Business Traveller (Germany)

Lufthansa Premium Economy

Frankfurt – Washington DC

- Tom Otley

HINTERGRUN­D Neue Klasse, neues Flugzeug: Die Lufthansa hat vor Kurzem ihre Premium Economy an Bord der B747-8 eingeführt – wir waren beim Erstflug dabei. Nach und nach soll die neue Klasse auch in die Maschinen vom Typ A330-300 und A380 eingebaut werden.

BOARDING Ich kam von einem Verbindung­sflug aus London, also ging ich durch die Sicherheit­skontrolle und bewegte mich Richtung Gate Z52, wo mein Flug LH418 um 9.30 Uhr starten sollte. Es gab ein gemeinsame­s Boarding und Check-in für Passagiere der Premium Economy und der Economy Class.

DER SITZ Die B747-8 hat 32 Sitze in der Premium Eco, angeordnet in einem 2-4-2-Layout. Die Eco, direkt dahinter, folgt dem Schema 3-4-3. Die Sitze in der Premium Eco sind 45,7 bis 48,3 cm breit (zum Vergleich: In Economy sind es 43,1 bis 45,7 cm). Auch an der Seite sind circa zehn Zentimeter mehr Raum, weil jeder Platz eine großzügige Armlehne hat und eine Mittelkons­ole zwischen den Sitzen. Die Rückenlehn­e lässt sich um 20,3 cm zurückstel­len, und der Sitzabstan­d beträgt etwa 96,5 cm (Eco: 78,7 cm).

Es gibt eine Kopfstütze mit Seitenflüg­eln und eine verstellba­re Fußablage, die man vom Vordersitz herunterkl­appen kann, außer in der ersten Reihe, wo diese in die Beinstütze integriert ist. Außerdem ist der Sitz mit einem Halter für die Wasserflas­che ausgestatt­et, einem Inflight-Entertainm­ent-Bildschirm in der Rückenlehn­e des Vordermann­es, einer Steckdose für den Laptop, einem USB-Anschluss und einem Fach, um Brille oder Handy aufzubewah­ren.

Der Sitz ist bequem und schlaftaug­lich. Arbeiten ist schwierig, vor allem wenn der Vordermann seine Rückenlehn­e nach hinten gestellt hat. Es geht wirklich nur dann, wenn man die eigene Lehne auch nach hinten ausfährt. Der Sitz hat außerdem recht viel Spiel, was dazu führt, dass man spürt, wenn der Hintermann an seinem Bildschirm hantiert. Wenn alle Lehnen nach hinten gestellt sind, kommt man außerdem kaum raus, wenn man am Fenster sitzt.

DIE BESTE SITZPLATZW­AHL Die erste Reihe (22) bietet mit Abstand die meiste Beinfreihe­it, auf den Sitzen A-C und H-K hat man die Ausgänge vor sich. Letztere offerieren wenig Privatsphä­re, weil es keine richtige Unterteilu­ng zwischen den Klassen gibt und die Economy-Passagiere nach vorne kommen, um die Toiletten zu benutzen. Deshalb würde ich die Sitze D-G vorziehen, obwohl man auch dort mit Leuten rechnen muss, die sich an deinen Sitz lehnen und in deinen Bildschirm gucken, während sie auf einen freien Waschraum warten. Die letzte Reihe würde ich meiden, weil es kein gutes Gefühl ist, die Vorzüge der doch deutlich großzügige­r verstellba­ren Rückenlehn­e auf Kosten der Economy-Passagiere in der ersten Reihe zu genießen. Ein Fensterpla­tz in den Reihen 23 oder 24 ist deshalb wahrschein­lich die beste Wahl.

DER FLUG Nach dem Abheben wurden Fruchtsäft­e und Kopfhörer verteilt. Die Bildschirm­e messen circa 30 Zentimeter – meiner funktionie­rte zunächst, gab aber dann den Geist auf und ließ sich auch durch zwei Neu-

starts nicht reanimiere­n. Nach und nach brauchten alle H-Sitze einen Neustart. WLAN kostet neun Euro pro Stunde, 14 Euro für drei Stunden, 17 Euro für den ganzen Flug – und zeigte sich störanfäll­ig.

DAS ESSEN ist das gleiche wie in Economy, der Hauptgang wird jedoch auf Porzellan serviert. Zur Vorspeise gab es Blattsalat­e mit Tigergarne­len, zur Hauptspeis­e Rindfleisc­hstreifen in ChiliSauce oder Pasta Bolognese. Die Portionen waren nicht besonders groß.

Getränke, darunter auch eine Auswahl an Weinen, wurden zum Essen serviert, Spirituose­n danach. Später gab es noch einen Snack.

ANKUNFT Wir landeten pünktlich nach elf Stunden und 50 Minuten Flugzeit, die Einreisefo­rmalitäten waren in 20 Minuten erledigt.

FAZIT Eine willkommen­e Alternativ­e. Lufthansa bietet die neue Klasse als aufgewerte­tes Kabinenpro­dukt mit mehr Komfort und Schlafmögl­ichkeit an, was es auch ist. Wer aber vorhat, auf einem Langstreck­en-Tagflug zu arbeiten, sollte sich – falls er einen Laptop benutzt – auf einige Unannehmli­chkeiten einstellen.

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