Lufthansa Premium Economy
Frankfurt – Washington DC
HINTERGRUND Neue Klasse, neues Flugzeug: Die Lufthansa hat vor Kurzem ihre Premium Economy an Bord der B747-8 eingeführt – wir waren beim Erstflug dabei. Nach und nach soll die neue Klasse auch in die Maschinen vom Typ A330-300 und A380 eingebaut werden.
BOARDING Ich kam von einem Verbindungsflug aus London, also ging ich durch die Sicherheitskontrolle und bewegte mich Richtung Gate Z52, wo mein Flug LH418 um 9.30 Uhr starten sollte. Es gab ein gemeinsames Boarding und Check-in für Passagiere der Premium Economy und der Economy Class.
DER SITZ Die B747-8 hat 32 Sitze in der Premium Eco, angeordnet in einem 2-4-2-Layout. Die Eco, direkt dahinter, folgt dem Schema 3-4-3. Die Sitze in der Premium Eco sind 45,7 bis 48,3 cm breit (zum Vergleich: In Economy sind es 43,1 bis 45,7 cm). Auch an der Seite sind circa zehn Zentimeter mehr Raum, weil jeder Platz eine großzügige Armlehne hat und eine Mittelkonsole zwischen den Sitzen. Die Rückenlehne lässt sich um 20,3 cm zurückstellen, und der Sitzabstand beträgt etwa 96,5 cm (Eco: 78,7 cm).
Es gibt eine Kopfstütze mit Seitenflügeln und eine verstellbare Fußablage, die man vom Vordersitz herunterklappen kann, außer in der ersten Reihe, wo diese in die Beinstütze integriert ist. Außerdem ist der Sitz mit einem Halter für die Wasserflasche ausgestattet, einem Inflight-Entertainment-Bildschirm in der Rückenlehne des Vordermannes, einer Steckdose für den Laptop, einem USB-Anschluss und einem Fach, um Brille oder Handy aufzubewahren.
Der Sitz ist bequem und schlaftauglich. Arbeiten ist schwierig, vor allem wenn der Vordermann seine Rückenlehne nach hinten gestellt hat. Es geht wirklich nur dann, wenn man die eigene Lehne auch nach hinten ausfährt. Der Sitz hat außerdem recht viel Spiel, was dazu führt, dass man spürt, wenn der Hintermann an seinem Bildschirm hantiert. Wenn alle Lehnen nach hinten gestellt sind, kommt man außerdem kaum raus, wenn man am Fenster sitzt.
DIE BESTE SITZPLATZWAHL Die erste Reihe (22) bietet mit Abstand die meiste Beinfreiheit, auf den Sitzen A-C und H-K hat man die Ausgänge vor sich. Letztere offerieren wenig Privatsphäre, weil es keine richtige Unterteilung zwischen den Klassen gibt und die Economy-Passagiere nach vorne kommen, um die Toiletten zu benutzen. Deshalb würde ich die Sitze D-G vorziehen, obwohl man auch dort mit Leuten rechnen muss, die sich an deinen Sitz lehnen und in deinen Bildschirm gucken, während sie auf einen freien Waschraum warten. Die letzte Reihe würde ich meiden, weil es kein gutes Gefühl ist, die Vorzüge der doch deutlich großzügiger verstellbaren Rückenlehne auf Kosten der Economy-Passagiere in der ersten Reihe zu genießen. Ein Fensterplatz in den Reihen 23 oder 24 ist deshalb wahrscheinlich die beste Wahl.
DER FLUG Nach dem Abheben wurden Fruchtsäfte und Kopfhörer verteilt. Die Bildschirme messen circa 30 Zentimeter – meiner funktionierte zunächst, gab aber dann den Geist auf und ließ sich auch durch zwei Neu-
starts nicht reanimieren. Nach und nach brauchten alle H-Sitze einen Neustart. WLAN kostet neun Euro pro Stunde, 14 Euro für drei Stunden, 17 Euro für den ganzen Flug – und zeigte sich störanfällig.
DAS ESSEN ist das gleiche wie in Economy, der Hauptgang wird jedoch auf Porzellan serviert. Zur Vorspeise gab es Blattsalate mit Tigergarnelen, zur Hauptspeise Rindfleischstreifen in ChiliSauce oder Pasta Bolognese. Die Portionen waren nicht besonders groß.
Getränke, darunter auch eine Auswahl an Weinen, wurden zum Essen serviert, Spirituosen danach. Später gab es noch einen Snack.
ANKUNFT Wir landeten pünktlich nach elf Stunden und 50 Minuten Flugzeit, die Einreiseformalitäten waren in 20 Minuten erledigt.
FAZIT Eine willkommene Alternative. Lufthansa bietet die neue Klasse als aufgewertetes Kabinenprodukt mit mehr Komfort und Schlafmöglichkeit an, was es auch ist. Wer aber vorhat, auf einem Langstrecken-Tagflug zu arbeiten, sollte sich – falls er einen Laptop benutzt – auf einige Unannehmlichkeiten einstellen.