Mutko freut sich auf Medaillen
Russlands Weg nach Rio ist frei - dank einer Männerfreundschaft?
MOSKAU - Die Sportwelt tobt, Russland triumphiert. Nach der Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees, auf einen Komplett-Ausschluss der russischen Olympia-Mannschaft zu verzichten, jubelt das Riesenreich und atmet auf. Das Olympia-Komitee buchte fix den Flieger nach Rio, der Sportminister nahm Goldmedaillen ins Visier und von den Titelseiten der Zeitungen grinste der IOC-Präsident Thomas Bach.
Die Männerfreundschaft zwischen dem deutschen IOCBoss und dem omnipräsenten Staatsoberhaupt Wladimir Putin gilt vielen als Schlüssel für das milde Urteil des IOC. Putin selbst ließ über einen Sprecher knapp ausrichten, dass er die „positive Entscheidung“begrüße. Euphorisch klang das nicht wirklich, Putin traf damit aber grundsätzlich den Ton im Lande. Nach der Hängepartie überwiegt die Erleichterung. „Die Geschichte mit Rio endet peinlich für das Land, aber gnädig für die Sportler“, sagte beispielsweise Alexander Koslowski, ehemals selbst Mitglied des IOC.
Ganz anders präsentierte sich Sportminister Witali Mutko. Wenige Stunden nach Verkündung der Entscheidung hatte der international höchst umstrittene Politiker seine Zufriedenheit zur Schau gestellt. „Unsere Mannschaft nimmt an den Olympischen Spielen teil. Ich hoffe, dass wir uns über Siege freuen werden“, sagte Mutko auf einer Pressekonferenz mit breitem Siegerlächeln: „Ich bin sicher, dass die Mehrheit der infrage kommenden russischen Sportler in Rio antreten wird.“
Auch das russische Olympia-Komitee (ROC) reagierte prompt. Noch bevor die Sportfachverbände über das Schicksal der einzelnen Athleten überhaupt entschieden haben, bestätigte das ROC, dass der Großteil des russischen Olympia-Teams am Donnerstag nach Rio fliege. Die Mannschaft werde am Morgen auf dem Flughafen Scheremetjewo verabschiedet, hieß es in einer Stellungnahme. Ursprünglich war der Abflug für den 22. Juli geplant gewesen.