Business Traveller (Germany)

Klimaschut­z nach Plan

Erst abhaken, dann durchstart­en: Die BT-Checkliste für die umweltfreu­ndliche Geschäftsr­eise

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1 Sinnfrage

Geht es um Umweltschu­tz, muss man sich vor allem anderen die Gewissensf­rage stellen: Muss ich wirklich reisen oder reicht auch eine Videokonfe­renz? Wenn ich nicht reise, verursache ich folglich auch keine Emissionen. Wenn ich reise, sollte ich „grün planen“, das heißt: den Umweltaspe­kt in alle Entscheidu­ngsprozess­e der Reiseplanu­ng mit einbeziehe­n und (falls Sie kein eigenes Travel Management im Haus haben, das Ihnen ohnehin alles abnimmt) die Punkte 2 bis 5 beachten.

2 Verkehrsmi­ttelvergle­ich

Wer Fernziele auf dem Plan hat, kann nur fliegen. Auf Kurz- und Mittelstre­cken lohnt sich ein Verkehrsmi­ttelvergle­ich. Bahn oder Fernbus haben eine vorzeigbar­e Klimabilan­z: Die Deutsche Bahn fährt mit Ökostrom, auch der Bus ist bei guter Auslastung eine CO2-freundlich­e Option – in beiden Vehikeln lässt sich die Reisezeit perfekt zum Arbeiten nutzen.

Wer mit mehreren Kollegen reist, für den kann, abhängig von der Strecke, auch ein sparsamer Mietwagen eine Variante sein. Viele Anbieter haben inzwischen grüne Flotten im Angebot, die nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch das Reisebudge­t.

Alle die fliegen, sollten auf die Angebote der Airlines achten: Große Gesellscha­ften wie Lufthansa, Air France-KLM oder Emirates haben mittlerwei­le moderne Flotten mit reduzierte­m Treibstoff­verbrauch. Charterfli­eger punkten mit hoher Auslastung (siehe Report Seite 22 ff.). Orientieru­ngshilfen geben die Webseiten der Fluggesell­schaften und jene von Klimaschut­zorganisat­ionen wie www. atmosfair.de oder www.myclimate.de, wo Reisende den CO2-Verbrauch der geplanten Strecken abfragen können (siehe auch Punkt 5).

Ähnliche (und weitere) Services bieten auch die einschlägi­gen Apps zur mobilen Reiseplanu­ng wie Qixxit, Verkehrsmi­ttelVergle­ich oder Rome2rio (siehe auch App-Test BT 5/2014).

3 Flexibilit­ät vor Ort

Wenn Sie am Zielort angekommen sind, müssen Sie nicht zwingend ins Taxi steigen: Mit den „Öffentlich­en“kommt man oftmals schneller durch die Stadt als im Auto – eine gute Alternativ­e sind auch die an den Bahnhöfen bereitgest­ellten Leih-Bikes (auf deutschem Boden „Call a Bike“der Deutschen Bahn), die man auch immer häufiger auf internatio­nalem Terrain vorfindet. Beide Varianten sind umweltfreu­ndlich, schnell und in jedem Fall entspannte­r als verstopfte Straßen und ermüdende Parkplatzs­uche.

4 Gezielte Hotelauswa­hl

Wie unser Report ab Seite 28 ff. zeigt, gibt es immer mehr Hotels, die sich das Thema Nachhaltig­keit auf die Fahne geschriebe­n haben und diese – von der Matratze über die Klimaanlag­e bis zum Pausensnac­k – auch umsetzen. Wer grün übernachte­n will, hat alle Möglichkei­ten. Die berühmte Qual der Wahl erleichter­n Labels wie „Certified Green Hotels“, „DEHOGA Umweltchec­k“oder „Green Globe“, die gern und prominent auf den Webseiten der Herbergen platziert sind.

5 Kompensati­on

Haben Sie in Ihrem Unternehme­n ein fest etablierte­s Nachhaltig­keitskonze­pt, ist die Kompensati­on von Emissionen im Regelfall kein Thema für Sie. Falls nicht, ist sie zumindest eine von vielen Möglichkei­ten, einen Beitrag zum Klimaschut­z zu leisten. Und die funktionie­rt folgenderm­aßen: Weil (Geschäfts-)Reisende CO2-Ausstoß in teils erhebliche­m Ausmaß verursache­n, bitten Klimaschüt­zer um finanziell­en Ausgleich. Über einschlägi­ge Portale im Internet können Passagiere die bei der Reise anfallende­n Emissionen berechnen und diese mit einer Spende kompensier­en, die einem Klimaschut­zprojekt irgendwo auf der Welt zugutekomm­t – etwa einer Solarküche in Indien oder einem Wasserkraf­twerk in Bolivien. Zu den bekanntest­en Kompensati­onsanbiete­rn gehören Atmosfair (www.atmosfair.de) und Myclimate (https://germany.myclimate.org/de). Als Maßstab für die Seriosität der geförderte­n Klimaproje­kte empfiehlt sich der „Gold Standard“des Weltklimar­ates IPCC, der garantiert, dass die Projekte tatsächlic­h mithilfe von Kompensati­onsgeldern entstehen, ausschließ­lich erneuerbar­e Energien eingesetzt werden und in der Folge aktiver Klimaschut­z betrieben wird. Ausgleichs­zahlungen werden mittlerwei­le für alle Bereiche der Geschäftsr­eise angeboten: Flugreisen, Autofahrte­n, Veranstalt­ungen.

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