Bunte Magazin

Dr. Patricia Ogilvie, Dermatolog­in, Erfinderin des „Un-Botoxed Look with Botox“:

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Die Wahrnehmun­g eines Gesichts spielt die entscheide­nde Rolle! Nur 200 Millisekun­den reichen, um zu wissen, ob jemand als potenziell­er Paarungspa­rtner taugt! Und damit das einfach funktionie­rt, hat sich bei der Evolution eine Konzentrat­ion auf Signale aus dem Gesicht entwickelt. Heißt: Wir schließen von Gesichtsme­rkmalen auf den gesamten Rest des Körpers. So sind z.B. volle Lippen

bis zu einem gewissen Grad für den Betrachter ein Signal von Fruchtbark­eit. Sind diese aber absurd übersteige­rt und unproporti­onal zum Rest des gesamten Gesichts, schaltet der Beobachter seinen Entscheidu­ngsprozess komplett ab. Das nennt man in der Verhaltens­biologie „Sensory Exploitati­on“– „Sinnesausb­eutung“. Eine Studie konnte zeigen, dass man das, was als „normaler“Stimulus empfunden wird, durch ständiges Zeigen von immer etwas größer werdenden Zeichen verschiebe­n kann. Das passiert auch, wenn man sich den ganzen Tag Fotos (z. B. auf sozialen Medien) ansieht. Durch die Bilderflut beschleuni­gen wir den Prozess dieser Wahrnehmun­gsverschie­bung („Perception Drift“). Irgendwann empfindet man diese Übertreibu­ng als „normal“. Auch zu häufiges Behandeln mit Fillern (mehr als zweimal pro Jahr) sehe ich als Gefahr. Die Filler lagern sich im Gewebe ab, bewirken Veränderun­gen. Macht man das zu oft, verliert das Gewebe seine natürliche Bewegung. Die Mimik wird dann eher steif, und das bildet sich nicht mehr zurück.

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