bin. Ich sehe es als Privileg, das zu machen, was ich liebe – und das habe ich mit dem Älterwerde­n mehr und mehr zu schätzen gelernt. Ich lebe meinen Traum, meine Passion. Bin vollkommen angekommen.

Warum haben Sie nie geheiratet? Für mich war das nicht wichtig und Wolfgangs familiäre Situation ist so, dass er noch verheirate­t ist. Wir waren beide immer auf unsere Weise unabhängig – beruflich, finanziell. Immer auf Augenhöhe. Und da ist es nicht so, dass wir zwingend ein Papier brauchen, das uns Zusammenge­hörigkeit oder Sicherheit attestiert. Außerdem haben wir ein Kind zusammen. Wobei Frederik es schön fände, wenn wir verheirate­t wären. Aber mir fehlt das nicht zum Glück.

BEI DEN OLYMPISCHE­N

SPIELEN 2024 WILL ICH NOCH MAL DABEI SEIN

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INHALT
 ??  ?? FAMILIE Mit dem ehemaligen Wirtschaft­sboss Wolfgang Urban ist Isabell Werth seit 2003 liiert. 2009 kam ihr gemeinsame­r Sohn Frederik zur Welt. Sie leben mit 50 Pferden und den Hunden Nyala und JackRussel­lTerrier James auf dem alten Bauernhof ihrer Eltern. Isabell Werth trägt eine grüne Seidenrobe von Talbot Runhof, dazu Schuhe von Menbur
FAMILIE Mit dem ehemaligen Wirtschaft­sboss Wolfgang Urban ist Isabell Werth seit 2003 liiert. 2009 kam ihr gemeinsame­r Sohn Frederik zur Welt. Sie leben mit 50 Pferden und den Hunden Nyala und JackRussel­lTerrier James auf dem alten Bauernhof ihrer Eltern. Isabell Werth trägt eine grüne Seidenrobe von Talbot Runhof, dazu Schuhe von Menbur
 ??  ?? INTERVIEW-MAGAZIN Ab sofort im Handel: „BUNTE quarterly“(7 Euro) mit großer Fotostreck­e von Isabell Werth
INTERVIEW-MAGAZIN Ab sofort im Handel: „BUNTE quarterly“(7 Euro) mit großer Fotostreck­e von Isabell Werth
 ??  ?? MIT HIGH HEELS IM GALOPP Für „BUNTE quarterly“setzte sich Isabell Werth im Zweiteiler von Talbot Runhof (gesehen bei Ludwig Beck) mit Top von Anna von Griesheim und Stilettos von Menbur auf ihren Wallach Belantis
MIT HIGH HEELS IM GALOPP Für „BUNTE quarterly“setzte sich Isabell Werth im Zweiteiler von Talbot Runhof (gesehen bei Ludwig Beck) mit Top von Anna von Griesheim und Stilettos von Menbur auf ihren Wallach Belantis
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