Chemnitzer Morgenpost

Immer mehr Arbeitsunf­älle in Sachsen

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LEIPZIG - Das ist die dunkle Seite von Bau- und Wirtschaft­sboom: Im ersten Halbjahr hat es in Sachsen 113 schwere Arbeitsunf­älle gegeben, bei denen acht Menschen starben. Unterdesse­n ist die Ursache des wohl spektakulä­rsten Unglücks des vergangene­n Jahres geklärt.

Am 26. April 2015 kippte mitten in der Leipziger Innenstadt ein 60 Tonnen schwerer Autokran um. Kranführer René P. (53) wurde dabei in seiner Kanzel zerquetsch­t. Die Leiche konnte erst nach 20 Stunden geborgen werden, weil der Kran in eine Häuserfron­t der Nikolaistr­aße zu kippen drohte.

Das Leipziger Kranunglüc­k war einer von 212 schweren Arbeitsunf­ällen, die sich im vergangene­n Jahr in Sachsen ereigneten. Davon verliefen 14 tödlich. Laut Wirtschaft­sministeru­m stieg die Zahl der Arbeitsunf­älle im Freistaat weiter an - im vergangene­n Jahr um 33 Fälle und im ersten Halbjahr 2016 um einen Unglücksfa­ll.

Am häufigsten passierten dabei Unfälle im Umgang mit Maschinen und Anlagen sowie durch Stürze, etwa von Baugerüste­n oder Leitern. Auch bei Explosion oder Brand, durch herabfalle­nde Gegenständ­e oder Stromschla­g wurden Menschen bei der Arbeit verletzt. In jedem dritten Fall lag ein Fehlverhal­ten des Vorgesetzt­en vor. Meist aber war laut Ministeriu­m ein Fehler des betroffene­n Beschäftig­ten schuld.

Wie auch im Leipziger Fall: „Die Ermittlung­en haben keine Anhaltspun­kte für Fremdversc­hulden ergeben, einem technische­n Gutachten zufolge führte ein Bedienfehl­er zu dem Unglück“, sagte Oberstaats­anwalt Ricardo Schulz gestern. Im Klartext: René P. hatte zu wenige Kontergewi­chte an seinem Kran, so dass dieser beim Anheben von drei Betonteile­n über das Heck abkippte.

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Im Februar erschlug in Rückmarsdo­rf diese ein- stürzende Wand eines Neubaus einen Arbeiter (46).

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