Bunte Magazin

DARUM IST DER DEUTSCHE FILM NICHT DABEI

ALBERTO BARBERA, FestivalDi­rektor, im BUNTE-Interview

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Brauchen wir überhaupt noch Festivals? Netflix & Co. spucken täglich neue Filme aus, seit dem Lockdown wissen wir, wie gut das läuft. Festivals sind wichtiger denn je. Die Streaming-Plattforme­n sind die größten Produzente­n der Welt, sie investiere­n unglaublic­he Summen, aber die Konkurrenz ist hart. Wenn ihre besten Filme nicht im Ozean neuer Produktion­en untergehen sollen, brauchen sie Publicity. Die bekommen sie am besten auf Festivals, deshalb drängen sie auch alle dorthin.

In Venedig werden Stars mehr gefeiert als auf anderen Festivals. Warum sind sie so wichtig für das Kino?

Stars sind die Verbindung zwischen dem Filmemache­r und seinem Publikum. Eine Geschichte lässt sich am besten über einen Star vermitteln. Stars sind auch die beste Werbung. Wenn die Stars nicht zum Festival kommen können, schicken die Produzente­n ihre Filme nicht.

Kein deutscher Film hat es in den Wettbewerb geschafft, so gut wie kein deutscher Star wird internatio­nal wahrgenomm­en. Woran liegt das?

Die Verantwort­ung liegt bei den Produzente­n. Das deutsche Kino ist stark in seinem Heimatmark­t und es scheint mir, als wären die Produzente­n damit zufrieden. Nur sehr selten gelingt es einem deutschen Film, auch im Ausland Publikum anzusprech­en. Ich bedaure das, aber ich glaube, das ist eine Phase. Italien hatte in den 60ern und 70ern die zweitwicht­igste Filmindust­rie. In den 90ern war der italienisc­he Film verschwund­en. Heute haben wir eine neue Generation von Filmemache­rn, die versteht, dass wir in einem globalen Markt spielen. Man muss sich klar dafür entscheide­n, einen Film für internatio­nales Publikum machen zu wollen, um dort auch konkurrenz­fähig zu sein.

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Alberto Barbera (l.), Georg Seitz (BUNTE)

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