Namen-Dramen
Blick auf die verschiedenen Eisenbahnwaggons im Zughotel Wolkenstein.
Der Wanderpokal „Riesenaufreger der Woche“geht diesmal - Tusch! - an André Hahn, Bundestagsabgeordneter der Linken aus der Sächsischen Schweiz. Hahn deckte exklusiv auf, dass nur jedes 10. Lufthansa-Flugzeug auf den Namen einer ostdeutschen Stadt getauft sei und - Jetzt kommt’s! - die Bundesregierung darüber nichts weiß.
Ist das zu fassen? Wer zum Gauck hält solche wichtigen Informationen von der Kanzlerin fern? Und warum tut die Regierung nichts? Müssten nicht längst ein Krisengipfel einberufen, eine Sondersitzung des Bundestages anberaumt und die Abgeordneten aus dem Urlaub geholt werden? Sie kämen mit Maschinen wie Hamburg, Stuttgart und Hannover eingeflogen, und zurück ginge es dann mit dem Airbus Finsterwalde, der Boeing Staßfurt und dem Jumbo Wurzen.
Wo aber ist die Europäische Zentralbank, die Deutschland schleunigst Notkredite zur Umbenennung von Flugzeugen zur Verfügung stellt? Wo ist die Troika, die streng darauf achtet, dass kein Flugzeug zuviel mit Westnamen versehen bleibt? Warum reicht die EU kein Förderprogramm zur Flieger-Umtaufe aus? Ja, muss Wolfgang Schäuble erst mit dem vorübergehenden Dexit drohen, damit Schwung in die Sache kommt?
Das Problem ist wirklich ernst, und es droht sich zu verschärfen. Noch geheim sind Studien, wonach mal abgesehen von Halle auch Weststädte keine Ostnamen tragen, sowie - Viel schlimmer noch! - auch Westdeutsche nicht wie Ostdeutsche heißen. Sie nennen sich weiter stur Adelgund, Heribert und Gunnar-Ole, statt sich auch mal als Mandy, Randy und Enrico ansprechen zu lassen.
Wir wiederum würden es schon begrüßen, wenn die Lufthansa nicht nur Flugzeuge nach Oststädten benennen, sondern sie auch mal anfliegen würde. Dann müsste André Hahn nicht mehr in Zeitlupe mit dem Eurocity Bodumil Vondrackov von Berlin nach Gohrisch zuckeln. Wenn er Glück hat, kommt er damit so rechtzeitig vor Ferienende an, dass er noch den EC Jirí Korn zurück nach Berlin erreicht. Direkt auf dem Bahnsteig gegenüber.