Hollande: „IS hat uns den Krieg erklärt“
ROUEN - Keine zwei Wochen nach dem Blutbad von Nizza erschüttert erneut ein tödlicher Anschlag Frankreich bis ins Mark: Zwei mutmaßliche Islamisten stürmten gestern eine katholische Kirche in der französischen Stadt Saint-Etienne-du-Rouvray (Normandie), nahmen fünf Geiseln.
Sie schnitten dem Priester (84, ein Ruheständler, der lediglich die Urlaubsvertretung übernommen hatte) die Kehle durch und verletzten drei weitere Gemeindemitglieder. Eine Nonne konnte fliehen und die Sicherheitskräfte alarmieren. Kurz bevor die Täter von der Polizei erschossen wurden, beriefen sie sich auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
Offenbar war einer der beiden Angreifer (ein französischer Staatsbürger) den Behörden sogar bekannt. Der Mann stand auf einer Terrorliste, seit er 2015 versucht hatte, über die Türkei nach Syrien zu reisen. In der Türkei wurde er verhaftet, nach Frankreich ausgeliefert und saß zehn Monate im Gefängnis. Im
März wurde er mit einer elek-
tronischen Fußfessel freigelassen.
Tief erschüttert über den „schädlichen Terroranschlag“erklärte Präsident François Hollande (61) bei einem Besuch am Tatort, der IS habe den Krieg erklärt. „Und wir werden diesen Krieg mit allen Mitteln führen“, betonte er. Erst vergangene Woche hatte das Parlament den nach den Pariser Anschlägen vom 13. November verhängten Ausnahmezustand um weitere sechs Monate verlängert.