James Bond kämpft gegen Spectre
James Bond 007: „Spectre“
Nach drei Jahren ist er zurück im Kino: Bond, James Bond. Daniel Craig(47) kämpft als 007 ebenso ernst wie lässig gegeneine allwissende e Terror-Organisation - und die Schatten seiner Vergangenheit In „Spectre" ist Bond in Bestform!
Bei kaum einem andersen Filmstart in diesem Jahr dürften die Erwartungen höher liegen: Nach dem Mega-Erfolg von Skyfall" (2012) musste das Bond-Team nachlegen - und das ist auf spektakuläre Weise gelungen.
„Spectre“schließt direk an seinen düsteren Vorgänger an: Seine verstorbene Chefin M hat dem Agenten mit der Lizenz zum Töten einen letzten Auftrag hinterlassen. Seine Suche führt Bond von Mexiko über Rom und die österreichischen Alphen bis in das Herz der Finsternis in Marokko.
Die gute Nachricht: Spectre" versöhnt Craig-Fans mit Bond Traditionalisten! So gibt es wieder einen Superschurken, der die Welt erobern will, und mehr Girls - wobei Monica Belluci(51) ein bisschen verschenkt wird. Die zauberhafte Lea Seydoux (30) brilliert hingegen als Psychologin Dr. Madeleine Swann in einer Schlüsselrolle.
Obendrein darf man sich über technische Gimmicks wie explosive Armbanduhren freuen. Und Bond findet sogar zurück zum Humor, hat in unmöglichsten Situationen ironische One-Liner auf Lager. Hier gelingt Craig das Kunststück, pretation treu zu bleiben, smarte Attitüden von Ikonen wie Sean Connery und Roger Moore trotzdem wie nebenbei mitzuspielen
Mit Christoph Waltz (59) als
Franz Oberhauser sieht sich Bond einem größenwahnsinnigen Widersacher gegenüber. Er bündelt intensiv alle schillernden Schurken der Bond-Historie in einer faszinierenden Figur. Allein seine Motivation überzeugt nicht: Oberhauser entpuppt sich als Bonds einstiger Stiefbruder - das allein erscheint als Antriebsfeder für sein Tun doch arg kindisch. Vielleicht das einzige Manko eines ansonsten fast makellosen Films.
Oberhausers Plan ist höchst aktuell: Er will globale Transparenz und totale Datenkontrolle als wirksamste Waffe einsetzen. Ohne es direkt auszusprechen, thematisiert „Spectre“hier den NSA-Skandal. Entsprechend dringt der Schurke in einer der fiesesten Folterszenen der Bond-Geschichtebis in den Kopf von 007 vor.
Mit dieser brisanten Thematik überflügelt „Spectre“das eher private Psycho-Drama „Skyfall“deutlich an Relevanz. Auch die Schauwerte sind prächtiger alsim Vorgänger: Allein inder atemberaubenden Auftakt sequenz während des Festes der Toten in Mexiko- Stadt ist zusehen, wohin die sagenhaften Produktionskosten von bis zu 300 Millionen Dollar geflossen sind. Im Laufe des Films werden die Action-Einlagen zwar nach und nach zurückgenommen, dafür steigt die Spannungskurve immens, was bei BondFilmen keineswegs selbstverständlich ist. Dann aber verlassen selbst Q (Ben Wishaw, 35) und der neue M (Ralph Fiennes, 52) den Schreibtisch und greifen zur Waffe.
„Spectre“ist ein großes Vergnügen, ein bombastischer, streckenweise extrem spannender Thriller, dem man seine Länge von über zweieinhalb Stunden nicht anmerkt. Er führt alle losen Handlungsfäden der Craig-Ära zu einem Abschluss und sorgt so nicht nur bei 007-Fans für etliche Aha-Momente.
Fazit: Bis auf Weiteres dürfte „Spectre“der wohl beste Bond-Film aller Zeiten sein. Heiko Nemitz