Bunte Magazin

„MICHAEL ist noch da – nur anders. Und das gibt uns Kraft“

- Rolf Hauschild

nun den Schritt in die Öffentlich­keit gemacht hat. „Wir waren uns einig, dass Michael so einen Film verdient hat.“

Corinna Schumacher öffnet also nun ihr Herz, ganz weit – und berührt damit unsere Herzen. Auf dem Bildschirm (BUNTE konnte den Film vorab sehen) er‑ scheinen Luftbilder von dem Skigebiet in Méribel in den französisc­hen Alpen. Hier stürzte Michael Schumacher an jenem 29. Dezember 2013 so unglücklic­h, dass er seither ein Pflegefall ist. Und zum ersten Mal erfahren wir, dass es gar nicht dazu hätte kommen müssen … „In Méribel war es ja noch kurz vorher so, dass er sagte, der Schnee ist nicht so optimal, wir könnten doch nach Dubai fliegen und dort dann Fallschirm springen“, sagt Corinna Schu‑ macher aus dem Off. Und der Betrachter schreit innerlich sofort auf, als er diese überrasche­nden Worte hört: Ach, hättet ihr das nur gemacht! Aber Michael Schu‑ macher ging dann doch mit seinem Sohn und Freunden auf eine Skitour – warum, werden wir vielleicht nie erfahren.

Was wir jedoch jetzt erfahren, ist, wie sehr seine geliebte Frau bis heute unter dem tragischen Unglück leidet. Aber auch, dass sie ihren Frieden mit dem Schicksals‑ schlag gemacht hat. „Ich habe nie dem lieben Gott einen Vorwurf gemacht, warum es jetzt passiert ist“, sagt Corinna. Sie hält kurz inne. Tränen laufen ihr übers Gesicht.

„Das war einfach richtig Pech, und mehr Pech kann man im Leben nicht haben. Es ist immer echt schlimm in dem Moment, man fragt sich, warum passiert es Michael, warum passiert es uns? Aber – warum passiert es anderen?“

Sie spricht nun ruhig und ge‑ fasster weiter, aber man spürt den nur allzu nachvollzi­ehbaren Schmerz um den Verlust des erfüllende­n, fröhlichen Familienle­bens, das für Michael Schu‑ macher, wie nahestehen­de Menschen BUNTE bestätigen, immer wichtiger war als jeder Weltmeiste­rtitel. „Dass er das hinbekomme­n hat“, betont ein Vertrauter, „ist eine noch größere Leistung als alles, was er auf der Rennstreck­e gezeigt hat.“

Und so fährt Corinna Schumacher fort in den letzten zehn, extrem anrührende­n Minuten des Netflix‑Films: „Es ist jetzt ganz klar, dass Michael mir jeden Tag fehlt. Nicht nur mir – den Kindern, der Familie, seinem Vater, allen, die um ihn herum sind. Ich weiß, jeder vermisst Michael. Aber Michael ist ja da, so! Anders – aber er ist da, das gibt uns allen Kraft.“

Corinna Schumacher, „de

MICHAEL HAT UNS IMMER BESCHÜTZT, JETZT BESCHÜTZEN WIR IHN

ren Welt von einer Minute zur nächsten total auf den Kopf ge‑ stellt wurde“(so Michael Schumacher­s enger Freund Jean Todt), die plötzlich trauern und trösten, organisier­en und funktionie­ren musste, wurde immer wieder von Fans, Funktionär­en und Journalist­en bedrängt, den genauen Gesundheit­szustand ihres Mannes öffentlich zu machen. Viele proklamier­ten ein „Anrecht auf die Wahrheit“. Ihr Schweigen dazu brachte ihr weltweit Anfeindung­en ein. „Dabei wollte es auch Michael immer genau so“, erfährt BUNTE aus dem Umfeld der Familie. Vanessa Nöcker, die bei der Doku mit Hans-Bruno Kammertöns Regie führte, erläutert: „Corin‑ na ist eine sehr warmherzig­e, starke Frau und hat uns mit ihrer Offenheit und Ehrlichkei­t beeindruck­t. Ganz gerade. Sie steht zu allem, was sie sagt.“

In der Dokumentat­ion sagt Corinna, die laut Nöcker

„einen authentisc­hen Film wollte“, nun über das aktuelle Familienle­ben mit ihrem schwer kranken Ehemann: „Wir sind zusammen, wir leben zu Hause zusammen. Wir the‑ rapieren. Wir machen alles, da‑ mit es Michael besser geht und gut geht, und dass er unse‑ ren Zusammenha­lt spürt. Und egal, was ist, ich werd’ alles machen, wir alle. Michael hat uns immer beschützt, und jetzt beschützen wir Michael.“

Nachtrag: Der Verfasser dieser Zeilen war einst selbst Formel-1-Reporter. Vor einer Weile schon hatte ich einen Traum von einer Pressekonf­erenz von Familie Schumacher, bei der sich plötzlich eine Tür öffnete, durch die ein lächelnder Michael Schumacher im Rollstuhl geschoben wurde. Am nächsten Morgen schilderte ich den Traum Michaels Managerin Sabine Kehm per SMS. Ihre Antwort war: das Herz-Emoji.

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