Politiker fordern Gratis-Parken
Her mit der Brötchentaste! Oppositions-Stadträte fordern jetzt das kostenlose Kurzzeit-Parken zur Innenstadtbelebung. Und das sorgt für ordentlich Zündstoff. Dabei kämen auf die Stadt UmrüstungsKosten von gerade einmal 4 500 Euro zu.
„Die kostenlose Parkzeit müsste aber mindestens 30 Minuten betragen. Dann würden auch andere Geschäfte davon profitieren“, sagt CDU-Stadtrat Ralph Burghart (46). Er macht sich für die Brötchentaste stark, parkt beim ZentrumsEinkauf meist am Getreidemarkt. Angrenzenden Einkaufsstraßen, wie der Inneren Klosterstraße, sterben wegen Kundenmangel die Läden weg (MOPO berichtete).
„Leere Geschäfte sind kein Parkplatzproblem, sondern betreffen viele deutsche Innenstädte - entscheidend ist vielmehr der Geschäftemix. Die Brötchentaste ist nicht aktuell“, kontert SPD-Fraktionsvorsitzender Detlef Müller (52). Er verweist auf Parkhäuser: So ist in der Tiefgarage am Roten Turm eine halbe Stunde kostenloses Parken möglich.
„Was ist aber, wenn man als Ortsfremder kurz parkt und dann aussteigt, um sich zu erkundigen? Ich habe so schon Strafzettel von lauernden Politessen bekommen! Ich bin sehr für die Brötchentaste“, sagt Andreas Becht (61), sächsischer Regionalchef des Auto Clubs Europa (ACE). Die Stadt Chemnitz nahm 2015 knapp 1,5 Millionen Euro Parkgebühren ein.
Grünen-Stadtrat Bernhard Herrmann (50) ist strikt gegen die Brötchentaste: „Wir brauchen keine Stärkung der Automobilität, sondern eine urbane Innenstadt mit jungen Menschen. Dazu gehört eine Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs und mehr Wohnraum im Zentrum.“