Das Pareto-Prinzip im internationalen Business
Mit der korrekten Business-Etikette sammeln Sie international Punkte. Sie beeindrucken Ihre Geschäftspartner, vermeiden Missverständnisse und Fettnäpfchen. Doch Höflichkeit allein genügt nicht, um international voranzukommen. Noch wichtiger ist es, die ku
irgendwie haben wir es immer gewusst. Wir Deutschen sind anders als andere Nationen. Multitasking ist unsere Sache nicht. Wir arbeiten lieber „monochron“. Wir teilen unsere Zeit punktgenau ein, erstellen Arbeitspläne und arbeiten diese dann gewissenhaft ab. Ein Job nach dem anderen. Was wir dabei gern vergessen: Nicht alle Menschen denken so wie wir. Asiaten und Südeuropäer beispielsweise lieben es „polynchron“. Das bedeutet: Viele Projekte auf einmal starten, diese parallel bearbeiten und irgendwann beenden.
Kulturelle Unterschiede
Dieser kleine Unterschied kann in Meetings zu skurrilen Situationen führen. Wir halten steif an unserer Agenda fest – erst „1.“, dann „1.1“, „1.1.1“, und so weiter. Polychrone Menschen irritieren uns hingegen, wenn sie scheinbar ohne Fahrplan wild diskutieren. Einigt man sich am Ende mit viel Mühe doch noch auf ein Konzept, folgt das nächste Problem: Während die Vereinbarung für uns als gesetzt gilt, ist sie für polychrone Menschen eher ein unverbindli- ches Zwischenergebnis. Die Folge: Schon am nächsten Tag gilt etwas ganz anderes.
Auf das Wesentliche konzentrieren
Was also tun? Eine Möglichkeit, derartige Überraschungen zu vermeiden, ist das „Pareto“-Prinzip. Die Grundidee dahinter: Wir verabschieden uns von der perfektionistischen Vorstellung, dass immer alles zu 100 Prozent erledigt wird. Die Pareto-Regel setzt stattdessen auf ein 80:20-Verhältnis. Sie unterstellt, dass eine 80-prozentige Umsetzung eines bestimmten Themas bereits als Ergebnis ausreicht. Für die restli- chen 20 Prozent, so die Erkenntnis, benötigt man oft 80 Prozent der gesamten Energie, während für die ersten 80 Prozent lediglich 20 Prozent anfallen. Es ist also nicht immer wirtschaftlich, ein Projekt bis zum Ende abzuarbeiten. Bei größeren Vorhaben ist es zudem hilfreich, Zwischenergebnisse, etwa nach 20, 40, 60 und 80 Prozent Zielerreichung, zu diskutieren. Das hat den Vorteil, dass spontane Planänderungen schneller bekannt werden. Damit sinkt das Risiko, dass Verzögerungen eintreten, weil Änderungen vorgenommen wurden oder man sich zwischenzeitlich anderen Themen gewidmet hat.
Weniger ist oft mehr
Im polychronen Umfeld empfiehlt es sich also, nach dem Pareto-Prinzip kleinteilig vorzugehen. Nicht sofort den großen Meilenstein anzuvisieren, sondern viele kleine Schritte und Abschnitte zu planen. Das kommt Kultur und Arbeitsweise der betreffenden Länder entgegen. Gleichzeitig eröffnet die Vorgehensweise die Chance zu intensiveren Diskussionen. Sie kommen schnell ins Gespräch, reden nicht in langatmigen Meetings aneinander vorbei und verbessern gleichzeitig die Beziehung zu Ihren Geschäftspartnern.
Fazit
Wir Deutschen werden international oft als unflexibel wahrgenommen. Als jemand, der stur auf Regeln und Vorgaben beharrt. Mit dem flexiblen 80:20-Ansatz des Pareto-Prinzips gelingt es, internationale Geschäftspartner zu beeindrucken und potenzielle Konflikte rechtzeitig zu erkennen und elegant zu lösen.