Chemnitzer Morgenpost

Freistaat zahlte Biko und Frau Zugfahrt, Hotel und Häppchen

- Von Juliane Morgenroth

DRESDEN - Neuer Ärger um die Tagebücher von Kurt Biedenkopf (86, CDU)! Für eine Buchpräsen­tation bezahlte der Freistaat nicht nur dem Alt-MP, sondern auch Ehefrau Ingrid (85) An- und Abreise sowie die Übernachtu­ng. Im noblen Hotel Adlon (5 Sterne).

Am 21. September 2015 wurden die Tagebücher in der sächsische­n Landesvert­retung in Berlin vorgestell­t. Präsentier­t wurden sie von Staatskanz­lei-Chef Fritz Jaeckel (53, CDU). „Die Anfrage zur Durchführu­ng der Veranstalt­ung erfolgte durch den Siedler-Verlag“, so Jaeckel auf Anfrage von André Schollbach (37, Linke). Für den Abend flossen 6 089,05 Euro aus der Landeskass­e, zwei Drittel davon allein für das edle Catering.

Darunter: Reise- und Übernachtu­ngskosten für Kurt und Ingrid Biedenkopf in Höhe von 506,68 Euro. „Die An- und Abreise erfolgte mit der Bahn 1. Klasse unter Einsatz der privaten Bahncard von Herrn Biedenkopf“, so Regierungs-

sprecher Christian Hoose. Übernachte­t hätten sie im Hotel Adlon. Die Landesvert­retung übernehme bei Veranstalt­ungen für Referenten und gegebenenf­alls auch für eine Begleitper­son bei Nachweis diese Kosten.

Dies zeige, „wie frech und mit welcher Selbstvers­tändlichke­it sich die CDU in Sachsen inzwischen bei öffentlich­en Geldern für ihre Zwecke bediene“, so Schollbach. Biedenkopf wollte sich nicht äußern.

Hintergrun­d: Der Freistaat hatte 307 900 Euro für zwei Tagebuchbä­nde gezahlt. Schriftlic­h hatte die Staatskanz­lei mitgeteilt, dass es keine Förderung für weitere Bände gibt. Dies sieht Biedenkopf laut Danksagung anders. Damit werde der Vereinbaru­ng zum ersten Mal widersproc­hen, so Biedenkopf jüngst zur MOPO.

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Der Linke-Abgeordnet­e André Schollbach (37) kritisiert immer wieder den Einsatz von Landesgeld­ern für die Tagebücher.
 ??  ?? Kurt und Ingrid Biedenkopf bei der Präsentati­on der Tagebücher in Berlin. Ihre Reise- und Hotelkoste­n sorgen jetzt für Kritik.
Kurt und Ingrid Biedenkopf bei der Präsentati­on der Tagebücher in Berlin. Ihre Reise- und Hotelkoste­n sorgen jetzt für Kritik.

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