Gold-Jubel und Sachsen-Trauer
RIO - Die BeachKöniginnen der Copacabana begossen ihren Triumph stilecht. In einer goldenen Party-Nacht, die einfach kein Ende nehmen wollte, stießen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst in Rio immer wieder überglücklich mit dem brasilianischen Nationalgetränk Caipirinha an.
Doch selbst als die Sonne über der MillionenStadt schon wieder aufging, konnte das Hamburger Beachvolleyball-Erfolgsduo sein Glück noch nicht fassen. „Ey, Olympiasieger! Das ist unwirklich, unglaublich - einfach unbeschreiblich“, sagte Ludwig und dachte mit leuchtenden Augen zurück an die Siegerehrung: „Ich hatte Gänsehaut.“
Um 1.05 Uhr in der Nacht erklang die deutsche Hymne in der Arena am Atlantik, Ludwig (30) und ihre Partnerin Walkenhorst (25) blieben zunächst noch relativ gefasst. Später aber brachen alle Dämme. „Es waren echt vier Jahre, die superhart waren. Wir haben auch Tiefs gehabt“, meinte Ludwig unter Tränen, „aber wir sind immer wieder als Team zusammengewachsen.“
Wie sehr, das bewiesen die Europameisterinnen beim 2:0 (21:18, 21:14) in einem überraschend einseitigen Finale gegen die Lokalmatadorinnen Agatha und Barbara. „Hier an der Copacabana zu gewinnen, und das im Finale gegen zwei Brasilianerinnen, das ist einfach unglaublich und wunderschön“, sagte Walkenhorst.
Wohlwissend, dass sie und ihr kongeniales Gegenstück in einer magischen und historischen Vollmond-Nacht passenderweise auch noch am berühmtesten Strand der Welt Geschichte geschrieben hatten. Ludwig/ Walkenhorst gewannen als erstes europäisches Frauenteam in ihrer Sportart Olympia-Gold!
Damit traten sie auch in die Fußstapfen von Jonas Reckermann und Julius Brink, die 2012 in London Olympiasieger geworden waren. Brink prophezeite den neuen Heldinnen eine rosige Zukunft. „Sie können das Beachvolleyball über Jahre prägen. An ihrem Spiel werden sich viele Teams ausrichten und orientieren“, sagte Brink.
Ludwig macht keinen Hehl daraus, dass sie von Brink und Reckermann inspiriert wurde. „Als die beiden in London Olympiasieger wurden, war ich im Stadion. Und ich sagte mir: Wenn sie das können, dann schaffe ich das auch.“
Ludwig und Walkenhorst, die seit 2013 ein Team sind, hatten sich im Endspiel weder von den Windböen noch von den 11 000 fanatischen Zuschauer irritieren lassen. „Wir haben unseren eigenen Sturm fabriziert“, sagte die in jeder Hinsicht schlagfertige Ludwig, die auf dem Weg zur Pressekonferenz an mehreren Strandbars anhielt und sich von den dortigen Gästen mit „Gold, Gold, Gold“-Rufen feiern ließ.
Auch Coach Jürgen Wagner, der schon Brink/ Reckermann auf den Olymp geführt hatte, war beseelt vor Glück. „Wir machen erst mal Party. Das waren jetzt 12, 13 Tage viel Anspannung, viel Arbeit und ganz wenig Schlaf“, meinte Wagner und fügte schmunzelnd an: „Jetzt kann ich trinken.“