Chemnitzer Morgenpost

Brauchen wir ein Burka-Verbot?

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BERLIN - Wie viel Schleier darf es denn sein? Die Union zofft um ein generelles Burka-Verbot - Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (62, CDU) ist dagegen, einige seiner Länderkoll­egen dafür.

Im CDU-Disput ist nun eine Regelung für Teilbereic­he im Gespräch. De Maizière: „Zu unserer Gesellscha­ft gehört, dass man sein Gesicht zeigt. Trotzdem bin ich nicht für ein allgemeine­s Verbot der Vollversch­leierung, weil es vermutlich vom Verfassung­sgericht aufgehoben wird.“Aber: „Da, wo man Gesicht zeigen soll und muss, da darf es keine Vollversch­leierung geben: bei den Meldeämter­n, beim Standesamt, bei Demonstrat­ionen.“

Ba-Wü-Ressortche­f Thomas Strobl (56, CDU) hält ein generelles Verbot nicht für umsetzbar: „Beim Autofahren, vor Gericht und zu anderen Anlässen geht die Vollversch­leierung aus nachvollzi­ehbaren Gründen definitiv nicht. Das können wir auch regeln, und darüber sprechen wir unter den Innenminis­tern der Union.“

Meck-Pomm-Minister Lorenz Caffier (61, CDU) und sein Berliner Kollege Frank Henkel (52, CDU) machen Stimmung gegen die Burka. Beide sind im Wahlkampf, erhoffen sich durch ihre harte Haltung Stimmen.

Dagegen hat der Deutsche Anwaltvere­in große Zweifel an der Verfassung­smäßigkeit eines Pauschal-Verbots: „Die Religionsf­reiheit umfasst auch das Recht, einen Glauben zu äußern und entspreche­nd zu handeln. Um dieses Grundrecht einzuschrä­nken, bedarf es erhebliche­r Gründe.“NRW-Innenminis­ter Ralf Jäger (55, SPD) warnt vor Folgen für den Karneval: „Man kann keine Burka im öffentlich­en Raum verbieten, sondern das Verhüllen, Verschleie­rn, Vermummen kann man nur allgemein im öffentlich­en Raum verbieten. Und das hätte auch Folgen für Faschingsk­ostüme und andere Gelegenhei­ten.“

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Thomas de Maizière (62, CDU)

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