Für mehr Geld vom Jobcenter Schwangerschaft vorgetäuscht?
Abgetrieben und abkassiert
ZWICKAU - Es ist ein harter Vorwurf, für den sich Eliza K. (36) derzeit vor dem Amtsgericht Zwickau verantworten muss: Hat die Verkäuferin das Jobcenter abgezockt, indem sie vortäuschte, bald ein Kind zu erwarten?
Die Anklage lautet auf Betrug. Die Polin hatte im Januar 2015 dem Jobcenter in Zwickau mitgeteilt, dass sie schwanger sei. Dadurch standen ihr verschiedene finanzielle Hilfen zu: unter anderem 687 Euro für die sogenannte Erstausstattung. Ende März traf die werdende Mutter eine folgenschwere Entscheidung: Sie ließ ihr ungeborenes Kind abtreiben.
Doch das Geld vom Amt, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft, bezog sie weiter. „Das ist Betrug“, sagte Richter Jürgen Dietel gestern. Außerdem arbeitete die Frau laut Anklage weiterhin an einer Tankstelle in ZwickauMarienthal, gab diese Einnahmen aber nicht beim Jobcenter an. Eliza K. sagte in der Verhandlung: „Das stimmt alles so nicht. Ich habe meiner Arbeitsberaterin im Jobcenter telefonisch mitgeteilt, dass ich das Kind habe abtreiben lassen.“Auch die Arbeitsaufnahme in der Tankstelle will sie ihrer Beraterin mitgeteilt haben. Doch schriftliche Unterlagen darüber gibt es offenbar nicht. Jetzt muss die Beraterin vor Gericht gehört werden.
Eliza K. drohen bis zu fünf Jahre Haft.
Theo Stiegler