Statt Medaille nur Platz fünf - Liebscher enttäuscht
Selbst das Daumendrücken von OB Hilbert half dem Dresdner 200-Meter-Ass nicht Rendschmidt/Groß holten Gold
RIO - Erst der Goldjubel von Max Rendschmidt/Marcus Groß, danach lange Gesichter nach den Endläufen von Tom Liebscher/Ronald Rauhe und Franziska Weber. Der zweite Finaltag auf dem Rodrigo de Freitas war nicht ganz nach dem Geschmack des deutschen Kanuverbandes.
Während die Spanier Saul Craviotto und Cristian Toro vor den Kameras fürs Siegerbild posierten, liefen der Dresdner Liebscher und sein Zweier-Partner Rauhe frustriert auf dem Steg hin und her. Die Winzigkeit von sieben Hundertstel fehlte den Deutschen nach 200 Metern zu Bronze und der ersehnten Medaille. „Fuck“, entfuhr es Rauhe, als nach gefühltem, minutenlangem Warten auf der Anzeigetafel das Ergebnis prangte. Platz fünf für Liebscher und seinen Partner. Enttäuscht stiegen sie aus dem Boot. Dabei hatten sie vom perfekten Rennen, von Gold geträumt. „Vom Gefühl her war es ein gutes Rennen. Wir
Kanu
hätten gern eine Medaille gehabt. Es war ein enges Rennen“, so der Potsdamer Routinier.
Selbst Dresdens OB Dirk Hilbert fieberte mit und schrieb bei Facebook vorm Rennen: „Guten Morgen nach Rio de Janeiro. Ich werde mir natürlich das Rennen um 14:47 anschauen. Dresden drückt Euch die Daumen!“Auf der Tribüne gaben Toms Eltern und Coach Jens Kühn alles. Die Kanuten selbst hatten auf die pinken Erfolgsboote von 1992/96 gesetzt. Tauften ihres auf Fortuna. Nur: Es half alles nix. Am Ende war’s vielleicht der Start, der sie die Medaille gekostet hatte.
Selbst Erfolgsgarantin Franziska Weber brachte ihren Untersatz über 500 Meter nicht zum Laufen. Die Potsdamerin belegte hinter der Siegerin Danuta Kozak (Ungarn, 1:52,49 Min.) den enttäuschenden Rang fünf.
Es blieb der Start-ZielSieg über 1000 Meter. Rendschmidt/Groß wurden ihrer Favoritenrollen gerecht. „Jaaaa, wir haben Gold! Das war ein phänomenales Rennen“, jubelte Rendschmidt. „Länger hätte die Strecke auch nicht sein dürfen.“