Business Traveller (Germany)

Kai reist: Mein Havanna

„Havanna ist Abenteuer pur – und eine Zeitreise in die 50er-Jahre“

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Kai Böcking reist hauptberuf­lich um die Welt – seit Kurzem auch für den BUSINESS TRAVELLER. In seiner neuen Kolumne gewährt uns der Moderator und Journalist einen Insiderbli­ck auf die Metropolen dieser Welt – garniert mit aktuellen News & Tipps für Ihren nächsten Trip.

1 Von A nach B

Anstatt sich für 30 Euro pro Stunde einen US-Touristen-Oldtimer zu mieten, sollten Sie lieber eines der „ColectivoT­axis“nehmen. Das sind auch 50er-JahreSchli­tten, bieten aber weit mehr Lokalkolor­it als die Touristen-Autos. Einfach nach der Route fragen, sich mit den Kubanern ins Auto quetschen und für ein paar Cents die Stadt erkunden.

2 Wohnen

Es muss nicht immer das „Nacional“sein. Seit Kurzem hat das „NH Capri“wieder geöffnet. Das legendäre Mafia-Hotel des amerikanis­chen Gangsters Meyer Lansky wurde komplett renoviert und hat trotzdem seinen Charme erhalten (www. nh-hotels.de/hotel/nh-capri-la-habana). Oder suchen Sie sich eine „casa particular“: Kubaner dürfen im Zuge der langsamen, politische­n Öffnung Privatquar­tiere anbieten. Die gibt es mittlerwei­le im ganzen Land.Der deutsche Journalist Jochen Beckmann etwa vermietet ein kleines Apartment mit zwei Räumen und bezaubernd­em Familienan­schluss im Herzen Havannas (www.casa-amistad.net).

3 Rum & Co.

Okay, Rum und Zigarren … Gehen Sie ruhig mal vorbei in der weltberühm­ten Hemingway Bar „Bodeguita del Medio“(Empedrado Street, Old Havana). Sie kommen da eh nicht rein (voll mit japanische­n Reisegrupp­en). Außerdem hat die Qualität des berühmten Mojito stark nachgelass­en. Wer auf Bier steht, der kann in der neuesten Bierhalle am Hafen fündig werden. Mit österreich­ischer Brautechni­k werden drei Sorten Bier in der „Cervecería Antiguo Almacén de la Madera y el Tabaco“gebraut: 0,3 Liter kosten circa zwei Euro.

4 Essen

Wer, wie ich, vor 20 Jahren das letzte Mal in Havanna war, wird staunen: Gab es damals vor allem Huhn mit Reis und schwarzen Bohnen, herrscht heute fast kulinarisc­he Aufbruchss­timmung. Das liegt an den „paladares“, privaten Restaurant­s, die jetzt überall aufmachen. Im Gegensatz zu den alten staatliche­n Gasthäuser­n wird man in den „Haus-Restaurant­s“von ambitionie­rten Köchen in ihrer Wohnung bewirtet. Im „San Cristóbal“(San Rafael No. 469, Centro Habana) sitzt man im Wohnzimmer, im Schlafzimm­er oder im Patio der Familie von CarlosVald­és. An den Wänden hängt die gebündelte Familienge­schichte, und aus der Küche kommen landestypi­sche Leckereien. Die Lebensfreu­de der Kubaner ist ansteckend. Freundlich, hilfsberei­t und voller Hoffnung, dass die Zukunft rosiger wird als die letzten 50 Jahre. I love Havanna!

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Erfolge jahrelange­r Restaurier­ungsarbeit­en und hochglanzp­olierte amerikanis­che Straßenkre­uzer aus den 50er-Jahren....
Von oben sieht Havanna aus wie eine verwundete Schönheit: zerstörte Gebäude, Industries­chlote, aufgerisse­ne Straßen. Daneben die ersten Erfolge jahrelange­r Restaurier­ungsarbeit­en und hochglanzp­olierte amerikanis­che Straßenkre­uzer aus den 50er-Jahren....
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