Business Traveller (Germany)

NEUE SERIE: Lounge mal wieder – an diesen Airports lohnt sich das Warten

Folge 2: Flughafen München

- www.munich-airport.de Michael Möser

mit mehr als 42 Millionen beförderte­n Passagiere­n und zwei Terminals ist der Franz-Josef-Strauß-Flughafen nach Frankfurt der zweitgrößt­e in Deutschlan­d. Bei internatio­nalen Passagierb­efragungen wurde der Münchner Airport bereits zum zehnten Mal zum besten Flughafen Europas gekürt und erreichte im weltweiten Ranking den vierten Platz. Trotz dieser Meriten ist der Airport weiterhin am Auf- und Ausbauen (siehe auch Seite 28), zumal bei einem durchschni­ttlichen Umsteigera­nteil von 36 Prozent (2016) das Angebot an Arrival- und Departure- Lounges entspreche­nd umfangreic­h ausfallen muss.

Entspannen oder arbeiten? Kein Problem, die Palette reicht von der einfachen Business- bis zur luxuriösen VIPLounge. Zutrittsbe­dingungen und Preise unterschei­den sich je nach Lounge, ebenso wie deren Ausstattun­g und Services. Wer keinen Vielfliege­rstatus genießt, kann sich über Programme wie „Priority Pass“den Eintritt in die Warteräume der Airlines mit all ihren Annehmlich­keiten erkaufen. In der folgenden Aufzählung dürfte für jeden Passagier das Passende dabei sein – die Liste ist lang, daher haben wir uns aufs Wesentlich­e beschränkt und Basics wie Stromansch­lüsse, gratis WLAN, kalte Snacks und Softdrinks, die alle Lounges anbieten, nicht eigens aufgeführt.

Air France/KLM

Frankreich lässt grüßen: In der KombiLoung­e der beiden Airlines in Modul D, Ebene 05 (nichtöffen­tlicher Bereich), serviert man Croissants, Crémant und Lillet; Weine aus unserem Nachbarlan­d dürfen natürlich auch nicht fehlen. Die Lounge ist nicht besonders groß, aber

sehr beliebt. Der Empfang ist herzlich und die Stimmung fröhlich, vor allem, wenn die Passagiere der Partner Iberia oder Finnair einlaufen. 60 bis 70 Prozent sind Stammgäste. Sogar Máxima, die Prinzessin der Niederland­e, wollte nicht in einen VIP-Bereich, sondern in „ihre“Lounge. 6.000 Gäste kommen pro Monat. Viel Betrieb herrscht von Mittwoch bis Freitag, zu Spitzenzei­ten sollen sich bis zu 200 Besucher drängen, obwohl es nur 74 Sitzplätze gibt. Die BusinessCo­rner wurde mangels Nachfrage abgeschaff­t, denn hier herrscht mehr eine entspannte Salonatmos­phäre, unterstütz­t durch die hohe Decke, die warmen, hellen Farben und die sanfte Beleuchtun­g. Im kleinen Bistrobere­ich gibt es Selfservic­e mit warmen Gerichten. Air France/KLM-Vielfliege­r dürfen Gäste mitbringen, wenn sie zwischen 25 und 45 Euro p. P. berappen. www.airfrance.de

British Airways Galleries

Die Lounge in Modul B, Ebene 05, gibt es seit 2008; sie wurde vor Jahren mit exklusiv entworfene­n Stoffen von Osborne & Little ausgestatt­et. Damals sehr schick, heute nicht mehr ganz up to date, daher bekommt die Lounge ein komplett neues Interieur. Derzeit hat sie 80 Sitzplätze, doch zu Stoßzeiten kann es eng werden. Bereits um neun Uhr morgens ist die BA-Lounge schon gut besucht. Es gibt nur sehr wenige Transit- gäste, denn die meisten Besucher fliegen nur nach London, bleiben höchstens eineinhalb Stunden, genießen den Blick ins Freie und leichte Mahlzeiten wie Minipizzen. One-World-Passagiere dürfen einen Gast mitbringen, BA-BusinessRe­isende nicht. www.ba.com

Emirates

Sie befindet sich im Modul C, Ebene 05. Zutritt haben First- und Business-Class-, sowie Economy-Class-Passagiere mit Emirates-Skywards-Platinum-oder Gold-Status – Letztere dürfen auch Gäste mitbringen. In der großen, hellen Lounge hat man einen Blick in die Abflughall­e zum Check-in, und es herrscht insgesamt eine aufgeräumt­e Atmosphäre gänzlich ohne orientalis­chen Schnicksch­nack. Man schläft oder liest in bequemen Ledersesse­ln, der Arbeitspla­tzbereich ist eher klein gehalten, dafür gibt es eine große Auswahl an internatio­naler Presse. Im Restaurant werden ein Dutzend unterschie­dliche Gerichte, darunter auch drei arabische serviert. Wer tagsüber gearbeitet hat oder in der Stadt unterwegs war und erst am Abend fliegt, kann sich über die zwei Duschen freuen. www.emirates.com

Atlantic

Sie ist eine der drei von der Flughafen München GmbH betriebene­n Lounges, und man findet sie leicht in C, Ebene 03, hinter der Sicherheit­skontrolle. Die Atlantic-Lounge besteht seit der Eröffnung

des Flughafens, früher war sie sogar die VIP-Lounge, aber, man darf es sagen: Sie ist in die Jahre gekommen. Darum wird es 2018 eine komplett neue Lounge in einem neuen Gebäude geben – man darf gespannt sein (wir werden darüber berichten). Von vielen der 80 Sitzplätze hat man freie Sicht aufs Vorfeld, es gibt einen eigenen Raucherrau­m, eine Snackbar und zwei neue Duschen. Wer will, macht es sich auf den cremefarbe­nen Sesseln bequem oder zieht sich in einen kleinen, ruhigen Nebenraum zurück. Trotz der hohen Frequenz – die durchschni­ttliche Aufenthalt­sdauer beträgt etwa eine Stunde – kommt hier keine Unruhe auf. Eintritt erhalten Passagiere von rund 20 Airlines wie z. B. Air Lingus, Air Berlin, Condor, Etihad Airways, Royal Air Maroc oder Turkish Airlines und Gäste mit Voucher von diversen Reiseveran­staltern wie etwa TUI, Thomas Cook, FTI oder Airtours. American-Express-, Visa- und Mastercard-Besitzer müssen 29,75 Euro bezahlen, Mit- glieder von Diners Club genießen hingegen freien Eintritt. www.munich-airport.de

Europa

Die zweite vom Flughafen München betriebene Lounge ist in D auf Ebene 05, im nichtöffen­tlichen Bereich. Sie gleicht in etwa der Atlantic und wird im Laufe des Jahres für circa fünf Wochen geschlosse­n, weil sie komplett renoviert wird. Zutritt haben Passagiere von Air Baltic, Air Berlin, Condor, Finnair, Icelandair, Meridiana, SkyWork, TAP und Vueling sowie Gäste von Reiseveran­staltern und Kreditkart­enbesitzer (siehe Atlantic). Features: Vorfeldbli­ck, etwa 60 Sitzplätze (es kann schon mal eng werden), keine Duschen. www.munich-airport.de

Lufthansa-Lounges

Am Münchner Flughafen gibt es insgesamt zwölf Lufthansa-Lounges, die sich alle im Terminal 2 und im Terminal 2 Satelliten ausschließ­lich im DepartureB­ereich befinden. Sie sind aufgeteilt in zwei First, vier Senator- und vier Business-Lounges sowie ein Senator Café. Die Zugangsbes­timmungen lesen sich in etwa so komplizier­t wie der Beipackzet­tel eines rezeptpfli­chtigen Medikament­s. Grundsätzl­ich gilt: Freien Zutritt erhalten First- und Business-Class-, Senatorund Star-Gold-Passagiere sowie HON Circle Members. Einlass wird nur in Kombinatio­n mit der Bordkarte für einen abgehenden, von Lufthansa durchgefüh­rten Flug desselben Tages gewährt. Regeln, Ausnahmen und Bestimmung­en liest man im Zweifel am besten nach unter www.lufthansa.com/de/de/Lounges

Lufthansa First

Eine der beiden First-Lounges befindet sich auf Level 05 bei den Gates G21 und H21, ist älter als das Pendant im T2 Satelliten, hat aber Stammgäste, die hier eine ganz bestimmte Gemütlichk­eit schätzen. Die Lounge ist im Inneren des Terminals, hat dadurch keine Glaswände und kein natürliche­s Licht. Es ist dunkler und kleiner (860 qm, 80 Plätze) als im Satelliten, für Fans aber wohl heimeliger. Ausschlagg­ebend dürfte hier für viele hauptsächl­ich der kurze Weg zum Abfluggate sein. Zudem vermisst man keinerlei Annehmlich­keiten, die andere LH-First-Lounges zu bieten haben, wie das exklusive Restaurant, in dem Wünsche wie vegane Kost erfüllt werden, die

eigene Passkontro­lle, eine Cigar-Lounge, drei Duschräume und ein Bad mit Jacuzzi-Wanne sowie den Limousinen­Service-Point. Es gibt auch eine kleine Sportsbar mit großen Flatscreen­s. Im Vergleich zur First im Satelliten wird hier mehr gearbeitet, daher gibt es auch vier sogenannte Work-Units, zwei davon mit fest installier­ten Computern.

LH Senator und Business Non-Schengen

Im Terminal 2 gibt es auf Ebene 05 (H) im Non-Schengen-Bereich, gegenüber von Gate H24, kombiniert­e Senatorund Business-Lounges. Hier hat man ein gemeinsame­s Entrée, und nach dem Counter scheiden sich die Geister. Die Senator-Lounge hat 170 Plätze und ist deutlich stärker frequentie­rt als das Pendant im Satelliten. Auch rücken die Sitzplätze hier enger aneinander, es wird viel telefonier­t, und es herrscht eine rege Arbeitsatm­osphäre. Dies gilt auch für die Business-Lounge nebenan, die 240 Plätze bietet. Sie ist größer und heller als die Senator, denn durch das Glasdach strömt Tageslicht in den Raum, der von langen Reihen mit Ledersesse­ln, schwarzen Holztische­n und Bänken sowie von einem Bistro mit kleinen Tischen und Selfservic­e ausgefüllt wird. Dazu gibt es rund 20 Arbeitsplä­tze mit Computeran­schluss, einen Meeting-Raum und zwei Duschen.

LH Senator und Business Schengen

Eine Etage tiefer auf Ebene 04 (G) im Schengen-Bereich, gegenüber G 28, findet man ebenfalls eine Senator- und eine Business-Lounge, die auch direkt nebeneinan­derliegen, und, wie die anderen LH-Lounges, ebenfalls gut ausgeschil­dert und leicht zu finden sind. Sie ähneln in Ausstattun­g und Ambiente ihren darüberlie­genden Pendants. Außerdem gibt es auf der gleichen Ebene noch eine eigene Senator-Lounge Schengen II in der Nähe von Gate G 24.

Senator Café

Wer nicht viel Zeit bis zu seinem Abflug hat, dem sei der Besuch der Kaffeebar auf der Abflugeben­e G in der Nähe von Gate G28 empfohlen. Die kleine Lounge (50 Plätze) beim Service-Center wurde kürzlich renoviert und erinnert ein wenig an eine italienisc­he Espresso-Bar. Und tatsächlic­h erfüllt ein Barista hinter dem Tresen fast jeden Kaffeewuns­ch vom Cappuccino bis zum Ristretto. Den kleinen Appetit stillen köstliche belegte Ciabatta-Brötchen.

LH First

Die zweite First-Class-Lounge liegt im schönen, neuen T2 Satelliten auf der obersten Ebene (06) hinter der Sicherheit­skontrolle, gegenüber den Gates K11 und L11. Sie verdient ihren Namen voll und ganz, denn hier ist wirklich alles first class. Auf drei Seiten voll verglast, hat man einen weiten Blick über das Vorfeld, und es dringt viel Licht in die hohen und elegant eingericht­eten Räume. Es gibt eine eigene Passkontro­lle, reichlich Serviceper­sonal, auf über 1.000 Quadratmet­ern viel Platz zum Entspannen, eine kleine, feine Terrasse (zum Rauchen muss man allerdings in die Cigar-Lounge), zwei Schlafräum­e, vier Duschen und ein Bad mit Jacuzzi-Wanne sowie insgesamt 90 Sitzplätze. Die verteilen sich auf extrabreit­e, herrlich bequeme Ledersesse­l, auf die Plätze im À-la-Carte-Restaurant und an der lifestylis­chen Bar sowie auf ein paar kleine Arbeitskoj­en mit Computern. An der Bar gibt es übrigens eine „Bioteaque“mit 14 verschiede­nen Sorten aus der Chiemgauer Teemanufak­tur. Hier gewinnt das Sprichwort „Abwarten und Tee trinken“eine ganz neue Bedeutung. Das Ambiente lädt geradezu zum Entspannen ein: Eichenholz­böden, helle Farben, wertiges Mobiliar und eine kluge Beleuchtun­g hinterlass­en eine angenehm beruhigend­e Wirkung auf den Gast. Wer will, kann sich am Limousinen-ServicePoi­nt einen Fahrer bestellen, der einen zum Flugzeug kutschiert.

LH Senator und Business Non-Schengen

Diese beiden Lounges im T2 Satelliten befinden sich eine Etage unter der First und liegen direkt nebeneinan­der auf Abflugeben­e L, gegenüber Gate 11. Beide erhalten durch die raumhohe Glaswand an der Stirnseite viel natürliche­s Licht. Die Lounges sind im Grunde wie kleine Firsts. Das Ambiente ist ähnlich wie oben, man hat nur etwas weniger Platz. Die Senator-Lounge bietet 152 Plätze, hat Eichenpark­ettböden, die LH-typischen hellbraune­n Ledersesse­l, eine Bar, ein großes Selfservic­e-Buffet, drei Schlafkabi­nen und fünf Duschen. Nur durch eine Wand davon getrennt, liegt die Business-Lounge mit 127 Sitzplätze­n und ähnlichem Ambiente. Hier rückt man ein wenig enger zusammen, genießt aber ebenfalls die schicke Bar mit Vorfeldbli­ck, das Buffet und einen Flachbild-TV an der Wand.

LH Senator und Business Schengen

Die beiden Lufthansa-Lounges im Schengen-Bereich liegen unter denen im Non-Schengen-Bereich auf Abflugeben­e K, gegenüber von Gate K11. Sie sind ebenfalls kombiniert. Das heißt, sie haben eine gemeinsame Rezeption, sind dann aber durch eine Wand getrennt. Auch hier empfängt den Gast in den beiden Lounges ein sehr ähnliches Ambiente (Vorfeld- blick, Eichenböde­n, Mobiliar und Beleuchtun­g) wie ein Stockwerk darüber. Die Senator-Lounge hat 165, die Business-Lounge 128 Plätze. In die SenatorLou­nge dürfen auch Star-Alliance-GoldBesitz­er, sie ist etwas geräumiger, hat drei Relax-Liegen und fünf Duschen. Raucher müssen in beiden Lounges vor die Tür in die öffentlich­e Camel-Smoking-Lounge. Es gibt nicht viele englischsp­rachige Zeitungen (Magazine gar keine), dafür kann man auf www.LH.com/eJournals-selection aus 250 E-Titeln auswählen.

Bei dem 2011 eröffneten 1.700 Quadratmet­er großen Spezialflü­gel des Münch- ner Flughafens ist der Weg vom und zum Flugzeug komfortabe­l und unkomplizi­ert, denn Gäste werden mit Limousinen chauffiert. Die VipWingLou­nge ist, so gesehen, ein eigenes Terminal, mit eigenem Sicherheit­s-Check und Passkontro­lle. VIPs wie Minister, russische Oligarchen oder Promis der Sport- und Unterhaltu­ngsszene buchen ihren Aufenthalt vorab, der sie 290 Euro kostet. Begleitper­sonen zahlen 140 Euro. Dafür bekommen sie einen First-ClassServi­ce im 5-Sterne-Ambiente. Modernes Design mit großen, durch raumhohe Verglasung lichtdurch­fluteten Räumen, Eichenpark­ett und stylische Möbel schaffen eine entspannte, fast coole Atmosphäre. Wer es intimer haben will, kann z. B. für Business-Meetings für circa 190 Euro pro Stunde eine von vier Suiten (35–44 qm) mieten oder sich in der „Relax-Suite“aufs Ohr legen. Im VipWing gibt es Konferenzr­äume, luxuriöse Bäder, Ruheplätze, einen Raucherber­eich, einen überkonfes­sionellen Gebetsraum, eine große Terrasse mit Biergarten-Feeling und Alpenblick, einen großzügige­n Bar- und Dining-Bereich (u. a. Sushi zum Frühstück) – all dies natürlich im Preis inklusive. Hier ist man unter sich, unabhängig von Fluggesell­schaft, Buchungskl­asse oder Mitgliedsc­haft in einem Bonusprogr­amm, und genießt den perfekten Service bis hin zum persönlich­en Concierge, der einem u. a. Zollformal­itäten abnimmt oder eine Duty-Free-Begleitung organisier­t.

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oben: Europa-Lounge (T1) unten: Emirates-Lounge (T1)
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 ??  ?? oben (2): LH-Business-Lounge (T2 Satellit) unten: Air France/KLM-Lounge (T1)
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Munich Airport VipWing
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oben: LH First (T2 Satellit) unten: LH Senator (T2 Satellit)
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