NEUE SERIE: Lounge mal wieder – an diesen Airports lohnt sich das Warten
Folge 2: Flughafen München
mit mehr als 42 Millionen beförderten Passagieren und zwei Terminals ist der Franz-Josef-Strauß-Flughafen nach Frankfurt der zweitgrößte in Deutschland. Bei internationalen Passagierbefragungen wurde der Münchner Airport bereits zum zehnten Mal zum besten Flughafen Europas gekürt und erreichte im weltweiten Ranking den vierten Platz. Trotz dieser Meriten ist der Airport weiterhin am Auf- und Ausbauen (siehe auch Seite 28), zumal bei einem durchschnittlichen Umsteigeranteil von 36 Prozent (2016) das Angebot an Arrival- und Departure- Lounges entsprechend umfangreich ausfallen muss.
Entspannen oder arbeiten? Kein Problem, die Palette reicht von der einfachen Business- bis zur luxuriösen VIPLounge. Zutrittsbedingungen und Preise unterscheiden sich je nach Lounge, ebenso wie deren Ausstattung und Services. Wer keinen Vielfliegerstatus genießt, kann sich über Programme wie „Priority Pass“den Eintritt in die Warteräume der Airlines mit all ihren Annehmlichkeiten erkaufen. In der folgenden Aufzählung dürfte für jeden Passagier das Passende dabei sein – die Liste ist lang, daher haben wir uns aufs Wesentliche beschränkt und Basics wie Stromanschlüsse, gratis WLAN, kalte Snacks und Softdrinks, die alle Lounges anbieten, nicht eigens aufgeführt.
Air France/KLM
Frankreich lässt grüßen: In der KombiLounge der beiden Airlines in Modul D, Ebene 05 (nichtöffentlicher Bereich), serviert man Croissants, Crémant und Lillet; Weine aus unserem Nachbarland dürfen natürlich auch nicht fehlen. Die Lounge ist nicht besonders groß, aber
sehr beliebt. Der Empfang ist herzlich und die Stimmung fröhlich, vor allem, wenn die Passagiere der Partner Iberia oder Finnair einlaufen. 60 bis 70 Prozent sind Stammgäste. Sogar Máxima, die Prinzessin der Niederlande, wollte nicht in einen VIP-Bereich, sondern in „ihre“Lounge. 6.000 Gäste kommen pro Monat. Viel Betrieb herrscht von Mittwoch bis Freitag, zu Spitzenzeiten sollen sich bis zu 200 Besucher drängen, obwohl es nur 74 Sitzplätze gibt. Die BusinessCorner wurde mangels Nachfrage abgeschafft, denn hier herrscht mehr eine entspannte Salonatmosphäre, unterstützt durch die hohe Decke, die warmen, hellen Farben und die sanfte Beleuchtung. Im kleinen Bistrobereich gibt es Selfservice mit warmen Gerichten. Air France/KLM-Vielflieger dürfen Gäste mitbringen, wenn sie zwischen 25 und 45 Euro p. P. berappen. www.airfrance.de
British Airways Galleries
Die Lounge in Modul B, Ebene 05, gibt es seit 2008; sie wurde vor Jahren mit exklusiv entworfenen Stoffen von Osborne & Little ausgestattet. Damals sehr schick, heute nicht mehr ganz up to date, daher bekommt die Lounge ein komplett neues Interieur. Derzeit hat sie 80 Sitzplätze, doch zu Stoßzeiten kann es eng werden. Bereits um neun Uhr morgens ist die BA-Lounge schon gut besucht. Es gibt nur sehr wenige Transit- gäste, denn die meisten Besucher fliegen nur nach London, bleiben höchstens eineinhalb Stunden, genießen den Blick ins Freie und leichte Mahlzeiten wie Minipizzen. One-World-Passagiere dürfen einen Gast mitbringen, BA-BusinessReisende nicht. www.ba.com
Emirates
Sie befindet sich im Modul C, Ebene 05. Zutritt haben First- und Business-Class-, sowie Economy-Class-Passagiere mit Emirates-Skywards-Platinum-oder Gold-Status – Letztere dürfen auch Gäste mitbringen. In der großen, hellen Lounge hat man einen Blick in die Abflughalle zum Check-in, und es herrscht insgesamt eine aufgeräumte Atmosphäre gänzlich ohne orientalischen Schnickschnack. Man schläft oder liest in bequemen Ledersesseln, der Arbeitsplatzbereich ist eher klein gehalten, dafür gibt es eine große Auswahl an internationaler Presse. Im Restaurant werden ein Dutzend unterschiedliche Gerichte, darunter auch drei arabische serviert. Wer tagsüber gearbeitet hat oder in der Stadt unterwegs war und erst am Abend fliegt, kann sich über die zwei Duschen freuen. www.emirates.com
Atlantic
Sie ist eine der drei von der Flughafen München GmbH betriebenen Lounges, und man findet sie leicht in C, Ebene 03, hinter der Sicherheitskontrolle. Die Atlantic-Lounge besteht seit der Eröffnung
des Flughafens, früher war sie sogar die VIP-Lounge, aber, man darf es sagen: Sie ist in die Jahre gekommen. Darum wird es 2018 eine komplett neue Lounge in einem neuen Gebäude geben – man darf gespannt sein (wir werden darüber berichten). Von vielen der 80 Sitzplätze hat man freie Sicht aufs Vorfeld, es gibt einen eigenen Raucherraum, eine Snackbar und zwei neue Duschen. Wer will, macht es sich auf den cremefarbenen Sesseln bequem oder zieht sich in einen kleinen, ruhigen Nebenraum zurück. Trotz der hohen Frequenz – die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt etwa eine Stunde – kommt hier keine Unruhe auf. Eintritt erhalten Passagiere von rund 20 Airlines wie z. B. Air Lingus, Air Berlin, Condor, Etihad Airways, Royal Air Maroc oder Turkish Airlines und Gäste mit Voucher von diversen Reiseveranstaltern wie etwa TUI, Thomas Cook, FTI oder Airtours. American-Express-, Visa- und Mastercard-Besitzer müssen 29,75 Euro bezahlen, Mit- glieder von Diners Club genießen hingegen freien Eintritt. www.munich-airport.de
Europa
Die zweite vom Flughafen München betriebene Lounge ist in D auf Ebene 05, im nichtöffentlichen Bereich. Sie gleicht in etwa der Atlantic und wird im Laufe des Jahres für circa fünf Wochen geschlossen, weil sie komplett renoviert wird. Zutritt haben Passagiere von Air Baltic, Air Berlin, Condor, Finnair, Icelandair, Meridiana, SkyWork, TAP und Vueling sowie Gäste von Reiseveranstaltern und Kreditkartenbesitzer (siehe Atlantic). Features: Vorfeldblick, etwa 60 Sitzplätze (es kann schon mal eng werden), keine Duschen. www.munich-airport.de
Lufthansa-Lounges
Am Münchner Flughafen gibt es insgesamt zwölf Lufthansa-Lounges, die sich alle im Terminal 2 und im Terminal 2 Satelliten ausschließlich im DepartureBereich befinden. Sie sind aufgeteilt in zwei First, vier Senator- und vier Business-Lounges sowie ein Senator Café. Die Zugangsbestimmungen lesen sich in etwa so kompliziert wie der Beipackzettel eines rezeptpflichtigen Medikaments. Grundsätzlich gilt: Freien Zutritt erhalten First- und Business-Class-, Senatorund Star-Gold-Passagiere sowie HON Circle Members. Einlass wird nur in Kombination mit der Bordkarte für einen abgehenden, von Lufthansa durchgeführten Flug desselben Tages gewährt. Regeln, Ausnahmen und Bestimmungen liest man im Zweifel am besten nach unter www.lufthansa.com/de/de/Lounges
Lufthansa First
Eine der beiden First-Lounges befindet sich auf Level 05 bei den Gates G21 und H21, ist älter als das Pendant im T2 Satelliten, hat aber Stammgäste, die hier eine ganz bestimmte Gemütlichkeit schätzen. Die Lounge ist im Inneren des Terminals, hat dadurch keine Glaswände und kein natürliches Licht. Es ist dunkler und kleiner (860 qm, 80 Plätze) als im Satelliten, für Fans aber wohl heimeliger. Ausschlaggebend dürfte hier für viele hauptsächlich der kurze Weg zum Abfluggate sein. Zudem vermisst man keinerlei Annehmlichkeiten, die andere LH-First-Lounges zu bieten haben, wie das exklusive Restaurant, in dem Wünsche wie vegane Kost erfüllt werden, die
eigene Passkontrolle, eine Cigar-Lounge, drei Duschräume und ein Bad mit Jacuzzi-Wanne sowie den LimousinenService-Point. Es gibt auch eine kleine Sportsbar mit großen Flatscreens. Im Vergleich zur First im Satelliten wird hier mehr gearbeitet, daher gibt es auch vier sogenannte Work-Units, zwei davon mit fest installierten Computern.
LH Senator und Business Non-Schengen
Im Terminal 2 gibt es auf Ebene 05 (H) im Non-Schengen-Bereich, gegenüber von Gate H24, kombinierte Senatorund Business-Lounges. Hier hat man ein gemeinsames Entrée, und nach dem Counter scheiden sich die Geister. Die Senator-Lounge hat 170 Plätze und ist deutlich stärker frequentiert als das Pendant im Satelliten. Auch rücken die Sitzplätze hier enger aneinander, es wird viel telefoniert, und es herrscht eine rege Arbeitsatmosphäre. Dies gilt auch für die Business-Lounge nebenan, die 240 Plätze bietet. Sie ist größer und heller als die Senator, denn durch das Glasdach strömt Tageslicht in den Raum, der von langen Reihen mit Ledersesseln, schwarzen Holztischen und Bänken sowie von einem Bistro mit kleinen Tischen und Selfservice ausgefüllt wird. Dazu gibt es rund 20 Arbeitsplätze mit Computeranschluss, einen Meeting-Raum und zwei Duschen.
LH Senator und Business Schengen
Eine Etage tiefer auf Ebene 04 (G) im Schengen-Bereich, gegenüber G 28, findet man ebenfalls eine Senator- und eine Business-Lounge, die auch direkt nebeneinanderliegen, und, wie die anderen LH-Lounges, ebenfalls gut ausgeschildert und leicht zu finden sind. Sie ähneln in Ausstattung und Ambiente ihren darüberliegenden Pendants. Außerdem gibt es auf der gleichen Ebene noch eine eigene Senator-Lounge Schengen II in der Nähe von Gate G 24.
Senator Café
Wer nicht viel Zeit bis zu seinem Abflug hat, dem sei der Besuch der Kaffeebar auf der Abflugebene G in der Nähe von Gate G28 empfohlen. Die kleine Lounge (50 Plätze) beim Service-Center wurde kürzlich renoviert und erinnert ein wenig an eine italienische Espresso-Bar. Und tatsächlich erfüllt ein Barista hinter dem Tresen fast jeden Kaffeewunsch vom Cappuccino bis zum Ristretto. Den kleinen Appetit stillen köstliche belegte Ciabatta-Brötchen.
LH First
Die zweite First-Class-Lounge liegt im schönen, neuen T2 Satelliten auf der obersten Ebene (06) hinter der Sicherheitskontrolle, gegenüber den Gates K11 und L11. Sie verdient ihren Namen voll und ganz, denn hier ist wirklich alles first class. Auf drei Seiten voll verglast, hat man einen weiten Blick über das Vorfeld, und es dringt viel Licht in die hohen und elegant eingerichteten Räume. Es gibt eine eigene Passkontrolle, reichlich Servicepersonal, auf über 1.000 Quadratmetern viel Platz zum Entspannen, eine kleine, feine Terrasse (zum Rauchen muss man allerdings in die Cigar-Lounge), zwei Schlafräume, vier Duschen und ein Bad mit Jacuzzi-Wanne sowie insgesamt 90 Sitzplätze. Die verteilen sich auf extrabreite, herrlich bequeme Ledersessel, auf die Plätze im À-la-Carte-Restaurant und an der lifestylischen Bar sowie auf ein paar kleine Arbeitskojen mit Computern. An der Bar gibt es übrigens eine „Bioteaque“mit 14 verschiedenen Sorten aus der Chiemgauer Teemanufaktur. Hier gewinnt das Sprichwort „Abwarten und Tee trinken“eine ganz neue Bedeutung. Das Ambiente lädt geradezu zum Entspannen ein: Eichenholzböden, helle Farben, wertiges Mobiliar und eine kluge Beleuchtung hinterlassen eine angenehm beruhigende Wirkung auf den Gast. Wer will, kann sich am Limousinen-ServicePoint einen Fahrer bestellen, der einen zum Flugzeug kutschiert.
LH Senator und Business Non-Schengen
Diese beiden Lounges im T2 Satelliten befinden sich eine Etage unter der First und liegen direkt nebeneinander auf Abflugebene L, gegenüber Gate 11. Beide erhalten durch die raumhohe Glaswand an der Stirnseite viel natürliches Licht. Die Lounges sind im Grunde wie kleine Firsts. Das Ambiente ist ähnlich wie oben, man hat nur etwas weniger Platz. Die Senator-Lounge bietet 152 Plätze, hat Eichenparkettböden, die LH-typischen hellbraunen Ledersessel, eine Bar, ein großes Selfservice-Buffet, drei Schlafkabinen und fünf Duschen. Nur durch eine Wand davon getrennt, liegt die Business-Lounge mit 127 Sitzplätzen und ähnlichem Ambiente. Hier rückt man ein wenig enger zusammen, genießt aber ebenfalls die schicke Bar mit Vorfeldblick, das Buffet und einen Flachbild-TV an der Wand.
LH Senator und Business Schengen
Die beiden Lufthansa-Lounges im Schengen-Bereich liegen unter denen im Non-Schengen-Bereich auf Abflugebene K, gegenüber von Gate K11. Sie sind ebenfalls kombiniert. Das heißt, sie haben eine gemeinsame Rezeption, sind dann aber durch eine Wand getrennt. Auch hier empfängt den Gast in den beiden Lounges ein sehr ähnliches Ambiente (Vorfeld- blick, Eichenböden, Mobiliar und Beleuchtung) wie ein Stockwerk darüber. Die Senator-Lounge hat 165, die Business-Lounge 128 Plätze. In die SenatorLounge dürfen auch Star-Alliance-GoldBesitzer, sie ist etwas geräumiger, hat drei Relax-Liegen und fünf Duschen. Raucher müssen in beiden Lounges vor die Tür in die öffentliche Camel-Smoking-Lounge. Es gibt nicht viele englischsprachige Zeitungen (Magazine gar keine), dafür kann man auf www.LH.com/eJournals-selection aus 250 E-Titeln auswählen.
Bei dem 2011 eröffneten 1.700 Quadratmeter großen Spezialflügel des Münch- ner Flughafens ist der Weg vom und zum Flugzeug komfortabel und unkompliziert, denn Gäste werden mit Limousinen chauffiert. Die VipWingLounge ist, so gesehen, ein eigenes Terminal, mit eigenem Sicherheits-Check und Passkontrolle. VIPs wie Minister, russische Oligarchen oder Promis der Sport- und Unterhaltungsszene buchen ihren Aufenthalt vorab, der sie 290 Euro kostet. Begleitpersonen zahlen 140 Euro. Dafür bekommen sie einen First-ClassService im 5-Sterne-Ambiente. Modernes Design mit großen, durch raumhohe Verglasung lichtdurchfluteten Räumen, Eichenparkett und stylische Möbel schaffen eine entspannte, fast coole Atmosphäre. Wer es intimer haben will, kann z. B. für Business-Meetings für circa 190 Euro pro Stunde eine von vier Suiten (35–44 qm) mieten oder sich in der „Relax-Suite“aufs Ohr legen. Im VipWing gibt es Konferenzräume, luxuriöse Bäder, Ruheplätze, einen Raucherbereich, einen überkonfessionellen Gebetsraum, eine große Terrasse mit Biergarten-Feeling und Alpenblick, einen großzügigen Bar- und Dining-Bereich (u. a. Sushi zum Frühstück) – all dies natürlich im Preis inklusive. Hier ist man unter sich, unabhängig von Fluggesellschaft, Buchungsklasse oder Mitgliedschaft in einem Bonusprogramm, und genießt den perfekten Service bis hin zum persönlichen Concierge, der einem u. a. Zollformalitäten abnimmt oder eine Duty-Free-Begleitung organisiert.