VW muss alle Autoreihen überprüfen
Dobrindt fordert nach Ausweitung des Abgas-Skandals
WOLFSBURG/BERLIN - Volkswagen wird zum VollkaskoSchaden: Der Abgas-Skandal wird größer, die Aktie stürzt ab und drückt den DAX nach unten. Die Bundesregierung macht dem Automobil-Konzern Dampf.
Verkehrsminister Alexander Dobrindt (45, CSU) macht den Wolfsburgern Auflagen: Alle VWAutoreihen - Diesel wie Benziner - werden auf Verbrauch, CO ²Ausstoß und S tick oxid emissionen nachgeprüft. „Alles wird umgedreht und angeschaut“, sagte der Minister. Außerdem muss der Konzern ein Kundenzentrum einrichten, um den Skandal mit den VW-Fahrern kundenfreundlich aufzuarbeiten.
Darum geht es diesmal: VW hat den Kohlendioxid-Ausstoß und damit den Spritverbrauch zu niedrig angegeben - per technischer Manipulation oder Lügen bei den Testwerten. Betroffen sind nach jüngstem Stand 800 000 Autos von fast allen VW-Marken - also auch Audi, Skoda und Seat. Laut „FAZ“geht es vor allem um „Blue Motion“-Modelle, die VW ironischerweise als besonders spritsparend bewirbt. 98 000 Benziner sind betroffen.
Problem der neuen Affäre: Vom CO²-Ausstoß hängt bei jüngeren Pkws mit Er st zulassungsdat um ab 1. Juli 2009 auch die Höhe der Kfz-Steuer ab. Für viele Autos dürfte diese durch die Schummeleien zu niedrig festgesetzt worden sein. Die falschen CO²-Angaben dürfen nach Ansicht Dobrindts aber keine Steuer-Nachzahlungen für die Kunden nach sich ziehen: „Ich gehe davon aus, dass man eine Lösung findet, die den VW-Kunden nicht belastet.“Laut Juristen könnten VW-Fahrer zudem einen Anspruch auf Schadensersatz haben. In der Endmontage im VWWerk Zwickau: Alle Autoreihen sollen nun auf den Prüfstand. Mitten im AbgasSkandal muss der Wolfsburger Konzern in den USA außerdem etwa 91 800 Wagen wegen Problemen mit den Bremsen zur Reparatur in die Werkstätten rufen.