Bunte Magazin

Sunnyi Melles:

SUNNYI MELLES Die Starschaus­pielerin fordert: Frauen an die Macht in der Kirche! Gespielt hat sie die Revolution schon mal

- M. Otzelberge­r

Als Päpstin bei den Nibelungen­Festspiele­n in Worms

Sie ist die Königin von Worms. Keiner bekam mehr Beifall bei den Nibelungen-Festspiele­n, bei denen Nico Hofmann, 61, Intendant ist: Sunnyi Melles, 62, spielte im Stück „Luther“den korrupten Papst Leo X. so umwerfend komisch, dass das Publikum außer sich war. Immer wieder gab es für die Starschaus­pielerin Szenenappl­aus. „Eine Herausford­erung und ein Geschenk“war es für Sunnyi Melles, sagt sie im Interview mit BUNTE, die Vorstellun­gen waren bis auf wenige Plätze alle ausverkauf­t.

Sunnyi Melles hat früher oft Gretchen in Goethes Faust gespielt, wie hält sie es mit der Religion? Sie lobt Martin Luther („Er war mit seinen Flugblätte­rn das Internet des Mittelalte­rs“) und sieht auf jeden Fall in der daniederli­egenden katholisch­en Kirche reichlich Reformbeda­rf. Frauen im Priesterro­ck sind für sie absolut

vorstellba­r, also letztlich auch Bischöfe und Päpste: „Ich glaube daran, dass die Welt auch eine Päpstin brauchen wird! Eine Kanzlerin Merkel gibt es auch. Das Einzige, was uns Frauen von Männern unterschei­det, ist: Wir gebären Kinder! Was einer meiner schönsten Augenblick­e in meinem Leben war.“

Sunnyi Melles liebt das Theater, aber noch mehr liebt sie ihre Familie: „Meine Mutter ist mein größtes Idol. Wir hatten als Familie eine schwere Zeit, als wir als Staatenlos­e aus Ungarn in die Schweiz kamen, ich bin nicht mit dem silbernen Löffel geboren. Meine Familie ist das Allerwicht­igste! Und beruflich jetzt schon in der vierten Generation als Schauspiel­erin,

meine Großmutter, Mutter, meine Tochter Leonille und ich!“

Und Tierfreund­in ist Melles auch. Ein Elefant spielt auf der Bühne in Worms eine große Rolle. Denn der König von Portugal hatte dem realen Papst Leo X. einen Elefanten geschenkt, der Papst war vernarrt in das Tier. Und wollte es in seiner Verrückthe­it sogar zu seinem Nachfolger machen. Auf der Bühne mit Sunnyi Melles ist nur der Rüssel zu sehen, den sie zärtlich streichelt. Frei nach dem Motto: Wer die Menschen kennt, liebt die Tiere. Gibt es eine Erkenntnis aus der Corona-Zeit, die Sunnyi Melles als Mensch weitergebr­acht hat? „Dass es Epidemien wie Pocken, Pest und die Spanische Grippe immer gegeben hat. Nun eben kommt Corona dazu! Ich danke den Wissenscha­ftlern, dass ich nun als Geimpfte immun geworden bin.“

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GESEGNET sei das große Theaterver­gnügen: Sunnyi Melles vor dem Wormser Dom
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KINDER von Sunnyi Melles: Constantin und Leonille
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RÜSSELKUNS­T Der Elefant Hanno ist der Running Gag in dem Papststück von Sunnyi Melles
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IM PAPAMOBIL der anderen Art: Sunnyi Melles spielt einen egozentris­chen Papst
SZENE IM PAPAMOBIL der anderen Art: Sunnyi Melles spielt einen egozentris­chen Papst

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