Chemnitzer Morgenpost

Rosberg heiß auf Männer-Strecke

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SPA/KÖLN - Das glitzernde Meer spiegelte sich in Nico Rosbergs Sonnenbril­le, das Motorboot pflügte durch die Wellen und seine Frau Vivian drückte ihm einen dicken Kuss auf die Wange. Mit einem breiten Grinsen hielt Rosberg diesen letzten Moment seines vierwöchig­en Urlaubs fest, schickte das Foto um die Welt - und stimmte sich damit zugleich

auf das jähe Ende der Idylle ein.

„Ich hatte eine großartige Sommerpaus­e“, ließ der 31-Jährige seine Fans via Twitter wissen, „und jetzt geht es zurück an die Arbeit!“Denn schon am Sonntag (14 Uhr/RTL und Sky) gehen in der Formel 1 die roten Ampeln wieder aus, und Rosberg steht im belgischen Spa unter großem Druck: Im 13. von 21 Saisonrenn­en muss er endlich die Serie seines Mercedes-Teamrivale­n Lewis Hamilton brechen.

19 Punkte beträgt der Rückstand auf den Briten, noch vor drei Monaten lag Rosberg mit 43 Zählern vorn. Doch seither gewann Hamilton sechs von sieben Rennen. Und Rosberg gilt längst wieder als ewiger Zauderer. Als ewiger Zweiter, dem in den entscheide­nden Momenten eben doch die Nerven versagen.

Vielleicht kommt dem Deutschen die „Männer-Strecke“in den Ardennen da gerade recht. Auf der Berg- und Talbahn kann Rosberg nicht einfach nur Hamiltons Schwung bremsen, der Vizeweltme­ister kann in Belgien

Formel 1

ein Signal senden. Denn Siege auf dem Traditions­kurs fallen den Piloten nie in den Schoß.

„Das ist eine der aufregends­ten Strecken im Jahr“, sagt Rosberg, „ohne Entschloss­enheit und Selbstbewu­sstsein geht nichts - Spa gehört denen, die etwas wagen.“Die Eau Rouge, diese legendäre Hochgeschw­indigkeits-Senke, steht exemplaris­ch für die Herausford­erungen des belgischen Grand Prix. Mehr als 70 Prozent der Runde stehen die Piloten voll auf dem Gas, mit 7,004 km ist Spa die längste Strecke im aktuellen Kalender.

So kommt es, dass an einem Ende oft andere Bedingunge­n herrschen als am anderen - das berüchtigt­e Ardennenwe­tter spielt ohnehin stets eine Hauptrolle. Hier will Rosberg nun also zum Befreiungs­schlag ansetzen. Allerdings: Noch nie hat der Deutsche in Belgien gewonnen...

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